Präsentation
Die hohe Anzahl an Staaten in Europa und deren flächenmäßige Überschaubarkeit sind für den Reisenden Fluch und Segen zugleich. Segen, da es möglich ist innerhalb einer kurzen Zeitspanne gleich eine Vielzahl an Staaten und verschiedenen Kulturen kennenzulernen, ein Fluch da das Reiseerlebnis oftmals mehr in die Breite als in die Tiefe geht und die einzelnen Länder somit weniger intensiv betrachtet werden. Gleich mehrere europäische Staaten teilen daher das Schicksal, dass sich die Reisenden im Prinzip nur in der Hauptstadt aufhalten und den Rest des Landes mehr oder weniger außer Acht lassen. Dies gilt für Ungarn (Budapest), Lettland (Riga) oder Estland (Tallin), aber insbesondere auch für die Tschechische Republik, deren Hauptstadt Prag zu den beliebtesten Reisezielen in Europa gehört, andere Städte im Land allerdings nahezu völlig unbekannt sind.
Dabei gibt es auch in kleineren Städten viel zu entdecken, mangels Touristen sind die Erlebnisse authentischer und auch das Preisniveau moderater.
Ceske Budejovice, vielleicht unter der deutschen Bezeichnung Budweis etwas geläufiger, ist ein perfektes Beispiel hierfür. Eine Perle in Süd-Böhmen, die es mittels ihrer Bierbraukunst zumindest auf dieser Ebene auch schon zu Weltruhm gebracht hat, die aber auch für den Reisenden einiges parat hält und zwar auch für das Auge, nicht nur für den Gaumen.
Die stadt České Budějovice gehört zu der region Jihočeský kraj, zu der distrikt České Budějovice und zu der kommune České Budějovice.
Die stadt zählt České Budějovice 94.622 Einwohner (Volkszählung von 2005) hat.
Die Bürgermeister der stadt České Budějovice ist Miroslav Tetter.
Die stadt České Budějovice wurde 1055 gegründet. Die Website von České Budějovice http://www.c-budejovice.cz
Points oder Interessen
Wer würde erwarten, dass hier in Ceske Budejovice einer der größten Hauptplätze Europas beheimatet ist? Doch genau dies ist ein beeindruckender Fakt und der fällt nichtmal weiter ins Gewicht, wenn erst einmal der Focus auf das rein Optische gelegt wird.
Entgegen der oft genannten Behauptung, handelt es sich bei dem Premysl Otakar II Platz allerdings aus mathematischer Sichtweise um kein Quadrat, liegen die Maße in etwa bei 132 Metern auf der einen Seite und 137 Metern auf der anderen Seite. Für jeden Reisenden, der in Ceske Budejovice aufschlägt, wird dieser Platz abgesehen vom Ankunftsort wie dem Bahnhof, der erste Anlaufpunkt sein. Die Geschichte des Platzes ist dabei so alt wie die der Stadt selber und vor vielen Jahrhunderten war er Ort des Geschehens für viele Märkte, Messen und leider auch Hinrichtungen in Ceske Budejovice. Imposant ist in erster Linie der Gesamteindruck, von allen Seiten wird das Auge von mittelalterlichen Gebäuden verwöhnt und es fühlt sich an, als wäre man zu einer Zeitreise angetreten, die von der Moderne kaum beeinträchtigt wird. Es stimmt, es hat sich nicht viel geändert an diesem Ort, das einzige, was an dieser Stelle Erwähnung finden sollte, ist, dass das alte Steinpflaster mittlerweile durch Keramik ersetzt wurde.
In den folgenden Abschnitten werden einige Gebäude des Platzes genauer beschrieben.
Dieses traumhafte Rathaus in baroken Stil lässt kaum erahnen, dass es ursprünglich aus einer ganz anderen Epoche stammt. Im Ursprung war es ein Gebäude aus der Zeit der Renaissance und wurde zwischen 1555 und 1558 erbaut. Die Rekonstuktion im baroken Stil erfolgte beinahe zwei Jahrhunderte später und dauerte abermals drei Jahre, zwischen 1727 und 1730 wurde der Umbau vollzogen. Besonderes Augenmerk sei dabei auch auf die wunderschön gestaltete Dachkonstruktion gelegt, die von dem Bildhauer Josef Dietrich, einem Urgestein aus Ceske Budejovice, gestaltet wurde. Hierbei handelt es sich um die Plastik der "vier Tugenden": Weisheit, Gerechtigkeit, Bescheidenheit und Tapferkeit. Doch nicht nur optisch weiss sich das Rathaus gelungen in Szene zu setzen, auch akkustisch ist es aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken. 1995 wurde im Rathaus ein imposantes Glockenspiel installiert. Im Einzelnen besteht es aus 16 Glocken, die zwischen 8 und 60 Kilogramm wiegen und mittels eines Computers gesteuert werden. Das Glockenspiel variiert dabei je nach Tages- und Jahreszeit, dabei ist das Abspielen von bis zu 80 verschiedenen Melodien möglich. Urheber des Glockenspiels ist mit dem Passauer Unternehmen Perner übrigens ein deutsches Unternehmen, welches über lange Zeit in dieser Stadt angesiedelt war.
Nicht augelassen werden sollte auch ein Besuch des Inneren, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass auf dem Dach des Rathauses eine Aussichtsterasse auf den Reisenden wartet und einen prächtigen Ausblick über die beschauliche Stadt ermöglicht.
Als zentraler Blickfang in der Mitte des Platzes, hält der Samson-Brunnen den Status als eines der Wahrzeichen der Stadt inne. Zwischen 1721 und 1727 erbaut, fügt er sich im baroken Stil perfekt in das vom Rathaus ausgehende Gesamtbild des Stadtzentrums ein. Das Steinbecken des Brunnens besitzt einen Durchmesser von 17 Metern und darf sich somit rühmen, zu den größten Brunnen der Tschechischen Republik überhaupt zu gehören. Die optische Gestaltung besteht aus jeweils vier Wasserspeiern und vier Atlanten-Statuen, die eine große Muschel präsentieren. Auf einem Sockel wird plastisch dargestellt, wie die biblische Figur Samson mit einem Löwen kämpft. Zwar wurden einige Originalteile bei einer Grundsanierung im Jahr 1999 ausgetauscht und im Rathaus deponiert, am imposanten Gesamteindruck ist jedoch zum Glück nichts verloren gegangen. Bei der Gestaltung war abermals der Sohn der Stadt, Josef Dietrich im Spiel, in Zusammenarbeit mit einem Mann namens Franz Baugut. Dieser unscheinbare Jesuit aus einer tschechischen Kleinstadt, kümmerte sich nicht nur um die bautechnischen Details wie die Abmessung, sondern zeichnete sich auch verantwortlich für den Bau des städtischen Wasserwerkes, an welches der Samson-Brunnen sogleich angeschlossen wurde.
Besonders gut zur Geltung kommt der Brunnen natürlich bei bestem Sonnenschein im Sommer und so mancher hat schon ins Wasser gegriffen, um sich eine kleine Abkühlung zu gönnen.
Der schwarze Turm lädt den Reisenden dazu ein, für einen Augenblick einen Kontrast zur Epoche des Barok serviert zu bekommen. Hier finden wir ein Gebäude ganz im bautechnischen Sinne der Gotik und der Renaissance. Direkt neben der Kirche St. Nikolaus (siehe nächsten Abschnitt) gelegen, erfüllte er damals eine denkbar logische Funktion: Er diente als Glockenturm. An dieser Stelle waren es auch nicht die lokalen tschechischen Baukünstler, welche sich für den Bau verantwortlich zeigten, sondern gleich drei Gestalter aus Italien wurden nach Süd-Mähren gerufen, um diesen Turm zu errichten. 1577 wurde er fertig gestellt und ist 72,3 Meter hoch und beherbergt gleich neun Stockwerke. Interessant aus touristischer Sicht ist zudem der Turmumgang, der nach der Terasse auf dem Rathaus eine weitere herrliche Aussicht über die Stadt offeriert. Neben der Altstadt ermöglicht die Aussicht auch einen Blick auf die Natur in der Stadtumgebung.
Ein wenig Rätselraten mag der düster anmutende Name "schwarzer" Turm auslösen. Dies war auch mitnichten die ursprüngliche Bezeichnung. Eine einheitliche Titulierung gab es eigentlich auch nicht, Pfarrturm, der neue Turm oder der große Turm waren allgegenwärtige Bezeichnungen, bis sich der Zusatz "schwarz" schlussendlich einbürgerte, was, so zynisch es klingen mag, auf den dreckigen Zustand im 18. Jahrhundert zurückzuführen ist. Die Besichtigung ist während des ganzen Jahres möglich, lauffaulen Menschen sei allerdings mitgeteilt, dass es zu den 225 Stufen keine Alternative in Form eines Aufzugs gibt. Im Juli und August ist eine Besichtigung täglich zwischen 10 und 18 Uhr möglich, in den übrigen Monaten hat er Montags geschlossen.
Eine der schönsten Kirchen in Ceske Budejovice ist die Kirche St. Nikolaus, direkt neben dem schwarzen Turm gelegen. Das Gebäude an sich ist weniger alt als man auf den ersten Blick annnehmen würde, ganz im Gegensatz zu der Tradtion an einer Kirche an dieser Stelle. Ursprünglich befand sich hier ein gotisches Exemplar, welches mehrmals umgebaut wurde, 1641 jedoch vollständig ausbrannte und somit ein trauriges Ende fand. An Ort und Stelle wurde eine barocke Kirche erbaut und neun Jahre später, im Jahr 1649 fertig gestellt. Leider lief der Neubau ganz und gar nicht ohne Komplikationen ab, unter anderem wurde die Statik falsch berechnet und in den Folgejahren mussten immer wieder Renovierungen erfolgen. Die finale Sanierung erfolgte im Jahr 1912.
Es handelt sich um eine dreischiffige Kirche, wobei in den seitlichen Schiffen Barockkapellen beheimatet sind. Besonders schön ist der Hauptalter aus dem Jahr 1791, doch auch der Rest der Inneneinrichtung braucht sich in Punkto Ansehnlichkeit nicht verstecken und stammt ebenso zum überwiegenden Teil aus dem 18. Jahrhundert. Ein weiterer wichtiger Ort des historischen Ceske Budejovice befand sich in unmittelbarer Nähe zur Kirche, der Stadtfriedhof. Dieser wird nun allerdings bereits seit mehreren Jahrhunderten nicht mehr als solcher genutzt.
Wenige Meter von der Kirche befindet sich übrigens mit der Todesangst-Christi-Kapelle ein weiteres sehenswertes Bauwerk.
Auch neben dem charakteristischen Hauptplatz, bietet Ceske Budejovice interessante Plätze zum verweilen und Kultur tanken an. Einer davon ist der Platz Piaristicke Namesti, benannt nach dem von dem Piaristen-Orden gegründeten Gymnasium der Stadt. Zu finden sind hier die beiden ältesten Baudenkmäler in Ceske Budejovic, das alte Klostergebäude und die Kirche Maria Opferung. Diese Kirche ist besonders berühmt für ihre geschichtsträchtigen Wandmalereien aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Ein gotischer Kreuzgang verbindet dabei die Kirche mit den Klostergebäuden. Der Kreuzgang führt schlussendlich von allen Aushängen aus zum Klostergarten, welcher auch den Namen Paradieshof trägt.
Ebenso sehenswert ist der steinerne Wasserspeier, der die Form eines Frosches trägt, an der Wand der Kirche.
Trotz der durchaus spannenden bereits beschrieben Gebäude auf dem Platz Piaristicke Namesti, bleibt wohl das Salzhaus am prägnantesten in Erinnerung. Hierbei handelt es sich um ein Gebäude gotischer Bauweise mit sehr kleinen Fenster und einem sehr steilen und hohen Giebel. 1531 wurde das Salzhaus als Zeughaus und Schießpulverlager erbaut. Seine namensgebende Funktion als Salzhaus erfüllte es also erst Jahre später. Interessant ist auch das Innenleben des Gebäudes, welches allerdings leider heute für den Publikumsverkehr nur teilweise geöffnet ist. Die Öffentlichkeit muss sich daher mit dem ebenso im Haus integrierten Motorradmuseum zufrieden geben, was sicherlich lohnenswert ist, wenn man sich für diesen Bereich der motorisierten Verkehrsmittel begeistert.
Wer auch einmal genug von historischer Bausubstanz hat und lieber ein modernes Cafe aufsuchen möchte, oder die Gelegenheit nutzen will, um ein paar Einkäufe zu tätigen, der ist der Straße Lannova Trida am besten aufgehoben. Sie bildet heute das Zentrum des modernen und kommerziellen Ceske Budejovice und fungiert als klassische Einkaufsstaße und Fußgängerzone. Seit dem 20. Jahrhundert ist die Verbindungspunkt zwischen der Innenstadt und dem Bahnhof. Trotz einiger wenig herzerwärmender Gebäude wie dem Kaufhaus Prior aus den Siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, finden sich auch durchaus schnuckelige Gebäude im Jugenstil Design hier. Die Lokalisierung zahlreicher neuer Häuser ist allerdings auch der Tatsache geschuldet, dass dieser Bereich der Stadt heftige Schäden durch Luftangriffe während des zweiten Weltkriegs zu erleiden hatte.
Die Lage am malerischen Fluß Moldau macht es auch möglich, die Stadt ein wenig auf dem Schiffsweg zu erkunden. Zentrale Anlaufstelle hierfür ist die Lanna Schifffahrtsanlage, welche bereits seit Mitte des 16. Jahrhunderts existiert. Im Lanna Hafen unter der langen Brücke ist es während der Saison, sprich im Sommer, täglich möglich, Schiffe bei der Abfahrt auf die Moldau zu beobachten. Seit 2011 existiert auch wieder ein Schiffsverkehr für Personen. Überwiegend findet hier jedoch gewerbliche Schiffsfahrt statt, wenig überraschend fahren die meisten Schiffe nach Prag, einige jedoch sogar weiter und bis ins benachbarte Deutschland.
Wie kommt man hin ?
Ceske Budejovice ist sowohl mit dem Zug, also auch mit dem Bus, gut ans Nah- und Fernverkehrsnetz angeschlossen, so dass An- und Abreise wenig Kopfzerbrechen bereiten sollten. In den meisten Fällen wird die Anreise sicherlich von der tschechischen Hauptstadt Prag aus erfolgen. Dies ist denkbar bequem, fahren die Züge doch im stattlichen Stundentakt. Eine Fahrkarte schlägt dabei mit 222 CSK zu Buche, bei langfristiger Planung ist es ggf. möglich ein Schnäppchen mittels Online-Buchung zu schlagen. Die Fahrt dauert 2 Stunden und 40 Minuten.
Bei einer direkten Anreise aus dem benachbarten Ausland, lohnt es sich durchaus, auch mal auf den Bus zurückzugreifen. Fernreisebusse fahren u.a. aus Österreich (aus Salzburg und Wien für 1100 CSK binnen drei Stunden, aus Linz für 450 CSK innerhalb von 1,5 Stunden) und Deutschland (aus München binnen vier Stunden für 1600 Kronen).
Reisen vor Ort ist denkbar umkompliziert, die Größe der Stadt erlaubt es, im Prinzip alle Entfernungen zu Fuß zu absolvieren. Wer hiervon eine Pause bracht, der kann selbstverständlich auch auf den vorhandenen Stadtbus zurück greifen.
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Die hohe Anzahl an Staaten in Europa und deren flächenmäßige Überschaubarkeit sind für den Reisenden Fluch und Segen zugleich. Segen, da es möglich ist innerhalb einer kurzen Zeitspanne gleich eine Vielzahl an Staaten und verschiedenen Kulturen kennenzulernen, ein Fluch da das Reiseerlebnis oftmals mehr in die Breite als in die Tiefe geht und die einzelnen Länder somit weniger intensiv betrachtet werden. Gleich mehrere europäische Staaten teilen daher das Schicksal, dass sich die Reisenden im Prinzip nur in der Hauptstadt aufhalten und den Rest des Landes mehr oder weniger außer Acht lassen. Dies gilt für Ungarn (Budapest), Lettland (Riga) oder Estland (Tallin), aber insbesondere auch für die Tschechische Republik, deren Hauptstadt Prag zu den beliebtesten Reisezielen in Europa gehört, andere Städte im Land allerdings nahezu völlig unbekannt sind.
Dabei gibt es auch in kleineren Städten viel zu entdecken, mangels Touristen sind die Erlebnisse authentischer und auch das Preisniveau moderater.
Ceske Budejovice, vielleicht unter der deutschen Bezeichnung Budweis etwas geläufiger, ist ein perfektes Beispiel hierfür. Eine Perle in Süd-Böhmen, die es mittels ihrer Bierbraukunst zumindest auf dieser Ebene auch schon zu Weltruhm gebracht hat, die aber auch für den Reisenden einiges parat hält und zwar auch für das Auge, nicht nur für den Gaumen.
Die stadt České Budějovice gehört zu der region Jihočeský kraj, zu der distrikt České Budějovice und zu der kommune České Budějovice.
Die stadt zählt České Budějovice 94.622 Einwohner (Volkszählung von 2005) hat.
Die Bürgermeister der stadt České Budějovice ist Miroslav Tetter.
Die stadt České Budějovice wurde 1055 gegründet. Die Website von České Budějovice http://www.c-budejovice.cz
Points oder Interessen
Wer würde erwarten, dass hier in Ceske Budejovice einer der größten Hauptplätze Europas beheimatet ist? Doch genau dies ist ein beeindruckender Fakt und der fällt nichtmal weiter ins Gewicht, wenn erst einmal der Focus auf das rein Optische gelegt wird.
Entgegen der oft genannten Behauptung, handelt es sich bei dem Premysl Otakar II Platz allerdings aus mathematischer Sichtweise um kein Quadrat, liegen die Maße in etwa bei 132 Metern auf der einen Seite und 137 Metern auf der anderen Seite. Für jeden Reisenden, der in Ceske Budejovice aufschlägt, wird dieser Platz abgesehen vom Ankunftsort wie dem Bahnhof, der erste Anlaufpunkt sein. Die Geschichte des Platzes ist dabei so alt wie die der Stadt selber und vor vielen Jahrhunderten war er Ort des Geschehens für viele Märkte, Messen und leider auch Hinrichtungen in Ceske Budejovice. Imposant ist in erster Linie der Gesamteindruck, von allen Seiten wird das Auge von mittelalterlichen Gebäuden verwöhnt und es fühlt sich an, als wäre man zu einer Zeitreise angetreten, die von der Moderne kaum beeinträchtigt wird. Es stimmt, es hat sich nicht viel geändert an diesem Ort, das einzige, was an dieser Stelle Erwähnung finden sollte, ist, dass das alte Steinpflaster mittlerweile durch Keramik ersetzt wurde.
In den folgenden Abschnitten werden einige Gebäude des Platzes genauer beschrieben.
Dieses traumhafte Rathaus in baroken Stil lässt kaum erahnen, dass es ursprünglich aus einer ganz anderen Epoche stammt. Im Ursprung war es ein Gebäude aus der Zeit der Renaissance und wurde zwischen 1555 und 1558 erbaut. Die Rekonstuktion im baroken Stil erfolgte beinahe zwei Jahrhunderte später und dauerte abermals drei Jahre, zwischen 1727 und 1730 wurde der Umbau vollzogen. Besonderes Augenmerk sei dabei auch auf die wunderschön gestaltete Dachkonstruktion gelegt, die von dem Bildhauer Josef Dietrich, einem Urgestein aus Ceske Budejovice, gestaltet wurde. Hierbei handelt es sich um die Plastik der "vier Tugenden": Weisheit, Gerechtigkeit, Bescheidenheit und Tapferkeit. Doch nicht nur optisch weiss sich das Rathaus gelungen in Szene zu setzen, auch akkustisch ist es aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken. 1995 wurde im Rathaus ein imposantes Glockenspiel installiert. Im Einzelnen besteht es aus 16 Glocken, die zwischen 8 und 60 Kilogramm wiegen und mittels eines Computers gesteuert werden. Das Glockenspiel variiert dabei je nach Tages- und Jahreszeit, dabei ist das Abspielen von bis zu 80 verschiedenen Melodien möglich. Urheber des Glockenspiels ist mit dem Passauer Unternehmen Perner übrigens ein deutsches Unternehmen, welches über lange Zeit in dieser Stadt angesiedelt war.
Nicht augelassen werden sollte auch ein Besuch des Inneren, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass auf dem Dach des Rathauses eine Aussichtsterasse auf den Reisenden wartet und einen prächtigen Ausblick über die beschauliche Stadt ermöglicht.
Als zentraler Blickfang in der Mitte des Platzes, hält der Samson-Brunnen den Status als eines der Wahrzeichen der Stadt inne. Zwischen 1721 und 1727 erbaut, fügt er sich im baroken Stil perfekt in das vom Rathaus ausgehende Gesamtbild des Stadtzentrums ein. Das Steinbecken des Brunnens besitzt einen Durchmesser von 17 Metern und darf sich somit rühmen, zu den größten Brunnen der Tschechischen Republik überhaupt zu gehören. Die optische Gestaltung besteht aus jeweils vier Wasserspeiern und vier Atlanten-Statuen, die eine große Muschel präsentieren. Auf einem Sockel wird plastisch dargestellt, wie die biblische Figur Samson mit einem Löwen kämpft. Zwar wurden einige Originalteile bei einer Grundsanierung im Jahr 1999 ausgetauscht und im Rathaus deponiert, am imposanten Gesamteindruck ist jedoch zum Glück nichts verloren gegangen. Bei der Gestaltung war abermals der Sohn der Stadt, Josef Dietrich im Spiel, in Zusammenarbeit mit einem Mann namens Franz Baugut. Dieser unscheinbare Jesuit aus einer tschechischen Kleinstadt, kümmerte sich nicht nur um die bautechnischen Details wie die Abmessung, sondern zeichnete sich auch verantwortlich für den Bau des städtischen Wasserwerkes, an welches der Samson-Brunnen sogleich angeschlossen wurde.
Besonders gut zur Geltung kommt der Brunnen natürlich bei bestem Sonnenschein im Sommer und so mancher hat schon ins Wasser gegriffen, um sich eine kleine Abkühlung zu gönnen.
Der schwarze Turm lädt den Reisenden dazu ein, für einen Augenblick einen Kontrast zur Epoche des Barok serviert zu bekommen. Hier finden wir ein Gebäude ganz im bautechnischen Sinne der Gotik und der Renaissance. Direkt neben der Kirche St. Nikolaus (siehe nächsten Abschnitt) gelegen, erfüllte er damals eine denkbar logische Funktion: Er diente als Glockenturm. An dieser Stelle waren es auch nicht die lokalen tschechischen Baukünstler, welche sich für den Bau verantwortlich zeigten, sondern gleich drei Gestalter aus Italien wurden nach Süd-Mähren gerufen, um diesen Turm zu errichten. 1577 wurde er fertig gestellt und ist 72,3 Meter hoch und beherbergt gleich neun Stockwerke. Interessant aus touristischer Sicht ist zudem der Turmumgang, der nach der Terasse auf dem Rathaus eine weitere herrliche Aussicht über die Stadt offeriert. Neben der Altstadt ermöglicht die Aussicht auch einen Blick auf die Natur in der Stadtumgebung.
Ein wenig Rätselraten mag der düster anmutende Name "schwarzer" Turm auslösen. Dies war auch mitnichten die ursprüngliche Bezeichnung. Eine einheitliche Titulierung gab es eigentlich auch nicht, Pfarrturm, der neue Turm oder der große Turm waren allgegenwärtige Bezeichnungen, bis sich der Zusatz "schwarz" schlussendlich einbürgerte, was, so zynisch es klingen mag, auf den dreckigen Zustand im 18. Jahrhundert zurückzuführen ist. Die Besichtigung ist während des ganzen Jahres möglich, lauffaulen Menschen sei allerdings mitgeteilt, dass es zu den 225 Stufen keine Alternative in Form eines Aufzugs gibt. Im Juli und August ist eine Besichtigung täglich zwischen 10 und 18 Uhr möglich, in den übrigen Monaten hat er Montags geschlossen.
Eine der schönsten Kirchen in Ceske Budejovice ist die Kirche St. Nikolaus, direkt neben dem schwarzen Turm gelegen. Das Gebäude an sich ist weniger alt als man auf den ersten Blick annnehmen würde, ganz im Gegensatz zu der Tradtion an einer Kirche an dieser Stelle. Ursprünglich befand sich hier ein gotisches Exemplar, welches mehrmals umgebaut wurde, 1641 jedoch vollständig ausbrannte und somit ein trauriges Ende fand. An Ort und Stelle wurde eine barocke Kirche erbaut und neun Jahre später, im Jahr 1649 fertig gestellt. Leider lief der Neubau ganz und gar nicht ohne Komplikationen ab, unter anderem wurde die Statik falsch berechnet und in den Folgejahren mussten immer wieder Renovierungen erfolgen. Die finale Sanierung erfolgte im Jahr 1912.
Es handelt sich um eine dreischiffige Kirche, wobei in den seitlichen Schiffen Barockkapellen beheimatet sind. Besonders schön ist der Hauptalter aus dem Jahr 1791, doch auch der Rest der Inneneinrichtung braucht sich in Punkto Ansehnlichkeit nicht verstecken und stammt ebenso zum überwiegenden Teil aus dem 18. Jahrhundert. Ein weiterer wichtiger Ort des historischen Ceske Budejovice befand sich in unmittelbarer Nähe zur Kirche, der Stadtfriedhof. Dieser wird nun allerdings bereits seit mehreren Jahrhunderten nicht mehr als solcher genutzt.
Wenige Meter von der Kirche befindet sich übrigens mit der Todesangst-Christi-Kapelle ein weiteres sehenswertes Bauwerk.
Auch neben dem charakteristischen Hauptplatz, bietet Ceske Budejovice interessante Plätze zum verweilen und Kultur tanken an. Einer davon ist der Platz Piaristicke Namesti, benannt nach dem von dem Piaristen-Orden gegründeten Gymnasium der Stadt. Zu finden sind hier die beiden ältesten Baudenkmäler in Ceske Budejovic, das alte Klostergebäude und die Kirche Maria Opferung. Diese Kirche ist besonders berühmt für ihre geschichtsträchtigen Wandmalereien aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Ein gotischer Kreuzgang verbindet dabei die Kirche mit den Klostergebäuden. Der Kreuzgang führt schlussendlich von allen Aushängen aus zum Klostergarten, welcher auch den Namen Paradieshof trägt.
Ebenso sehenswert ist der steinerne Wasserspeier, der die Form eines Frosches trägt, an der Wand der Kirche.
Trotz der durchaus spannenden bereits beschrieben Gebäude auf dem Platz Piaristicke Namesti, bleibt wohl das Salzhaus am prägnantesten in Erinnerung. Hierbei handelt es sich um ein Gebäude gotischer Bauweise mit sehr kleinen Fenster und einem sehr steilen und hohen Giebel. 1531 wurde das Salzhaus als Zeughaus und Schießpulverlager erbaut. Seine namensgebende Funktion als Salzhaus erfüllte es also erst Jahre später. Interessant ist auch das Innenleben des Gebäudes, welches allerdings leider heute für den Publikumsverkehr nur teilweise geöffnet ist. Die Öffentlichkeit muss sich daher mit dem ebenso im Haus integrierten Motorradmuseum zufrieden geben, was sicherlich lohnenswert ist, wenn man sich für diesen Bereich der motorisierten Verkehrsmittel begeistert.
Wer auch einmal genug von historischer Bausubstanz hat und lieber ein modernes Cafe aufsuchen möchte, oder die Gelegenheit nutzen will, um ein paar Einkäufe zu tätigen, der ist der Straße Lannova Trida am besten aufgehoben. Sie bildet heute das Zentrum des modernen und kommerziellen Ceske Budejovice und fungiert als klassische Einkaufsstaße und Fußgängerzone. Seit dem 20. Jahrhundert ist die Verbindungspunkt zwischen der Innenstadt und dem Bahnhof. Trotz einiger wenig herzerwärmender Gebäude wie dem Kaufhaus Prior aus den Siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, finden sich auch durchaus schnuckelige Gebäude im Jugenstil Design hier. Die Lokalisierung zahlreicher neuer Häuser ist allerdings auch der Tatsache geschuldet, dass dieser Bereich der Stadt heftige Schäden durch Luftangriffe während des zweiten Weltkriegs zu erleiden hatte.
Die Lage am malerischen Fluß Moldau macht es auch möglich, die Stadt ein wenig auf dem Schiffsweg zu erkunden. Zentrale Anlaufstelle hierfür ist die Lanna Schifffahrtsanlage, welche bereits seit Mitte des 16. Jahrhunderts existiert. Im Lanna Hafen unter der langen Brücke ist es während der Saison, sprich im Sommer, täglich möglich, Schiffe bei der Abfahrt auf die Moldau zu beobachten. Seit 2011 existiert auch wieder ein Schiffsverkehr für Personen. Überwiegend findet hier jedoch gewerbliche Schiffsfahrt statt, wenig überraschend fahren die meisten Schiffe nach Prag, einige jedoch sogar weiter und bis ins benachbarte Deutschland.
Wie kommt man hin ?
Ceske Budejovice ist sowohl mit dem Zug, also auch mit dem Bus, gut ans Nah- und Fernverkehrsnetz angeschlossen, so dass An- und Abreise wenig Kopfzerbrechen bereiten sollten. In den meisten Fällen wird die Anreise sicherlich von der tschechischen Hauptstadt Prag aus erfolgen. Dies ist denkbar bequem, fahren die Züge doch im stattlichen Stundentakt. Eine Fahrkarte schlägt dabei mit 222 CSK zu Buche, bei langfristiger Planung ist es ggf. möglich ein Schnäppchen mittels Online-Buchung zu schlagen. Die Fahrt dauert 2 Stunden und 40 Minuten.
Bei einer direkten Anreise aus dem benachbarten Ausland, lohnt es sich durchaus, auch mal auf den Bus zurückzugreifen. Fernreisebusse fahren u.a. aus Österreich (aus Salzburg und Wien für 1100 CSK binnen drei Stunden, aus Linz für 450 CSK innerhalb von 1,5 Stunden) und Deutschland (aus München binnen vier Stunden für 1600 Kronen).
Reisen vor Ort ist denkbar umkompliziert, die Größe der Stadt erlaubt es, im Prinzip alle Entfernungen zu Fuß zu absolvieren. Wer hiervon eine Pause bracht, der kann selbstverständlich auch auf den vorhandenen Stadtbus zurück greifen.