Präsentation
Orscha ist eine industrielle Stadt im nordöstlichen Teil Weißrusslands. Sie liegt an den Flüssen Dnepr (Djnapro) und Arshytsa und wird von den Bewohnern Weißrusslands oft auch als „Worscha“ bezeichnet. Die Stadt liegt nicht weit von der russischen Grenze entfernt und gehört zu dem Woblasz Wizebskaja (einem Verwaltungsbezirk). In Orscha leben etwa 125 350 Einwohner. Zum ersten Mal schriftlich erwähnt wurde Orscha im Jahr 1067 unter dem Namen „Rsha“, was so viel wie „langsam fließender Fluss“ bedeutet. Damit ist sie eine der ältesten Städte von Weißrussland. Nicht weit von Orscha entfernt fand im Jahr 1514 die bekannte „Schlacht von Orscha“ statt, in der Polen-Litauen und das Großfürstentum von Moskau aufeinander stießen; Moskau erlitt dabei eine Niederlage. Während Napoleons Invasion 1812 wurde die Stadt zum Teil stark niedergebrannt. Im Zweiten Weltkrieg begann man hier außerdem, ein Führerhauptquartier einzurichten, das den Decknamen „Olga“ erhielt. Es wurde nie fertig gestellt.
Die stadt Orcha gehört zu der region Mahilyow voblast, zu der provinz Asipovichy raion und zu der bezirk Osipovichskiy-Vyazevskiy council.
Die stadt zählt Orcha erstreckt sich über 38,9 km² und zälht 117.228 Einwohner (Volkszählung von 2011) für eine Dichte von 3.013,57 Einwohner pro km².
Der französische Name der stadt ist Orcha.
Points oder Interessen
Sehr schön anzusehen ist zum Beispiel die Wassermühle (Mlyn) aus dem Jahr 1902, eine sehr hübsches rotes Gebäude, das von grünen Wiesen umgeben ist. Zu der Mühle gehört eine schöne gewundene Brücke. Die steinerne Burg von Orscha wurde 1398 bis 1407 von Vytautas erbaut. Die Burg wurde leider nicht instand gehalten, sodass heute nur noch die Fundamente zu sehen sind. Am Ufer des Dnepr hat man einen Bunkerturm gefunden, der zu der Burg gehörte. Die ehemalige Realschule der Stadt wurde 1906 gegründet, in dem Gebäude findet sich nun ein Gymnasium. Außerdem gibt es einen Denkmal Komplex mit dem Namen „Für unser Sowjetisches Vaterland“. Bis 2006 gab es auch noch eine alte Brauerei, die 1883 erbaut wurde.
Sehenswert ist beispielweise die katholische Kirche St. Joseph, ein dominikanisches Kloster. Sie wurde 1780 bis 1808 erbaut und vereint barocke und klassizistische Elemente. Der dreischiffige Bau hatte ursprünglich auch zwei Türme, die aber 1870 abgerissen wurden. Auch das russisch-orthodoxe Heilige Kucein Kloster der Offenbarung ist einen Besuch wert. Es beinhaltet eine hölzerne Dreifaltigkeitskirche aus dem Jahr 1635 und wurde in den Jahren 1624 bis 1626 erbaut. Von dem Kloster der Trinitarier, das 1714 bis 1717 gebaut wurde, ist nur noch das Wohngebäude erhalten geblieben. Heute befinden sich darin das Archiv und ein wunderschönes Fresko. Die Trinitarier (lateinisch „Ordo Sanctissimae Trinitatis“) waren ein katholischer Orden, der 1198 von einem französischen Theologen (Jean de Matha) gegründet wurde. Desweiteren kann man in Orscha das orthodoxe Kloster der Maria Himmelfahrt mit der Kirche St. Elias besichtigen, 1898 erbaut. Außerdem gibt es ein Kloster aus dem 18. Jahrhundert zu besichtigen, zu dem eine barocke Kirche gehört. Auch das Kloster von Basilian, von dem nur das Wohngebäude erhalten geblieben ist, ist sehr sehenswert. Das Gebäude wurde in den 1750er Jahren erbaut.
Das wunderschöne katholische Jesuitenkolleg von Orscha („Arshanski ezuitski kalegiyum“) wurde 1612 unter Sigismund III erbaut, weil es damals in der Vitebsk Provinz keine Schule für junge Leute gab. Es beinhaltet einen wunderschönen 35 Meter hohen Kirchturm mit Uhr, der jede Stunde unterschiedliche Töne erklingen lässt. Die zentralen Gebäude des Jesuitenkollegs bestanden ursprünglich aus Holz. 1690 wurden eine Kirche aus Stein und ein zweistöckiges Gebäude erwähnt, von denen heute aber nichts mehr übrig ist. Es gab desweiteren einen Garten und ein Gewächshaus, wo die Mönche medizinische Pflanzen kultivierten und sowohl ein Labor, als auch eine Apotheke betrieben. Die heutige steinerne Kathedrale, die dem Erzengel Michael geweiht ist, wurde erst im Jahr 1757 bis 1758 von dem Architekten Fontane erbaut. Das Kloster war missionarisch tätig, in der 1697 gegründeten Mstislavskaya Schule wurden Grammatik, griechische Dichtkunst und Rethorik gelehrt. Der erste Lehrer war der Priester Brolinsky Martin; in diesem ersten Jahr wurden nur 20 Schüler unterrichtet. Außerdem gab es ein Schultheater, das im 17. Jahrhundert aktiv genutzt wurde. Obwohl Papst Clement XIV 1773 die Praxis der Jesuiten verbot, erlaubte die damalige Herrscherin Weißrusslands, Catherine II, den Fortbestand des Kollegs innerhalb der Grenzen des Reiches. 1820 wurde der Orden dann schließlich endgültig von dem russischen Alexander I verboten und man konfiszierte alle Besitztümer der Jesuiten. Das Kolleg wurde in eine Bezirksschule verwandelt und die Kirche der orthodoxen Kirche übergeben. In den 1840er Jahren wurde die Kirche aber zerstört und das Kolleg in eine Gefängnisfestung verwandelt; sie wurde als solche bis in die 1980er Jahre hinein genutzt. Heute ist die Einrichtung nicht mehr in Betrieb. 2007 und 2008 wurden gründliche Renovierungsarbeiten an den Gebäuden des ursprünglichen Klosters und Kollegs durchgeführt.
Orscha hat einige sehenswerte Museen zu bieten. So sind zum Beispiel das Museum der Geschichte und Kunst Orschas und das Museum des Holzschnitzers S. Sharov höchst interessant. Außerdem gibt es ein Museum, das über einen Helden der ehemaligen Sowjetunion informiert (Zaslonova) und eines, das sich Karatkevich widmet. Die ehemalige Mühle, die 1902 erbaut und bis in die 1960er Jahre genutzt wurde, beinhaltet ein ethnografisches Museum und ist ein gutes Beispiel alter industrieller Architektur. Sie liegt an einem künstlich eingerichteten Fluss, der mit dem Dnepr verbunden ist. Für einige Jahre war sie die größte Mühle der gesamten Mogilev Provinz. Das Museum gibt es seit dem Jahr 1995; es stellt auf drei Ebenen die Kultur der Bevölkerung des oberen Dnepr-Gebietes in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dar. In dem ehemaligen Jesuitenkolleg kann man heute ein Kunstgallerie besichtigen. 1812 fand man den bekannten „Orscha Gospel“, Manuskripte, die aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammen und auf Pergament von höchster Qualität geschrieben sind. 142 Seiten konnten sichergestellt werden, dennoch fehlen Anfang und Ende der Schriftstücke. Zwei Zeichnungen stellen die Evangelisten Matthäus und Lukas dar. Die Manuskripte werden heute in der Wissenschaftlichen Universität der Akademie der Wissenschaften in Kiev aufbewahrt.
In Orscha gibt es viele Businesshotels, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln wunderbar zu erreichen sind. Gerade um den Hauptbahnhof herum findet man mehrere solcher Businesshotels. In der Mirastraße im Zentrum von Orscha gibt es ein Hotel mit dem Namen „Orscha“. Es ist sechs Stockwerke hoch und bietet 270 Betten; die Zimmerkategorien reichen von Einzel- und Doppelzimmern bis hin zu schicken Suites. Zu dem Hotel gehört ein kleines Café und die Rezeption hat rund um die Uhr geöffnet. Das Hotel befindet sich etwa 5,5 km vom Hauptbahnhof und 2 km vom Busbahnhof entfernt.
Etwa 70 km entfernt liegt Mahilyow, oft auch „Mahilyow“ oder „Mahiliou“ genannt. Hier leben fast 361 000 Menschen. Die Stadt ist das administrative Zentrum des Mogilev Bezirkes und die drittgrößte Stadt des Landes. Schriftlich erwähnt wurde Mogilev zum ersten Mal 1267. Ab dem 14. Jahrhundert gehörte sie zum Herzogtum Litauen und gehörte seit der Union von Lublin im Jahr 1569 zum polnisch-litauischen Staatenbund. Während des Ersten Weltkrieges war die Armee des Russischen Reiches in Mogilev stationiert. Nach Ende der Russischen Revolution 1918 wurde die Stadt für kurze Zeit von Deutschland eingenommen und gehörte auch von 1941 bis 1944 den Deutschen. In Orscha gibt es mehrere Stahlmühlen und auch Auto-, Kran- und Traktorfabriken tragen maßgeblich zu der Wirtschaft der Stadt bei. Zu sehen gibt es beispielsweise das überaus hübsche Rathaus, das im 17. Jahrhundert erbaut wurde. Während verschiedener Kriege wurde der Turm des Rathauses stark beschädigt, im Jahr 2008 aber völlig wiederhergestellt. Auch die St. Stanislaw Kathedrale mit ihren sechs Türmen ist äußerst beeindruckend. Sie wurde 1738 bis 1752 im barocken Stil erbaut. Desweiteren gibt es mehrere weitere interessante Sehenswürdigkeiten.
Wizebsk (manchmal auch „Witebsk“) liegt ca. 80 km von Orscha entfernt und hat fast 348 000 Bewohner. Sie liegt am Fluss Düna. Die Stadt ist eine bedeutende industrielle Stätte (Maschinenbau, Textilien und Nahrungsmittel) und ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Auch kulturell ist Wizebsk sehr bedeutend: Es gibt eine Universität, Theater, Museen, mehrere Hochschulen und Galerien. Auch viele Baudenkmäler sind einen Besuch wert, so zum Beispiel die Kasaner Kirche, die 1760 erbaut wurde, die hübsche weiße Verkündungskirche der Jungfrau Maria mit ihren dunkelgrauen Dächern (12. Jahrhundert) und das beeindruckende Rathaus, das 1775 errichtet wurde. Auch das Repin-Datscha ist sehr bekannt: Das Sommerhaus von Ilja Repin, einem bekannten russischen Maler, liegt etwas außerhalb von Wizebsk. Seit 1992 findet jedes Jahr ein großes Internationales Kunstfest in Wizebsk statt, das Musiker und Künstler aus ganz Weißrussland, Russland, der Ukraine und aus baltischen Staaten anzieht.
Die Stadt Navapolatsk (manchmal auch „Novopolotsk“) befindet sich ungefähr 160 km von Orscha entfernt in der Witebsk Region. Hier leben ca. 107 Millionen Leute. Die Stadt liegt ebenfalls am Fluss Düna. Zu sehen gibt es beispielsweise den Kulturpalast „Naftan“, den Stadtpalast der Kultur (HDV), das Museum der Geschichte und Kultur von Navapolatsk. Das Kino „Minsk“ zum Beispiel bietet Unterhaltung am Abend. Es gibt mehrere Monumente, so zum Beispiel das Lilies Kostecki Monument, das Denkmal der Jugend und zahlreiche Stätten, die zahlreicher Kriege und deren Opfer gedenken.
Etwa 200 km entfernt liegt die Hauptstadt Minsk. Sie liegt am Ufer der Flüsse Svislach und Nyamiha. Hier leben mehr als 2 Millionen Menschen; damit ist Minsk auch die größte Stadt von Weißrussland. Sie ist außerdem administratives Zentrum für die „Gemeinschaft Unabhängiger Staaten“ (GUS). Die erste schriftliche Erwähnung der Stadt fand im Jahr 1067 statt. Heute ist sie das kulturelle Zentrum des Landes: Die ersten Büchereien und Theater wurden schon im 19. Jahrhundert gegründet. Man kann viele wunderschöne Kirchen sehen, beispielsweise die Kathedrale von St. Maria (1700 bis 1710 von den Jesuiten erbaut) und die barocke orthodoxe Kathedrale des Heiligen Geistes (1642 bis 1687 gebaut). Außerdem ist die St. Joseph-Kathedrale sehr schön anzusehen.
Wie kommt man hin ?
Mit dem Zug: In Orscha kreuzen sich die Zugstrecken Moskau – Minsk – Warschau und Schlobin (Gomel/Kiew) – Sankt Petersburg. Man kommt von Orscha aus mit dem Zug auch direkt nach Sankt Petersburg oder Minsk.
Mit dem Auto: Orscha liegt an der Fernstraße, die von Warschau über Minsk nach Moskau führt (M 1, Fortsetzung der E 30). Auch liegt Orscha an der Fernstraße Sankt Petersburg – Odessa (M8/M20, Fortsetzung der E 95).
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Orscha ist eine industrielle Stadt im nordöstlichen Teil Weißrusslands. Sie liegt an den Flüssen Dnepr (Djnapro) und Arshytsa und wird von den Bewohnern Weißrusslands oft auch als „Worscha“ bezeichnet. Die Stadt liegt nicht weit von der russischen Grenze entfernt und gehört zu dem Woblasz Wizebskaja (einem Verwaltungsbezirk). In Orscha leben etwa 125 350 Einwohner. Zum ersten Mal schriftlich erwähnt wurde Orscha im Jahr 1067 unter dem Namen „Rsha“, was so viel wie „langsam fließender Fluss“ bedeutet. Damit ist sie eine der ältesten Städte von Weißrussland. Nicht weit von Orscha entfernt fand im Jahr 1514 die bekannte „Schlacht von Orscha“ statt, in der Polen-Litauen und das Großfürstentum von Moskau aufeinander stießen; Moskau erlitt dabei eine Niederlage. Während Napoleons Invasion 1812 wurde die Stadt zum Teil stark niedergebrannt. Im Zweiten Weltkrieg begann man hier außerdem, ein Führerhauptquartier einzurichten, das den Decknamen „Olga“ erhielt. Es wurde nie fertig gestellt.
Die stadt Orcha gehört zu der region Mahilyow voblast, zu der provinz Asipovichy raion und zu der bezirk Osipovichskiy-Vyazevskiy council.
Die stadt zählt Orcha erstreckt sich über 38,9 km² und zälht 117.228 Einwohner (Volkszählung von 2011) für eine Dichte von 3.013,57 Einwohner pro km².
Der französische Name der stadt ist Orcha.
Points oder Interessen
Sehr schön anzusehen ist zum Beispiel die Wassermühle (Mlyn) aus dem Jahr 1902, eine sehr hübsches rotes Gebäude, das von grünen Wiesen umgeben ist. Zu der Mühle gehört eine schöne gewundene Brücke. Die steinerne Burg von Orscha wurde 1398 bis 1407 von Vytautas erbaut. Die Burg wurde leider nicht instand gehalten, sodass heute nur noch die Fundamente zu sehen sind. Am Ufer des Dnepr hat man einen Bunkerturm gefunden, der zu der Burg gehörte. Die ehemalige Realschule der Stadt wurde 1906 gegründet, in dem Gebäude findet sich nun ein Gymnasium. Außerdem gibt es einen Denkmal Komplex mit dem Namen „Für unser Sowjetisches Vaterland“. Bis 2006 gab es auch noch eine alte Brauerei, die 1883 erbaut wurde.
Sehenswert ist beispielweise die katholische Kirche St. Joseph, ein dominikanisches Kloster. Sie wurde 1780 bis 1808 erbaut und vereint barocke und klassizistische Elemente. Der dreischiffige Bau hatte ursprünglich auch zwei Türme, die aber 1870 abgerissen wurden. Auch das russisch-orthodoxe Heilige Kucein Kloster der Offenbarung ist einen Besuch wert. Es beinhaltet eine hölzerne Dreifaltigkeitskirche aus dem Jahr 1635 und wurde in den Jahren 1624 bis 1626 erbaut. Von dem Kloster der Trinitarier, das 1714 bis 1717 gebaut wurde, ist nur noch das Wohngebäude erhalten geblieben. Heute befinden sich darin das Archiv und ein wunderschönes Fresko. Die Trinitarier (lateinisch „Ordo Sanctissimae Trinitatis“) waren ein katholischer Orden, der 1198 von einem französischen Theologen (Jean de Matha) gegründet wurde. Desweiteren kann man in Orscha das orthodoxe Kloster der Maria Himmelfahrt mit der Kirche St. Elias besichtigen, 1898 erbaut. Außerdem gibt es ein Kloster aus dem 18. Jahrhundert zu besichtigen, zu dem eine barocke Kirche gehört. Auch das Kloster von Basilian, von dem nur das Wohngebäude erhalten geblieben ist, ist sehr sehenswert. Das Gebäude wurde in den 1750er Jahren erbaut.
Das wunderschöne katholische Jesuitenkolleg von Orscha („Arshanski ezuitski kalegiyum“) wurde 1612 unter Sigismund III erbaut, weil es damals in der Vitebsk Provinz keine Schule für junge Leute gab. Es beinhaltet einen wunderschönen 35 Meter hohen Kirchturm mit Uhr, der jede Stunde unterschiedliche Töne erklingen lässt. Die zentralen Gebäude des Jesuitenkollegs bestanden ursprünglich aus Holz. 1690 wurden eine Kirche aus Stein und ein zweistöckiges Gebäude erwähnt, von denen heute aber nichts mehr übrig ist. Es gab desweiteren einen Garten und ein Gewächshaus, wo die Mönche medizinische Pflanzen kultivierten und sowohl ein Labor, als auch eine Apotheke betrieben. Die heutige steinerne Kathedrale, die dem Erzengel Michael geweiht ist, wurde erst im Jahr 1757 bis 1758 von dem Architekten Fontane erbaut. Das Kloster war missionarisch tätig, in der 1697 gegründeten Mstislavskaya Schule wurden Grammatik, griechische Dichtkunst und Rethorik gelehrt. Der erste Lehrer war der Priester Brolinsky Martin; in diesem ersten Jahr wurden nur 20 Schüler unterrichtet. Außerdem gab es ein Schultheater, das im 17. Jahrhundert aktiv genutzt wurde. Obwohl Papst Clement XIV 1773 die Praxis der Jesuiten verbot, erlaubte die damalige Herrscherin Weißrusslands, Catherine II, den Fortbestand des Kollegs innerhalb der Grenzen des Reiches. 1820 wurde der Orden dann schließlich endgültig von dem russischen Alexander I verboten und man konfiszierte alle Besitztümer der Jesuiten. Das Kolleg wurde in eine Bezirksschule verwandelt und die Kirche der orthodoxen Kirche übergeben. In den 1840er Jahren wurde die Kirche aber zerstört und das Kolleg in eine Gefängnisfestung verwandelt; sie wurde als solche bis in die 1980er Jahre hinein genutzt. Heute ist die Einrichtung nicht mehr in Betrieb. 2007 und 2008 wurden gründliche Renovierungsarbeiten an den Gebäuden des ursprünglichen Klosters und Kollegs durchgeführt.
Orscha hat einige sehenswerte Museen zu bieten. So sind zum Beispiel das Museum der Geschichte und Kunst Orschas und das Museum des Holzschnitzers S. Sharov höchst interessant. Außerdem gibt es ein Museum, das über einen Helden der ehemaligen Sowjetunion informiert (Zaslonova) und eines, das sich Karatkevich widmet. Die ehemalige Mühle, die 1902 erbaut und bis in die 1960er Jahre genutzt wurde, beinhaltet ein ethnografisches Museum und ist ein gutes Beispiel alter industrieller Architektur. Sie liegt an einem künstlich eingerichteten Fluss, der mit dem Dnepr verbunden ist. Für einige Jahre war sie die größte Mühle der gesamten Mogilev Provinz. Das Museum gibt es seit dem Jahr 1995; es stellt auf drei Ebenen die Kultur der Bevölkerung des oberen Dnepr-Gebietes in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dar. In dem ehemaligen Jesuitenkolleg kann man heute ein Kunstgallerie besichtigen. 1812 fand man den bekannten „Orscha Gospel“, Manuskripte, die aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammen und auf Pergament von höchster Qualität geschrieben sind. 142 Seiten konnten sichergestellt werden, dennoch fehlen Anfang und Ende der Schriftstücke. Zwei Zeichnungen stellen die Evangelisten Matthäus und Lukas dar. Die Manuskripte werden heute in der Wissenschaftlichen Universität der Akademie der Wissenschaften in Kiev aufbewahrt.
In Orscha gibt es viele Businesshotels, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln wunderbar zu erreichen sind. Gerade um den Hauptbahnhof herum findet man mehrere solcher Businesshotels. In der Mirastraße im Zentrum von Orscha gibt es ein Hotel mit dem Namen „Orscha“. Es ist sechs Stockwerke hoch und bietet 270 Betten; die Zimmerkategorien reichen von Einzel- und Doppelzimmern bis hin zu schicken Suites. Zu dem Hotel gehört ein kleines Café und die Rezeption hat rund um die Uhr geöffnet. Das Hotel befindet sich etwa 5,5 km vom Hauptbahnhof und 2 km vom Busbahnhof entfernt.
Etwa 70 km entfernt liegt Mahilyow, oft auch „Mahilyow“ oder „Mahiliou“ genannt. Hier leben fast 361 000 Menschen. Die Stadt ist das administrative Zentrum des Mogilev Bezirkes und die drittgrößte Stadt des Landes. Schriftlich erwähnt wurde Mogilev zum ersten Mal 1267. Ab dem 14. Jahrhundert gehörte sie zum Herzogtum Litauen und gehörte seit der Union von Lublin im Jahr 1569 zum polnisch-litauischen Staatenbund. Während des Ersten Weltkrieges war die Armee des Russischen Reiches in Mogilev stationiert. Nach Ende der Russischen Revolution 1918 wurde die Stadt für kurze Zeit von Deutschland eingenommen und gehörte auch von 1941 bis 1944 den Deutschen. In Orscha gibt es mehrere Stahlmühlen und auch Auto-, Kran- und Traktorfabriken tragen maßgeblich zu der Wirtschaft der Stadt bei. Zu sehen gibt es beispielsweise das überaus hübsche Rathaus, das im 17. Jahrhundert erbaut wurde. Während verschiedener Kriege wurde der Turm des Rathauses stark beschädigt, im Jahr 2008 aber völlig wiederhergestellt. Auch die St. Stanislaw Kathedrale mit ihren sechs Türmen ist äußerst beeindruckend. Sie wurde 1738 bis 1752 im barocken Stil erbaut. Desweiteren gibt es mehrere weitere interessante Sehenswürdigkeiten.
Wizebsk (manchmal auch „Witebsk“) liegt ca. 80 km von Orscha entfernt und hat fast 348 000 Bewohner. Sie liegt am Fluss Düna. Die Stadt ist eine bedeutende industrielle Stätte (Maschinenbau, Textilien und Nahrungsmittel) und ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Auch kulturell ist Wizebsk sehr bedeutend: Es gibt eine Universität, Theater, Museen, mehrere Hochschulen und Galerien. Auch viele Baudenkmäler sind einen Besuch wert, so zum Beispiel die Kasaner Kirche, die 1760 erbaut wurde, die hübsche weiße Verkündungskirche der Jungfrau Maria mit ihren dunkelgrauen Dächern (12. Jahrhundert) und das beeindruckende Rathaus, das 1775 errichtet wurde. Auch das Repin-Datscha ist sehr bekannt: Das Sommerhaus von Ilja Repin, einem bekannten russischen Maler, liegt etwas außerhalb von Wizebsk. Seit 1992 findet jedes Jahr ein großes Internationales Kunstfest in Wizebsk statt, das Musiker und Künstler aus ganz Weißrussland, Russland, der Ukraine und aus baltischen Staaten anzieht.
Die Stadt Navapolatsk (manchmal auch „Novopolotsk“) befindet sich ungefähr 160 km von Orscha entfernt in der Witebsk Region. Hier leben ca. 107 Millionen Leute. Die Stadt liegt ebenfalls am Fluss Düna. Zu sehen gibt es beispielsweise den Kulturpalast „Naftan“, den Stadtpalast der Kultur (HDV), das Museum der Geschichte und Kultur von Navapolatsk. Das Kino „Minsk“ zum Beispiel bietet Unterhaltung am Abend. Es gibt mehrere Monumente, so zum Beispiel das Lilies Kostecki Monument, das Denkmal der Jugend und zahlreiche Stätten, die zahlreicher Kriege und deren Opfer gedenken.
Etwa 200 km entfernt liegt die Hauptstadt Minsk. Sie liegt am Ufer der Flüsse Svislach und Nyamiha. Hier leben mehr als 2 Millionen Menschen; damit ist Minsk auch die größte Stadt von Weißrussland. Sie ist außerdem administratives Zentrum für die „Gemeinschaft Unabhängiger Staaten“ (GUS). Die erste schriftliche Erwähnung der Stadt fand im Jahr 1067 statt. Heute ist sie das kulturelle Zentrum des Landes: Die ersten Büchereien und Theater wurden schon im 19. Jahrhundert gegründet. Man kann viele wunderschöne Kirchen sehen, beispielsweise die Kathedrale von St. Maria (1700 bis 1710 von den Jesuiten erbaut) und die barocke orthodoxe Kathedrale des Heiligen Geistes (1642 bis 1687 gebaut). Außerdem ist die St. Joseph-Kathedrale sehr schön anzusehen.
Wie kommt man hin ?
Mit dem Zug: In Orscha kreuzen sich die Zugstrecken Moskau – Minsk – Warschau und Schlobin (Gomel/Kiew) – Sankt Petersburg. Man kommt von Orscha aus mit dem Zug auch direkt nach Sankt Petersburg oder Minsk.
Mit dem Auto: Orscha liegt an der Fernstraße, die von Warschau über Minsk nach Moskau führt (M 1, Fortsetzung der E 30). Auch liegt Orscha an der Fernstraße Sankt Petersburg – Odessa (M8/M20, Fortsetzung der E 95).