Points oder Interessen
Kaş lädt zu Spaziergängen in Stadt und Umland
Der alte lykische Ort Kaş war bis in die 1920er Jahre überwiegend von Griechen bewohnt, die im Rahmen des Vertrags von Lausanne 1923 die Stadt verlassen mussten und in Griechenland eine neue Heimat fanden. Architektonisch klingen die griechischen Wurzeln noch heute nach und es finden sich enge Gässchen mit schönen weißgestrichenen Häusern und hölzernen Balkonen und Veranden in Kaş. So steht der Ortskern von Kaş unter Denkmalschutz und lädt zu Spaziergängen durch die malerischen, mit Jasmin bepflanzten, Gassen ein. Vom Massentourismus ist die Stadt weitestgehend verschont geblieben, da sie lange Zeit schlecht zu erreichen war und nicht über einen eigenen Sandstrand verfügt. Erst in den 1990er Jahren entwickelte sich hier der Tourismus; die schöne Marina entstand 2008 bis 2011. Erst seit 2008 sind auch Ausflüge zur griechischen Insel Kastellorizo möglich. Die gesamte Umgebung von Kaş ist landschaftlich reizvoll: Die Lage zwischen den Ausläufern des Gebirges und dem Mittelmeer in Kombination mit dem typisch mediterranen Klima erlaubt den Anbau von Orangen, Zitronen und Bananen. In den tieferen Lagen werden zudem Blumen und weitere Früchte angebaut, auf den Höhen werden Mandeln und Honig geerntet und in den höheren Lagen erstrecken sich ausgedehnte Pinienwälder. So finden sich rund um Kaş zahlreiche attraktive Wanderziele. Website der Stadt (auf Türkisch): www.kas.bel.tr
Die Ruinen von Antiphellos
Die Stadt Kaş wurde von den Lykiern gegründet und wurde bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. erstmals schriftlich erwähnt – in einer zweisprachigen Grabinschrift taucht der Ort als Antiphellos auf. In griechischer und römischer Zeit wurde Antiphellos dann zur wichtigsten Stadt der Region und war in Rom bekannt als bedeutender Exporteur von Schwämmen und Holz. Später wurde die Stadt Teil des byzantinischen Reiches und wichtiger Bischofssitz. Auch heute noch existiert das Titularbistum Antiphellus. Wenn man die Haupteinkaufsstraße neben der Tourist Information am Hauptplatz des Ortes bergauf geht, gelangt man zur bekanntesten lykischen Sehenswürdigkeit von Kaş: Das sogenannte Grab des Löwen, ein riesiger steinerner lykischer Sarkophag aus dem 4. Jahrhundert v.Chr. steht hier an einer Ecke der Usun Çarşi Straße. Weitere lykische Felsengräber finden sich – abends schön beleuchtet – im Hügel oberhalb der Stadt. Der Aufstieg ist allerdings anstrengend, sodass es sich empfiehlt, die Wanderung nicht in der Hitze des Tages zu unternehmen. Auf der Westseite von Kaş am Beginn der Halbinsel liegt das gut erhaltene griechische Amphitheater. Es wurde vor einiger Zeit restauriert und ist mit seinem Seeblick ein beliebter Veranstaltungsort für Konzerte. Alljährlich findet hier auch das Kaş-Lycia Festival statt. Nähere Informationen zu Veranstaltungen im Amphitheater erteilt die Tourist Information am Hauptplatz (Telefon: +90 242 8361238).
Kaş gilt als ein Eldorado für Taucher
Angenehme Wassertemperaturen von über 20°C und hervorragende Sichtweiten von bis zu 40 Metern machen das Tauchen in Kaş zum Vergnügen. Die vielfältige Unterwasserwelt des Mittelmeers ist an der Küste vor Kaş besonders abwechslungsreich: Hier finden sich verschiedene Riffe und Steilwände, die oft üppig bewachsen einen Lebensraum für interessante Fischarten wie den Petersfisch, Rotstreifen-Husarenfisch, Meerpfau oder Rotbandbrasse und viele weitere mehr bieten. Mehr als 30 Tauchziele werden von den Booten der etwa 15 verschiedenen Tauchschulen von Kaş angefahren, sodass sich hier geeignete Stellen für jeden Geschmack und Schwierigkeitsgrad finden und sowohl Anfänger als auch erfahrene Taucher voll auf ihre Kosten kommen. Sogar gut geeignete Anfänger-Wracks gibt es hier und auch auf Überreste aus der Antike kann man hier auf seinen Tauchgängen stoßen: Bei einem Tauchgang vor der kleinen Insel Assi stößt man in etwa 37 Metern Tiefe auf ein Amphorenfeld mit Gefäßen von einem Durchmesser von bis zu einem Meter, die teilweise immer noch völlig intakt sind. Die Tauchschulen bieten einzelne Tauchgänge für erfahrene Taucher, Nachttauchen und Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene an. Kas Diving, Kücük Cakil Mah. 41, 07581 Kas / Antalya Website: www.kas-diving.com E-Mail: info@kas-diving.com Telefon: +90 242 836/4045 Öffnungszeiten: in der Saison täglich Kosten: einzelne Tauchgänge ab 32 Euro inklusive Leihausrüstung
Mit der Fähre nach Kastellorizo
Direkt vor der Küste von Kaş liegt die griechische Insel Kastellorizo. Bis zum Beitritt Zyperns zur EU war die Insel der östlichste Punkt der Europäischen Union – geographisch liegt die Insel weitab von den anderen Inseln des Dodekanes. Mit antikem Namen heißt die Insel Megisti, auf Türkisch wird sie Meis genannt. Die Insel spielte wegen ihres großen und gut geschützten Naturhafens lange eine wichtige Rolle in der Region und war Handels- und Seezentrum unter verschiedenen Mächten. In den letzten Jahrzehnten ist viel Geld aus Athen in das abgelegene Eiland geflossen, um türkischen Besitzansprüchen entgegenzutreten. So wurden viele alte verfallene Häuser wieder renoviert und sind mittlerweile begehrte Feriendomizile für Griechen und Italiener. Der Hafen und die Insel bieten mit ihren schön restaurierten Gebäuden einen idyllischen Anblick. Direkt am kaum befahrenen Hafen kann man im kristallklaren Wasser baden und auf der Promenade kann man das Insel- und Fischerleben von einem der Tische am Wasser aus beobachten. Ein Tagesausflug nach Kastellorizo lohnt sich auch für den Besuch der blauen Grotte: Kleine Boote bringen Besucher in diese Tropfsteinhöhle, deren Wasser besonders im Morgenlicht eine tiefblaue Farbe annimmt und so die Stalagtiten und Stalagmiten blau anleuchtet. Die Überfahrt nach Kastellorizo dauert etwa 20 Minuten und kostet um die 20 Euro. Website: www.meisexpress.com E-Mail: info@meisexpress.com Telefon: +90 242 836 1725 Fahrzeiten: In der Saison täglich
Die Strände rund um Kaş
Obwohl Kaş selbst keinen Sandstrand hat, finden sich doch hervorragende Badegelegenheiten direkt vor Ort: Cafés, Hotels und Restaurants bieten wenn möglich Terrassen direkt am Wasser an, die Möglichkeiten zum Sonnenbaden und einen Einstieg ins Wasser bieten. Diese Badeplattformen sind der Öffentlichkeit zugänglich und haben meist Liegen, Sonnenschirme, Duschen und Toiletten. Da sie jeweils zu einem gastwirtschaftlichen Betrieb gehören, darf man hier allerdings kein eigenes Essen verzehren. In Kaş finden sich außerdem zwei Kiesstrände: Küҫük Çakil ist ein kleiner Strand im Stadtzentrum mit zwei daran anschließenden Beach Clubs, Cinarlar und Derya. Büyük Çakil ist größer und liegt etwa einen Kilometer außerhalb der Stadt. Er ist gut zu Fuß zu erreichen. Hier finden sich Cafés mit Liegen und Sonnenschirmen. Der Strand von Incebogaz liegt etwa eineinhalb Kilometer außerhalb der Stadt an der Straße zur Halbinsel: Ein öffentlicher kleiner Kiesstrand mit flach abfallendem Grund. Auch hier gibt es ein kleines Café. Die Limanagzi-Strände liegen etwa drei Kilometer von Kaş und können nur durch einen Fußmarsch über einen Weg hinter dem Büyük Çakil Strand oder mit dem Boot erreicht werden. Einen Ausflug lohnt der Strand von Kaputaş. Der wunderschöne Sandstrand liegt an der Küstenstraße zwischen Kaş und Kalkan und ist von der Straße aus über steile Treppen zu erreichen. Ein Dolmus (Minibus) legt die Strecke zum Strand in etwa 20 Minuten zurück.
Der Strand und das Naturschutzgebiet von Patara sind einen Tagesausflug wert
Auch der Strand von Patara ist gut mit dem Dolmus zu erreichen. Der Bus braucht etwa eine Stunde bis zu dem etwa zwölf Kilometer langen Sandstrand. Der Strand von Patara gilt als einer der größten und schönsten an der gesamten türkischen Riviera. An einigen Stellen erreicht er eine Breite von mehreren hundert Metern und die dahinterliegenden Dünen vergrößern das riesige Sandgebiet noch. Hinter dem Strand finden sich die Ruinen der alten lykischen Stadt Patara, die den kurzen Abstecher vom Strand aus wert sind. Zwischen Mai und Oktober ist der Strand abends gesperrt, da hier ein wichtiger Eiablageplatz für Seeschildkröten liegt.
Eine Bootsfahrt mit einem Gulet
Zu einem der Highlights bei einem Urlaub an der türkischen Mittelmeerküste zählt sicherlich die Fahrt mit einem der traditionellen hölzernen Segelboote, den Gulets, die seit Jahrtausenden Menschen und Fracht durch die Region transportieren. Zahlreiche Anbieter haben Touren im Programm, die von kurzen Fahrten zu den schönsten Badebuchten über Halb- und Ganztagestouren bis hin zu mehrtägigen Kreuzfahrten entlang der Küste direkt von Kaş aus reichen. Meist wird direkt an Bord ein leckeres Mittagessen serviert und es besteht die Möglichkeit zum Schwimmen und Schnorcheln in türkisblauen Buchten. Website: www.kasgulet.com E-Mail: – Telefon: +90 532 540 7040 Öffnungszeiten: im Sommer täglich Kosten: je nach Länge ab etwa 100 TRY
Ein Ausflug nach Myra
In weniger als 50 Kilometern Entfernung von Kaş liegt in der Nähe der heutigen Stadt Demre das antike Myra, Heimatstadt des heiligen St. Nikolaus. Hier war unser Nikolaus und Weihnachtsmann um das Jahr 350 n. Chr. Bischof und hier liegt die Quelle der Legenden vom großzügigen Nikolaus, der den Armen hilft und Wunder tätigt. Im Stadtzentrum steht die berühmte Nikolauskirche mit dem Grab des Heiligen. Die Stadt bietet außerdem einige weitere Sehenswürdigkeiten: Ausgrabungsstätten mit den Resten eines römischen Badehauses und einer griechischen Akropolis, ein gut erhaltenes römisches Amphitheater und lykische Felsengräber. Weitere Informationen auf Englisch unter www.turkeytravelplanner.com/go/med/demre/
Ein Ausflug zur Schlucht von Saklikent
Die Schlucht von Saklikent ist die längste und tiefste Schlucht in der Türkei und ist insgesamt fast 20 Kilometer lang; mit einer Tiefe von bis zu 300 Metern ist Saklikent gar einer der tiefsten Canyons der Welt. Etwa vier Kilometer der Schlucht sind für Wanderer zugänglich – allerdings erst ab Mitte April und im Sommer, wenn die Schneeschmelze in den Taurus-Bergen abgeschlossen ist und der Fluss Xanthos nicht mehr Hochwasser führt. Im Sommer werden dann auf dem Fluss Canyoning und Tubing-Fahrten angeboten und ein Restaurant lädt zur Einkehr. Die Schlucht ist von Kaş aus mit dem Dolmus zu erreichen. Website: www.saklikentgorge.net
Redakteur :
Marion Rouillot
