Points oder Interessen
Der Mamajew-Hügel, eine der blutigsten Schlachten
Der Hügel von Mamajew ist ganz sicher die berühmteste Touristenattraktion der Stadt, denn hier fanden einige der heftigsten Auseinandersetzungen während der Schlacht von Stalingrad statt. Fast 2.000.000 Soldaten starben hier bei den rund sechs Monaten dauernden Kämpfen, und die Nahkämpfe unter völliger Missachtung der militärischen und zivilen Opfer machen diese zu einer der blutigsten Schlachten in der Geschichte der Menschheit. Wegen der schweren Verluste, die der Deutschen Wehrmacht durch die Russen zugefügt wurden, gilt die Schlacht von Stalingrad als einer der entscheidenden Faktoren für die Niederlage des Dritten Reichs. Am Ende der Kämpfe war der Boden des Hügels durch den dauernden Beschuss voller Metall- und Knochensplitter. Heute steht auf dem Hügel ein Komplex großer Mahnmale, dominiert von der weltweit größten freistehenden Skulptur einer Frau. Die im Jahr 1967 errichtete Statue mit dem Namen “Mutter Heimat ruft” stellt eine riesige Frauengestalt mit wehendem Gewand und empor gestrecktem Schwert dar und ist größer als die amerikanische Freiheitsstatue. Der Hügel bietet einen ruhigen Blick über die Stadt in Richtung der Wolga und eine Gelegenheit, darüber nachzudenken, wie diese Szene sich seit 1942 verändert hat.
Das Panorama-Museum - ein Einblick in den Zweiten Weltkrieg
Wenn Ihr Besuch auf dem Mamajew-Hügel Ihr Interesse an der Thematik des Zweiten Weltkriegs geweckt hat, sollte Ihre nächste Station das Panorama-Museum am Ufer der Wolga sein. Es gleicht auf den ersten Blick eher einem Kernreaktor als einem Museum und verdankt seinen Namen dem hier angebrachten Gemälde, dass einen 360°-Rundumblick von der Spitze des Hügels auf das Schlachtfeld darstellt, so dass Sie die blutige Szenerie mit der heutigen grünen und schönen Stadt vergleichen können. Das Gemälde ist das größte in Russland. Unter der großen Zahl von anderen interessanten Artefakten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs finden Sie in diesem Museum das Gewehr, das einst dem berühmten Scharfschützen Wassili Grigorjewitsch Saizew gehörte. Saizew ist westlichen Kinogängern durch den Film “Duell – Enemy at the Gates” von 2001 mit Joseph Fiennes und Jude Law bekannt, in dem seine Erfahrungen als Soldat auf dramatische Weise verarbeitet werden. In Russland gilt Saizew wegen der zahlreichen Soldaten und Offiziere der Wehrmacht, die er getötet hat, als Held der Sowjetunion. Sein Grab kann man an der Spitze des Mamajew-Hügels besuchen.
Adresse: Chuikova St. , 47, 400005 Volgograd.
Der Uferdamm, wo Wolgograd sich versammelt
Die Zentrale Uferdamm ist ein wunderschöner Ort an den Ufern der Wolga. Er erstreckt sich über rund 3,5 km und man findet hier mehrere berühmte Wahrzeichen der Stadt. Offiziell ist der Damm nach der 62. Armee benannt, der Einheit, die im Zweiten Weltkrieg hier stand und sicherstellte, dass der Feind nicht das Ufer der Wolga erreichte. Das Kernstück des Uferdamms ist der Freundschafts-Brunnen, der mit den Abbildern von drei tanzenden Mädchen verziert ist. In beiden Richtungen zieht sich eine obere und eine untere Terrasse über die ganze Länge des Damms, auf der Sie neben dem ruhigen Siegespark vor allem eine Reihe von Restaurants, Clubs und Cafés finden. Am Uferdamm, den man wegen der wunderschönen Architektur und den zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten ohne Übertreibung als das Herz von Wolgograd bezeichnen kann, finden im Verlauf des Jahres viele Straßenfeste und andere öffentliche Veranstaltungen mit Musik, Tanz und Kunst statt. Bewundern Sie bei einem Spaziergang die Schönheit der Wolga und genießen Sie leckere Maiskolben von einem Straßenhändler. Hier ist auch der Ausgangspunkt der meisten Kreuzfahrten auf der Wolga, die Ihnen einen schönen Blick auf die Stadt vom Fluss aus gewähren.
Museum für Geschichte und Ethnographie in Sarepta
Für ein realistischeres Verständnis der Geschichte von Wolgograd in Zeiten des Friedens und des Krieges empfiehlt sich der Besuch des Museums Alt-Sarepta für Geschichte und Ethnographie. Dieses Freilichtmuseum wurde im Jahre 1990 auf Anordnung des Ministeriums für Kultur gegründet und umfasst 28 Gebäude in der historischen Stadt Sarepta, einem Vorort von Wolgograd. Lassen Sie sich nicht vom heutigen etwas verschlafenen Aussehen der Stadt täuschen. Im 18. Jahrhundert entwickelte Sarepta sich zu einem wichtigen industriellen, kommerziellen, wissenschaftlichen und kulturellen Zentrum mit einer reichen Geschichte militärischer Aufstände und Belagerungen. Wirtschaftszweige wie Webereien und die Herstellung von Senf und Tabak machten die Stadt zu einem wohlhabenden und komfortablen Ort zum Leben. Gegründet wurde die Stadt von Glaubensbrüdern, die von Katharina II ins Russische Kaiserreich eingeladen wurden, um sich hier anzusiedeln. Leider gingen viele der historischen Gebäude bei Luftangriffen während der Schlacht von Stalingrad verloren. Das Museum hat sich das Ziel gesetzt, ein Fenster in die Vergangenheit zu öffnen, und zeigt Exponate zur Braukunst und Weinherstellung sowie zum Lebensstil der Bauern im 19. Jahrhundert mit alten Landmaschinen und Werkzeugen zum Korbflechten.
Telefon: (8442) 67-0280; 67-33-02.
Die schwimmende Kirche
Für alle, die die russisch-orthodoxe Architektur kennenlernen möchten, verfügt Wolgograd über jede Menge von konventionellen Kirchen, die sich mit goldenen Zwiebeltürmen und gewölbten Dächern mit goldenen Kreuzen über die Häuser und Geschäfte erheben. Aber wenn Sie diese orthodoxen Kirchen besichtigt haben und denken, Sie hätten nun alles gesehen, dann werden Sie überrascht sein, denn Wolgograd verfügt über eine der wenigen schwimmenden Kirchen auf der Welt, die dem Heiligen Wladimir von Wolgograd geweiht ist. Auch diese Kirche verfügt über die traditionellen goldenen Kuppeln, aber hier sind sie auf einer 27-Meter langen Kanal-Barge installiert, die von Schleppern über den Wolga-Don-Kanal zu den vielen kleinen Dörfer gezogen wird, um ihnen das orthodoxe Christentum näherzubringen. Jeden Winter, wenn der Fluss gefroren ist, ruht die Kirche in einem Dock, um sich bei der Eisschmelze im Frühling wieder auf ihren Weg zu den Dörfern zu machen. Sie bietet Platz für bis zu 100 Personen und kann auch an Stellen, wo das Wasser ganz seicht ist, nahe ans Ufer heranfahren. Diese einzigartige Kirche darf auf Ihrer Liste von Besichtigungen auf keinen Fall fehlen, wenn Sie sich in Wolgograd aufhalten.
Bootsfahrten auf der Wolga
Entfliehen Sie der Hektik der Stadt auf stilvolle Weise mit einem Ausflug per Boot auf dem ruhigen Wasser der Wolga. Buchen Sie eine Ausflugsfahrt nach Astrachan, das für seine luxuriösen Pelze und sonstigen Kleidungsstücke berühmt ist, kaufen Sie sich einen eleganten Wintermantel und lassen Sie sich von der vielseitigen historischen Stadt bezaubern. Oder fahren Sie zum schönen Rostow am Don, einer der größten Städte Russlands mit einer wunderbaren Staatsoper und dem Ballett für Kulturliebhaber. Die Boote und Kreuzfahrtschiffe fahren vom Zentralen Uferdamm ab.
Kalach am Don, Erinnerungen an den Krieg
Rund 1,5 Stunden Fahrt westlich von Wolgograd liegt die Stadt Kalach am Don, bekannt als die Stadt des militärischen Ruhms. Hier fand eine der größten Kesselschlachten des Zweiten Weltkriegs statt, und noch heute kann man die Schlachtfelder außerhalb der Stadt sehen. Außerdem gibt es hier ein T70-Panzer-Denkmal, eine Gedenkstätte des Konzentrationslagers #205 und ein Ehrenmal zum Anlass des Treffens der zwei Fronten. Von hier aus ist es auch möglich, das Dorf Golubinskaya zu besuchen, ebenfalls eine Stätte blutiger Kämpfe während des Krieges.
Kalmückien
Wenn Sie Frühaufsteher sind, dann nutzen Sie die Gelegenheit zum Besuch des 300 km südlich von Wolgograd liegenden Kalmückien. Dies ist die einzige Region in Europa, in der der Buddhismus die vorherrschende Religion ist. Es gibt hier viele wunderschöne Tempel und Klöster und fast ein Viertel der Region ist als Park, Naturschutz- und Jagdgebiet ausgewiesen. Besuchen Sie die Goldene Wohnstätte des Buddha Shakyamuni, wo die größte Buddha-Statue innerhalb Europas zu finden ist, oder erkunden Sie das Biosphärenreservat “Schwarzes Land”, um die einzigartigen Saiga-Antilopen, die nur hier leben, zu sehen.
Urjupinsk - ein nationaler Witz mit einem Herz aus Gold
Urjupinsk, 336 km nordwestlich von Wolgograd, hat den zweifelhaften Ruf, eine Art russisches Hintertupfingen zu sein, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Der Name des Ortes kommt in vielen russischen Sprichwörtern vor. Bekannt wurde er durch den sowjetischen Nobelpreisträger Michail Alexandrowitsch Scholochow, dessen Buch "Ein Menschenschicksal" den Ort berühmt machte. Das Buch konzentriert sich auf das Leben des Zimmermanns Andrej Sokolow, dessen Leben durch Krieg, Hunger und Bombenangriffe aus den Fugen gerät, der aber trotz alldem irgendwie immer die Fähigkeit zu lieben behält.
