Präsentation
Malatya im östlichen Teil der Türkei, nahe der Grenze zu Syrien und mehr als 1000 Kilometer entfernt von den wichtigsten Stadt, Istanbul, ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Die Stadt gehört zur Region Ostanatolien. Sie ist darüber hinaus auch eine der Wiegen der menschlichen Zivilisation. Die Assyrer, die hier als Erste siedelten, nannten die Stadt Meliddu, während sie bei den Griechen und Römern als Melitene bekannt war. Diese Namen klingen für die meisten unserer Zeitgenossen wenig vertraut - außer vielleicht für Archäologen und Historiker mit Schwerpunkt auf der Antike - aber den Namen der benachbarten Bezirkshauptstadt, die heute Battalgazi heißt, sollten die meisten kennen: zur Zeit des Osmanischen Reichs hieß sie Byzanz! Um die Sache sogar noch mehr zu komplizieren hieß das heutige Battalgazi ebenfalls einmal Malatya - zumindest für einen bestimmten Zeitraum, bis Malatya an die heutige Stelle verlegt wurde.
Die stadt Malatya gehört zu der region Doğu Anadolu, zu der provinz Malatya und zu der distrikt Malatya.
Die stadt zählt Malatya 381.081 Einwohner hat. Die maximale Höhe ist 954 m.
Die Bürgermeister der stadt Malatya ist Hüseyin Cemal Akın Auftrag 2.004.
Der französische Name der stadt ist Malatya, der spanische Name ist Malatya.
Die Website von Malatya http://www.malatya.bel.tr
Points oder Interessen
Das heutige Battalgazi hieß einst Malatya, doch dies war bereits der zweite Standort der Stadt. Das ursprüngliche Malatya wurde dort errichtet, wo das moderne Dorf Aslantepe liegt. Den Namen "Aslantepe" kann man mit "Löwenhügel" übersetzen. Der Löwe ist der König der Tiere, und es liegt etwas Königliches in einem 6000 Jahre alten Ort - ein Ort, wo das Land selbst zur Sehenswürdigkeit geworden ist. Aslantepe ist jedoch nicht nur schön zum Ansehen und Staunen, sondern auch zum Hören - denn es kann von vielen Geheimnissen einer langen Reihe von Zivilisationen erzählen. Die Stadt war zunächst ein Verwaltungszentrum im Königreich von Isuwa und stark befestigt gegen die Hethiter, danach eine von den Hethitern besetzte Stadt - seit dem 14. Jahrhundert v. Chr. - und dann wieder ein Zentrum, dieses Mal im neo-hethitischen Staat Kammanu. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Stadt einen so vollständigen Wandel durchgemacht, dass sie zu einem typischen Vertreter der hethitischen Kultur wurde. Ein Palast, der etwa um diese Zeit errichtet wurde und von monumentalen steinernen Löwen bewacht wurde, könnte für den Namen der Stadt verantwortlich sein. Dann kamen die Assyrer, der Kimmerer, die Skythen und viele andere. Im 4.Jahrhundert n. Chr. wurde die Stadt dann zur Hauptstadt einer Provinz namens Zweites Armenien.
Mit einer Geschichte wie dieser hat Aslantepe sich wie selbstverständlich zu einer Art großer Ausstellung entwickelt - was auch immer gefunden wird, lohnt sich per Definition ausgestellt zu werden und dadurch ist Aslantepe einer der am meisten ausgegraben antiken Orte in der ganzen Welt. Kein Wunder also, dass das Museum in Malatya, in dem auch Stücke von den Ausgrabungen in Fethiye, Gelinciktepe, Pirot, Caferhöyük und Imamoglu ausgestellt sind, mit bergeweise archäologischen und ethnographischen Objekten aufwarten kann - alles in allem gibt es hier mehr als 15.000 Exponate! Die Vielfalt der Objekte ist ebenfalls erstaunlich - sie umfasst keramische Statuetten, Duftflakons von assyrischen Handels-Kolonien, Fliesen aus der byzantinischen Periode und Relikte aus der alten Bronzezeit. Es gibt auch eine Zahl von Waffen - Schwerter, Messer, Speer- und Pfeilspitzen. Das Museum wurde 1969 eröffnet, und war 10 Jahre lang in einem temporären Bauwerk untergebracht. Der Bau eines permanenten Museums begann im Jahr 1975 und vier Jahre später wurde dieses an einen neuen Ort in der Nähe von Kernek Park verlegt. Nun gibt es bereits Pläne für einen neuen Bau, der genug Raum für die ständig wachsende Ausstellung bietet. Das Museum ist sehr nah am Stadtzentrum und ist an sechs Tagen in der Woche von 8:30 bis 12:30 Uhr und von 13:30 bis 17:30 Uhr geöffnet. Montags ist es geschlossen.
Das 21. Jahrhundert glaubt nicht an Wunder. Zauberei und Magie wurden ins Reich von Fantasy-Büchern und populären Filme verbannt - und dennoch gibt es einen Magier, dessen Macht niemand bestreiten kann. Dieser Magier ist die Zeit. Die Zeit kann Dinge in Vergessenheit geraten lassen oder sie zu enormer Größe bringen. Im Fall des Bergs Nemrud ist eindeutig das letztere der Fall - im wahrsten Sinn des Wortes! Der Berg selbst ist mehr als 2 Kilometer hoch, aber was ihn zu einer Sensation macht, ist das, was sich auf seinem Gipfel befindet: Ein alter Tempel mit einem Grab, umgeben von riesigen, acht bis neun Meter hohen Statuen, die dem Ort eine jenseitige und sogar etwas unheimliche Aura verleihen. Selbst wenn man weiß, dass es König Antiochos I war, der im Jahr 62 v. Chr. den Bau einer Statue von sich selbst neben Löwen, Adlern und verschiedenen Göttern anordnete, kann dies den Zauber nicht vollständig bannen. Es ist dieser Zauber, der jährlich Tausende von Touristen auf den Gipfel zieht - insbesondere bei Sonnenauf- oder -untergang, weil die Leute die Statuen in einem besonders phantasievollen Licht sehen wollen. Es müssen diese Tausende von Besuchern sein, die die UNESCO davon überzeugten, dass es sich hierbei um eine Stätte des Weltkulturerbes handeln muss.
Durch seine Vergangenheit geprägt und bereichert ist Malatya dennoch auch eine moderne Stadt - und Teil der modernen Welt. Die moderne Türkei ist ein Land, in dem zwei große Religionen, das Christentum und der Islam, versuchen, ein Gleichgewicht zu finden, das es ihnen ermöglicht, in Frieden zusammenleben. Es gibt eine Anzahl von Moscheen und eine ganze Reihe von Kirchen in Malatya, und zumindest einige von ihnen sind einen Besuch wert. Die Große Moschee Battalgazi, erbaut im 13. Jahrhundert, ist zum Beispiel aus der Sicht der Architektur recht interessant. Sie ist eine Kombination aus Ziegeln, die anfangs verwendet wurden, und Stein zu dem man später übergegangen war, und ihr Design ist einzigartig für diese Gegend, denn sie verfügt über vier gewölbte Räume, die sich auf einer Seite zu einem Hof öffnen. Die Dekoration ist ungewöhnlich, denn sie umfasst (neben einem eher traditionellen Mosaik) viele geometrische Motive und Formen, wie Dreiecke und Sterne. Die christliche Gemeinschaft in Malatya besteht aus überwiegend aus Armeniern, und die Beziehungen zwischen ihnen und der muslimischen Mehrheit der Stadt war von Zeit zu Zeit tumultartig. Heute ist das Zusammenleben eher von Toleranz und einer besseren Verständigung zwischen den beiden religiösen Gemeinschaften geprägt.
Wenn die Muslime und Christen in Malatya eine Gemeinsamkeit außerhalb ihres eigenen Glaubens finden wollten, brauchten sie nicht lange zu suchen. Eine Antwort, die wohl kaum jemand abstreiten würde, lag direkt in den Hinterhöfen - oder Obstgärten, um genauer zu sein. Malatya ist berühmt im ganzen Land für seine Aprikosen (und die Türkei ist der weltweit größte Erzeuger dieser Obstsorte und ihrer Abkömmlinge), denn hier werden 50% der frischen Früchte und nicht weniger als 95% der getrockneten produziert. Im weltweiten Maßstab sind es 10-15% und 65-80 %. Die Assoziation der weichen, schmackhaften Frucht mit der Stadt ist so stark, dass eine Aprikosensorte sogar den Namen der Stadt trägt. Es gibt im Wesentlichen zwei Gründe für den überwiegenden Anbau dieser Obstsorte in Malatya, nämlich die sehr fruchtbaren Böden und ein Geschäftsmodell, das die Stadt sich zu eigen gemacht hat. Obstgärten in Familienbesitz mit traditionellen Methoden für die Sonnen-Trocknung von Aprikosen erweisen sich als flexibel und effizient. Angesichts der Bedeutung der Frucht für Malatya ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Stadt seit dem Jahr 1978 ein jährliches Aprikosen-Fest feiert. Jedes Jahr im Juli kommen die Aprikosen-Produzenten in Malatya zusammen und feiern und halten musikalische und sportliche Veranstaltungen ab. Aprikosen-Wettbewerbe sind besonders beliebt bei diesen Festen.
Während die Aprikosen-Feste eine jährlich stattfindende Veranstaltung sind, veranstaltet der Sire-Basar tägliche Aprikosen-Wettbewerbe - und verbindet sie mit Darbietungen einer besonderen Art! Diese Praxis ist völlig im Einklang mit einer etablierten orientalischen Tradition von Geselligkeit und Spaß, während man Delikatessen einkauft. Das Probieren der Früchte und Feilschen um den Preis ist ein untrennbarer Bestandteil der Tradition. Schon das Zuschauen ist sehr unterhaltsam, aber wenn sie sich für die Teilnahme entscheiden, können Sie vielleicht sogar etwas gewinnen: Wer in großen Mengen kauft (1 kg oder mehr), wird zu einer Tasse Tee ins Haus eingeladen.
Während die meisten Attraktionen in Malatya entweder mit Archäologie oder gesellschaftlichen Ereignissen zu tun haben, gibt es mindestens eine Stelle in der Gegend, an der es nur um die Natur geht. Der Gunpinar Wasserfall befindet sich 10 Minuten Fahrzeit von einer Stadt namens Darende entfernt; von Malatya können Sie für 12 Türkische Lira mit einem Minibus zu diesem Ort fahren. Da es keinen öffentlichen Verkehr zwischen Darende und Gunpinar gibt, können Sie vielleicht ein Taxi nehmen, das hin und zurück etwa 30 Lira kostet. Der Wasserfall selbst ist pure Entspannung. Der Duft und das Geräusch des Wassers und die Lichtreflexe, die spielerisch über die Oberfläche tanzen, muss man erlebt haben.
Es gibt nicht zu viele geführte Touren in und um Malatya, und alle von ihnen konzentrieren sich auf den oben erwähnten berühmten Berg Nemrud. Wer sich für andere Sehenswürdigkeiten und Aspekte der lokalen Geschichte interessiert, kann sich dem ostanatolischen Teil der armenischen Heritage-Tour anschließen. Abgesehen von den armenischen Kirchen, die bereits angesprochen wurden, beinhaltet die Tour den armenischen Friedhof in Malatya sowie den Ort Arapgir, wo sich auch eine alte Burg befindet. Hier kann man noch mehr über eine Nation lernen, die fast ebenso alt wie Malatya selbst ist - und ihre Könige, religiösen Führer, Handwerker und Künstler.
Wenn das Museum von Malatya der perfekte Ausgangspunkt für einen Besuch in der Stadt ist, dann ist die alte Siedlung der Hethiter in Orduzu (ca. 20 Minuten entfernt vom Zentrum von Malatya) als der am besten geeignete Ort, die Rundreise abzuschließen. Diese Ausgrabungsstätte, an der italienische Archäologen seit 1976 arbeiten, ist die Quelle des Museums, denn von hier stammen die meisten seiner Exponate. Ein Besuch dieser Stätte bietet die seltene Gelegenheit, die Exponate an ihrem Ursprungsort zu sehen, bevor sie den Weg in die Regale des Museums gehen. Die Ausgrabungsstätte ist gut ausgeschildert und es gibt viele informative Schautafeln und Texte.
Wie kommt man hin ?
Aufgrund seines industriellen Wachstums hat Malatya sich zu einem wichtigen wirtschaftlichen Zentrum in der Türkei entwickelt - und als solches ist die Stadt gut mit dem Rest des Landes verbunden. Sowohl Istanbul als auch die Hauptstadt des Landes, Ankara, sind von Malatya aus mit jeder Art von Verkehrsmittel leicht zu erreichen. Regelmäßige Busverbindungen verbinden Malatya mit beiden Städten sowie mit Gaziantep. Der Bahnhof der Stadt ist der Ausgangspunkt für Verbindungen nach Elazig, Diyarbakir und Aleppo hinter der syrischen Grenze. Der Bahnhof von Malatya befindet sich ganz in der Nähe des Stadtzentrums - 3 bis 5 Kilometer entfernt. Der Erhac Flughafen liegt etwas weiter entfernt im Westen aber noch relativ nahe der Stadt - in 26 km Entfernung. Es gibt von hier Flugverbindungen nach Istanbul, Ankara und Izmir. Seit 2007 hat der Flughafen gelegentlich auch internationale Flüge im Angebot. Die meisten dieser Flüge verbinden Malatya mit deutschen Städten, die von vielen türkischen Bürgern gerne besucht werden. Für die Fortbewegung innerhalb der Stadt hat die älteste Siedlung der Türkei sich mit einem ganz modernen System ausgestattet, denn es verkehren hier Doppelgelenk-Trambusse einer neuen Generation.
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Malatya im östlichen Teil der Türkei, nahe der Grenze zu Syrien und mehr als 1000 Kilometer entfernt von den wichtigsten Stadt, Istanbul, ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Die Stadt gehört zur Region Ostanatolien. Sie ist darüber hinaus auch eine der Wiegen der menschlichen Zivilisation. Die Assyrer, die hier als Erste siedelten, nannten die Stadt Meliddu, während sie bei den Griechen und Römern als Melitene bekannt war. Diese Namen klingen für die meisten unserer Zeitgenossen wenig vertraut - außer vielleicht für Archäologen und Historiker mit Schwerpunkt auf der Antike - aber den Namen der benachbarten Bezirkshauptstadt, die heute Battalgazi heißt, sollten die meisten kennen: zur Zeit des Osmanischen Reichs hieß sie Byzanz! Um die Sache sogar noch mehr zu komplizieren hieß das heutige Battalgazi ebenfalls einmal Malatya - zumindest für einen bestimmten Zeitraum, bis Malatya an die heutige Stelle verlegt wurde.
Die stadt Malatya gehört zu der region Doğu Anadolu, zu der provinz Malatya und zu der distrikt Malatya.
Die stadt zählt Malatya 381.081 Einwohner hat. Die maximale Höhe ist 954 m.
Die Bürgermeister der stadt Malatya ist Hüseyin Cemal Akın Auftrag 2.004.
Der französische Name der stadt ist Malatya, der spanische Name ist Malatya.
Die Website von Malatya http://www.malatya.bel.tr
Points oder Interessen
Das heutige Battalgazi hieß einst Malatya, doch dies war bereits der zweite Standort der Stadt. Das ursprüngliche Malatya wurde dort errichtet, wo das moderne Dorf Aslantepe liegt. Den Namen "Aslantepe" kann man mit "Löwenhügel" übersetzen. Der Löwe ist der König der Tiere, und es liegt etwas Königliches in einem 6000 Jahre alten Ort - ein Ort, wo das Land selbst zur Sehenswürdigkeit geworden ist. Aslantepe ist jedoch nicht nur schön zum Ansehen und Staunen, sondern auch zum Hören - denn es kann von vielen Geheimnissen einer langen Reihe von Zivilisationen erzählen. Die Stadt war zunächst ein Verwaltungszentrum im Königreich von Isuwa und stark befestigt gegen die Hethiter, danach eine von den Hethitern besetzte Stadt - seit dem 14. Jahrhundert v. Chr. - und dann wieder ein Zentrum, dieses Mal im neo-hethitischen Staat Kammanu. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Stadt einen so vollständigen Wandel durchgemacht, dass sie zu einem typischen Vertreter der hethitischen Kultur wurde. Ein Palast, der etwa um diese Zeit errichtet wurde und von monumentalen steinernen Löwen bewacht wurde, könnte für den Namen der Stadt verantwortlich sein. Dann kamen die Assyrer, der Kimmerer, die Skythen und viele andere. Im 4.Jahrhundert n. Chr. wurde die Stadt dann zur Hauptstadt einer Provinz namens Zweites Armenien.
Mit einer Geschichte wie dieser hat Aslantepe sich wie selbstverständlich zu einer Art großer Ausstellung entwickelt - was auch immer gefunden wird, lohnt sich per Definition ausgestellt zu werden und dadurch ist Aslantepe einer der am meisten ausgegraben antiken Orte in der ganzen Welt. Kein Wunder also, dass das Museum in Malatya, in dem auch Stücke von den Ausgrabungen in Fethiye, Gelinciktepe, Pirot, Caferhöyük und Imamoglu ausgestellt sind, mit bergeweise archäologischen und ethnographischen Objekten aufwarten kann - alles in allem gibt es hier mehr als 15.000 Exponate! Die Vielfalt der Objekte ist ebenfalls erstaunlich - sie umfasst keramische Statuetten, Duftflakons von assyrischen Handels-Kolonien, Fliesen aus der byzantinischen Periode und Relikte aus der alten Bronzezeit. Es gibt auch eine Zahl von Waffen - Schwerter, Messer, Speer- und Pfeilspitzen. Das Museum wurde 1969 eröffnet, und war 10 Jahre lang in einem temporären Bauwerk untergebracht. Der Bau eines permanenten Museums begann im Jahr 1975 und vier Jahre später wurde dieses an einen neuen Ort in der Nähe von Kernek Park verlegt. Nun gibt es bereits Pläne für einen neuen Bau, der genug Raum für die ständig wachsende Ausstellung bietet. Das Museum ist sehr nah am Stadtzentrum und ist an sechs Tagen in der Woche von 8:30 bis 12:30 Uhr und von 13:30 bis 17:30 Uhr geöffnet. Montags ist es geschlossen.
Das 21. Jahrhundert glaubt nicht an Wunder. Zauberei und Magie wurden ins Reich von Fantasy-Büchern und populären Filme verbannt - und dennoch gibt es einen Magier, dessen Macht niemand bestreiten kann. Dieser Magier ist die Zeit. Die Zeit kann Dinge in Vergessenheit geraten lassen oder sie zu enormer Größe bringen. Im Fall des Bergs Nemrud ist eindeutig das letztere der Fall - im wahrsten Sinn des Wortes! Der Berg selbst ist mehr als 2 Kilometer hoch, aber was ihn zu einer Sensation macht, ist das, was sich auf seinem Gipfel befindet: Ein alter Tempel mit einem Grab, umgeben von riesigen, acht bis neun Meter hohen Statuen, die dem Ort eine jenseitige und sogar etwas unheimliche Aura verleihen. Selbst wenn man weiß, dass es König Antiochos I war, der im Jahr 62 v. Chr. den Bau einer Statue von sich selbst neben Löwen, Adlern und verschiedenen Göttern anordnete, kann dies den Zauber nicht vollständig bannen. Es ist dieser Zauber, der jährlich Tausende von Touristen auf den Gipfel zieht - insbesondere bei Sonnenauf- oder -untergang, weil die Leute die Statuen in einem besonders phantasievollen Licht sehen wollen. Es müssen diese Tausende von Besuchern sein, die die UNESCO davon überzeugten, dass es sich hierbei um eine Stätte des Weltkulturerbes handeln muss.
Durch seine Vergangenheit geprägt und bereichert ist Malatya dennoch auch eine moderne Stadt - und Teil der modernen Welt. Die moderne Türkei ist ein Land, in dem zwei große Religionen, das Christentum und der Islam, versuchen, ein Gleichgewicht zu finden, das es ihnen ermöglicht, in Frieden zusammenleben. Es gibt eine Anzahl von Moscheen und eine ganze Reihe von Kirchen in Malatya, und zumindest einige von ihnen sind einen Besuch wert. Die Große Moschee Battalgazi, erbaut im 13. Jahrhundert, ist zum Beispiel aus der Sicht der Architektur recht interessant. Sie ist eine Kombination aus Ziegeln, die anfangs verwendet wurden, und Stein zu dem man später übergegangen war, und ihr Design ist einzigartig für diese Gegend, denn sie verfügt über vier gewölbte Räume, die sich auf einer Seite zu einem Hof öffnen. Die Dekoration ist ungewöhnlich, denn sie umfasst (neben einem eher traditionellen Mosaik) viele geometrische Motive und Formen, wie Dreiecke und Sterne. Die christliche Gemeinschaft in Malatya besteht aus überwiegend aus Armeniern, und die Beziehungen zwischen ihnen und der muslimischen Mehrheit der Stadt war von Zeit zu Zeit tumultartig. Heute ist das Zusammenleben eher von Toleranz und einer besseren Verständigung zwischen den beiden religiösen Gemeinschaften geprägt.
Wenn die Muslime und Christen in Malatya eine Gemeinsamkeit außerhalb ihres eigenen Glaubens finden wollten, brauchten sie nicht lange zu suchen. Eine Antwort, die wohl kaum jemand abstreiten würde, lag direkt in den Hinterhöfen - oder Obstgärten, um genauer zu sein. Malatya ist berühmt im ganzen Land für seine Aprikosen (und die Türkei ist der weltweit größte Erzeuger dieser Obstsorte und ihrer Abkömmlinge), denn hier werden 50% der frischen Früchte und nicht weniger als 95% der getrockneten produziert. Im weltweiten Maßstab sind es 10-15% und 65-80 %. Die Assoziation der weichen, schmackhaften Frucht mit der Stadt ist so stark, dass eine Aprikosensorte sogar den Namen der Stadt trägt. Es gibt im Wesentlichen zwei Gründe für den überwiegenden Anbau dieser Obstsorte in Malatya, nämlich die sehr fruchtbaren Böden und ein Geschäftsmodell, das die Stadt sich zu eigen gemacht hat. Obstgärten in Familienbesitz mit traditionellen Methoden für die Sonnen-Trocknung von Aprikosen erweisen sich als flexibel und effizient. Angesichts der Bedeutung der Frucht für Malatya ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Stadt seit dem Jahr 1978 ein jährliches Aprikosen-Fest feiert. Jedes Jahr im Juli kommen die Aprikosen-Produzenten in Malatya zusammen und feiern und halten musikalische und sportliche Veranstaltungen ab. Aprikosen-Wettbewerbe sind besonders beliebt bei diesen Festen.
Während die Aprikosen-Feste eine jährlich stattfindende Veranstaltung sind, veranstaltet der Sire-Basar tägliche Aprikosen-Wettbewerbe - und verbindet sie mit Darbietungen einer besonderen Art! Diese Praxis ist völlig im Einklang mit einer etablierten orientalischen Tradition von Geselligkeit und Spaß, während man Delikatessen einkauft. Das Probieren der Früchte und Feilschen um den Preis ist ein untrennbarer Bestandteil der Tradition. Schon das Zuschauen ist sehr unterhaltsam, aber wenn sie sich für die Teilnahme entscheiden, können Sie vielleicht sogar etwas gewinnen: Wer in großen Mengen kauft (1 kg oder mehr), wird zu einer Tasse Tee ins Haus eingeladen.
Während die meisten Attraktionen in Malatya entweder mit Archäologie oder gesellschaftlichen Ereignissen zu tun haben, gibt es mindestens eine Stelle in der Gegend, an der es nur um die Natur geht. Der Gunpinar Wasserfall befindet sich 10 Minuten Fahrzeit von einer Stadt namens Darende entfernt; von Malatya können Sie für 12 Türkische Lira mit einem Minibus zu diesem Ort fahren. Da es keinen öffentlichen Verkehr zwischen Darende und Gunpinar gibt, können Sie vielleicht ein Taxi nehmen, das hin und zurück etwa 30 Lira kostet. Der Wasserfall selbst ist pure Entspannung. Der Duft und das Geräusch des Wassers und die Lichtreflexe, die spielerisch über die Oberfläche tanzen, muss man erlebt haben.
Es gibt nicht zu viele geführte Touren in und um Malatya, und alle von ihnen konzentrieren sich auf den oben erwähnten berühmten Berg Nemrud. Wer sich für andere Sehenswürdigkeiten und Aspekte der lokalen Geschichte interessiert, kann sich dem ostanatolischen Teil der armenischen Heritage-Tour anschließen. Abgesehen von den armenischen Kirchen, die bereits angesprochen wurden, beinhaltet die Tour den armenischen Friedhof in Malatya sowie den Ort Arapgir, wo sich auch eine alte Burg befindet. Hier kann man noch mehr über eine Nation lernen, die fast ebenso alt wie Malatya selbst ist - und ihre Könige, religiösen Führer, Handwerker und Künstler.
Wenn das Museum von Malatya der perfekte Ausgangspunkt für einen Besuch in der Stadt ist, dann ist die alte Siedlung der Hethiter in Orduzu (ca. 20 Minuten entfernt vom Zentrum von Malatya) als der am besten geeignete Ort, die Rundreise abzuschließen. Diese Ausgrabungsstätte, an der italienische Archäologen seit 1976 arbeiten, ist die Quelle des Museums, denn von hier stammen die meisten seiner Exponate. Ein Besuch dieser Stätte bietet die seltene Gelegenheit, die Exponate an ihrem Ursprungsort zu sehen, bevor sie den Weg in die Regale des Museums gehen. Die Ausgrabungsstätte ist gut ausgeschildert und es gibt viele informative Schautafeln und Texte.
Wie kommt man hin ?
Aufgrund seines industriellen Wachstums hat Malatya sich zu einem wichtigen wirtschaftlichen Zentrum in der Türkei entwickelt - und als solches ist die Stadt gut mit dem Rest des Landes verbunden. Sowohl Istanbul als auch die Hauptstadt des Landes, Ankara, sind von Malatya aus mit jeder Art von Verkehrsmittel leicht zu erreichen. Regelmäßige Busverbindungen verbinden Malatya mit beiden Städten sowie mit Gaziantep. Der Bahnhof der Stadt ist der Ausgangspunkt für Verbindungen nach Elazig, Diyarbakir und Aleppo hinter der syrischen Grenze. Der Bahnhof von Malatya befindet sich ganz in der Nähe des Stadtzentrums - 3 bis 5 Kilometer entfernt. Der Erhac Flughafen liegt etwas weiter entfernt im Westen aber noch relativ nahe der Stadt - in 26 km Entfernung. Es gibt von hier Flugverbindungen nach Istanbul, Ankara und Izmir. Seit 2007 hat der Flughafen gelegentlich auch internationale Flüge im Angebot. Die meisten dieser Flüge verbinden Malatya mit deutschen Städten, die von vielen türkischen Bürgern gerne besucht werden. Für die Fortbewegung innerhalb der Stadt hat die älteste Siedlung der Türkei sich mit einem ganz modernen System ausgestattet, denn es verkehren hier Doppelgelenk-Trambusse einer neuen Generation.