Points oder Interessen
Die Universität und Moschee von Harran (Ulu Cami)
Man sagt, dies sei die erste islamische Universität. Sie war zu ihrer Zeit berühmt für ihre Astronomen und Mathematiker. Man vermutet, dass sie ein Zufluchtsort für die großen Denker der Akademie von Athen war, die im 6. Jahrhundert unter christlicher Herrschaft abgeschafft wurde. Hier steht auch die früheste Moschee der Türkei. Im 8. und 9. Jahrhundert studierten solche gelehrten Geister wie Thabit ibn Qurra an der Universität, der berühmt war für seine Übersetzung der Werke der großen griechischen Köpfe wie Euklid, Ptolemäus und Archimedes. Er war auch selbst Wissenschaftler und schuf eine Theorie der Bewegung der Welt und eine Zahlentheorie. Muḥammad ibn Jābir al-Ḥarrānī al-Battānī, ein Hersteller astronomischer Instrumente und der erste Mathematiker, der mithilfe der Trigonometrie die Veränderungen der Abstände zwischen Erde und Sonne erforschte, besuchte ebenfalls diese Universität. Die Ruinen der Universität bestehen in der Hauptsache aus einem Bogen, einem quadratischen Turm und jeder Menge Schutt – von dem einiges zur Errichtung der schönen Bienenstock-förmigen Häuser von Harran verwendet wurde. Forscher sind sich uneinig darüber, ob der Turm einem astronomischen Zweck diente oder ein Minarett war. Die Fundamente der Gebäude sind noch sichtbar und geben Ihnen eine Vorstellung von ihrer Größe. Harran wurde im 13. Jahrhundert von mongolischen Invasoren geplündert und erreichte danach nie wieder sein gelehrtes Niveau.
Das Harran-Kulturhaus
Genießen Sie die arabische Gastfreundschaft im Harran-Kulturhaus, einem der größeren Bienenstock-Häuser. Es umfasst knapp zwanzig Räume, jeder mit einem hitzebeständigen bienenstock-förmigen Dach, darunter Schlafzimmer, Lagerräume, Küchen, Tee- und Rauchzimmer mit bunten Teppichen, Wasserpfeifen und anderen Souvenirs, die Sie auch kaufen können. Artefakte im Haus geben Ihnen eine Vorstellung davon, wie das Leben hier in der Vergangenheit ausgesehen hat und welche geschickten Anpassungen an die harten Bedingungen es gab, z. B. einen hängenden Lebensmittelbehälter aus Ziegenfell als Schutz vor Ungeziefer. Dies ist eine einzigartige Gelegenheit, die ungewöhnliche Bauweise dieser Häuser von innen zu erleben. Es wurden keine Holzbalken verwendet, da diese in der sengenden Hitze schnell verrotten würden; stattdessen ist die Form des Daches selbsttragend, wobei jede Lehmziegel-Schicht von der darunter liegenden gestützt wird. Genießen Sie türkischen Tee (Cay) auf dem Hof, wo traditionelle Gerätschaften und Werkzeuge aus dem Dorf ausgestellt sind. Geräte zur Herstellung von Joghurt und zum Mahlen von Körnern geben Einblick, wie früher in Harran Lebensmittel verarbeitet wurden. Sie können auch traditionelle Kleider aus Harran anprobieren, wie die hellen Kopftücher, und es sich auf den bunten Kissen dieses traditionellen Hauses in einer der ältesten kontinuierlich bewohnten Städte der Welt bequem machen. Sie können sogar die Nacht in einem der bienenstock-förmigen Zimmer verbringen. Frühstück und Dinner sind im Preis inbegriffen.
Die Burg von Harran
Bummeln Sie durch die Ruinen einer tausend Jahre alten Burg, errichtet während der Kreuzzüge im elften Jahrhundert auf einer noch älteren Ruine, von der man annimmt, dass sie bereits zur Zeit der Hethiter existierte. Die Burg wurde im dreizehnten Jahrhundert von kurdischen muslimischen Fürsten der Ayyubiden-Dynastie wiederbelebt, die unter dem Sultanat von Saladin an die Macht kamen. Das dreistöckige Gebäude mit Bögen aus Ziegelstein und einem atemberaubenden Blick über Harran, können Sie auf eigene Faust erkunden, aber seien Sie vorsichtig, denn in einigen der Böden gibt es große Löcher, die man angeblich dazu verwendete, die Gefangenen in den Kerker zu werfen. Es gab auch einmal eine Stadtmauer rings um die Burg und Stadt, und Teile davon sind noch sichtbar, obwohl nur noch ein Tor, das Aleppo-Tor auf der Westseite, steht. Das Layout der Burg beinhaltete ursprünglich vier Türme an den Ecken des rechteckigen Grundrisses, und zwei davon können noch erkundet werden. Die Regierung hat kürzlich eine dringend notwendige Restaurierung der Burg beschlossen. Die alte Burg ist ein herrlicher Ort für Fotos bei Sonnenuntergang, denn Sie haben hier einen ziemlich hohen Aussichtspunkt für Aufnahmen über die Bienenstock-Häuser und die Ruinen der Universität und Moschee.
Sogmatar
30 Kilometer von Harran entfernt in der steinigen Wüste des Tektek-Gebirges liegt eine unglaubliche Stätte voller Felszeichnungen und runder Tempel, die um einen zentralen 50 Meter hohen Hügel herum errichtet wurden. Dies sind die Überreste des Freiluft-Tempel-Zentrums eines heidnischen Kultes, welcher die Sonne, den Mond und die Planeten verehrte. Man fand Inschriften aus dem zweiten und dritten Jahrhundert an den Tempel-Wänden und in Pognons Höhle, einem unterirdischen Tempel in dem nahe gelegenen kleinen Dorf Sogmatar. Reliefs in den Steinen geben wunderbaren Einblick in die Kunst der türkischen Vorfahren. Insgesamt stehen auf dem heiligen Berg von Sogmatar sieben Tempel, die jeweils unterschiedlichen Planeten gewidmet sind. Die Tempel von Venus und Saturn sind zylindrische Türme mit unterirdischen Grotten für die Anbetung. Einige der Nischen in den Tempeln hält man für Gräber, da ihre Inschriften einen Bezug auf das Jenseits haben. Man nimmt an, dass die biblische Figur Abraham Sogmatar besucht hat, und es wird gesagt, dass die Brunnen von seinen Leuten gebohrt wurden. Obwohl es nur eine kurze Strecke von Harran hierher ist, sind die Straßen nicht gut gepflegt, und so kann die Fahrt einige Stunden dauern. Es ist am besten, ein Allrad-Fahrzeug zu benutzen. Sogmatar wird auch Sumatar genannt.
Sanliurfa
Diese Stadt voller Kulturgenuss wird auch oft kurz Urfa genannt und ist die nächste größere Stadt in der Umgebung von Harran, etwas mehr als eine Autostunde entfernt. Sanliurfa wird als Geburtsstätte der biblischen Figur Abraham angenommen und es ist auch der Entstehungsort des armenischen Alphabets. Die Altstadt ist ein Muss für jeden Besucher mit ihrem traditionellen Basar, den traditionellen Häusern und gepflasterten Höfen. Einige der ärmeren Einwohner der Stadt wohnen noch in Höhlenwohnungen. Besuchen Sie die schönen Gärten der Moschee von Halil-ur-Rahman aus dem 13. Jahrhundert. Hier können Sie das Becken der Heiligen Fische sehen, einen großen Kanal, der von muslimischer Architektur umgeben ist. Es heißt, dass Abraham hier in ein Feuer geworfen wurde, das Gott in Wasser und Fische verwandelte. Im archäologischen Museum von Sanliurfa können Sie 12.000 Jahre alte Schnitzereien bewundern sowie die Balikligol-Statue, die weltweit älteste lebensgroße menschliche Figur aus der Jungsteinzeit. Großartige Moscheen, kühle Gärten und antike Ruinen prägen Sanliurfa, so dass Sie den Ort mehrere Tage lang erkunden können. Durch die vielen kulturellen Einflüsse, von kurdischen, arabischen und armenischen Bewohnern, sind die kulinarischen Traditionen von Sanliurfa vielfältig. Kebabs und Meze sind die lokale Spezialität mit süßem Nuss-Gebäck und bitteren Kaffee zum Nachtisch. Viele Besucher planen bei ihrem Ausflug zu den Ruinen von Harran und in der näheren Umgebung eine Übernachtung in Sanliurfa ein, denn hier gibt es eine größere Auswahl von Unterkünften und Restaurants.
Jethros Stadt (Suayb Sehri)
Besuchen Sie die Ruinen einer antiken römischen Stadt im Dorf Ozkent. Man kann noch die Reste einer Burg sehen, Steinbögen und Mauern, die über Felsengräbern errichtet wurden. Dies gilt als das Zentrum der biblischen Figur Jethro (im Koran der Prophet Suayb), der Moses'Schwiegervater war. Man nimmt weiterhin an, dass Jethro hier Moses den Stab gab, den er benutzte, um die Wasser des Roten Meeres zu teilen. Im Innern einer unterirdischen Höhle können Sie einen Schrein für Jethro/Suayb finden, der mit Gebetsteppichen und Talismanen gefüllt ist. Es gibt noch andere Höhlen in der Umgebung, die Sie erkunden können. Suayb Sehri ist etwa 40 km von Harran entfernt.
Die Karawanserei Han-el Barür
Entdecken Sie eine mittelalterliche Karawanserei, die 1129 von den Seldschuken aus Stein gebaut wurde, um Reisenden auf der Straße nach Bagdad zu dienen. Karawansereien waren Rastplätze für Reisende, ihre Tiere und Karawanen entlang der Handelswege, meist mit einer Unterkunft, die um einen zentralen Hof und Ställe herum gebaut war. Die Karawanserei Han-el Barür ist kennzeichnet durch gewölbte Eingänge und einen riesigen Innenhof. Sie wurde während der mongolischen Invasion in der Mitte des 13. Jahrhunderts teilweise zerstört. Die Wände des Eingangs wurden teilweise wieder aufgebaut, so dass Sie ein Gefühl von der Größe dieses Orts erhalten. Die Ruinen der Karawanserei können mit dem Auto oder Bus von Harran erreicht werden; sie liegen an der Straße nach Suayb Sehri.
Der Harran Tumulus
Die zentrale archäologische Ausgrabungsstätte in Harran hat Objekte aus dem zweiten Jahrtausend v. Chr. bis zum 13. Jahrhundert n. Chr. zum Vorschein gebracht. Die Ausgrabungsstätte wurde im Jahr 1951 auf dem großen Hügel in der Mitte des Dorfes Harran eröffnet und seitdem erweitert, wobei wichtige Gegenstände gefunden wurden, die Einblicke in das frühe Leben in der Region bieten. Die hier gefundenen Artikel beinhalten Schriftfragmente aus der Zeit von König Nabonid von Babylon, der von 556 bis 539 v. Chr. regierte, ein frühes Kanalisationssystem und sogar eine Mühle. Obwohl Sie die Ausgrabungsstätte nicht betreten dürfen, können Archäologie-Fans durch den Zaun viel von den Arbeiten beobachten. Sie können die Funde in der Ausstellung im Archäologie-Museum Sanliurfa anschauen.
Die Höhlen von Bazda
Nur eine kurze Fahrt von Harran entfernt befindet sich der Steinbruch, der seit Jahrhunderten das Baumaterial für Harran, Sanliurfa, die Han-el Barur Karawanserei und Suayb Sehri liefert. Durch die Steinbrucharbeiten sind immense Höhlen entstanden, mit Galerien und Tunnels mit unnatürlich geraden Wänden und Säulen. Sie können viel Zeit damit verbringen, die riesigen Tunnel zu erkunden, aber seien Sie vorsichtig, wohin Sie treten, denn in manchen Tunneln gibt es ungesicherte Öffnungen in die Tiefe. Von Archäologen gefundene Inschriften an den Wänden legen die Vermutung nahe, dass der Steinbruch seit dem 13. Jahrhundert genutzt wurde. Die Höhlen bieten auch Schutz für Sperber, die auf den Steinsimsen nisten.
Redakteur :
Marion Rouillot
