Präsentation
Nischni Nowgorod ist der Beweis dafür das Millionenstädte nicht zwangsläufig überlaufen und unangenehm sein müssen und bietet für den Besucher eine hohe Diversität an interessaten Anlaufstellen. Für die meisten Menschen ist die Stadt trotz der Tatsache dass die auf Rang fünf in der Liste der größten Städte Russlands steht, weitgehend unbekannt. Moskau und St. Petersburg überschatten den Rest des Landes aus touristischer Sicht und auch heute noch ist die Scheu vor allem, was östlich von Moskau liegt sehr groß, fängt hier gefühlt doch schon Asien an, obwohl es dorthin noch viele weitere Kilometer sind.
Ein weiterer Grund der abschreckend wird hinsichtlich eines Besuches hier, sind der immer noch zweifelhafte Ruf Russlands in Punkto Sicherheit und die hohe Hürde des Visums. Dieses zu erhalten ist aber halb so schwer als es zunächst den Anschein hat, viele Agenturen und Reisebüros, auch im Internet, unterstützen den Reisewilligen für ein wenig Geld. Ein Besuch in Russland im Allgemeinen und in Nischni Nowgorod im Speziellen ist den Aufwand jedoch definitiv wert.
Die stadt Nizhny Novgorod gehört zu der distrikt Volga, zu der region Nizhny Novgorod oblast und zu der bereich Nizhny Novgorod.
Die stadt zählt Nizhny Novgorod erstreckt sich über 411,0 km² und zälht 1.255.159 Einwohner (Volkszählung von 2011) für eine Dichte von 3.053,91 Einwohner pro km². Die maximale Höhe ist 78 m, die durchschnittliche Höhe beträgt 78 m.
Die Bürgermeister der stadt Nizhny Novgorod ist Oleg Sorokine.
Die Einwohner werden Nijégorodien genannt.. Der französische Name der stadt ist Nijni Novgorod, der spanische Name ist Nizhni Nóvgorod.
Die stadt Nizhny Novgorod wurde 1221 gegründet.
Points oder Interessen
Historischer Mittelpunkt in Nischni Nowgorod ist wie in vielen russischen Städten der Kreml. Dieser ist vom Bekanntheitsgrad nicht mit dem Kreml Moskaus oder dem von Kazan zu vergleichen, was aber nichts an der absoluten Empfehlung ändert, die für einen Besuch hier auszusprechen ist. Der Nischni Nowgoroder Kreml ist eine ehemalige Zitadelle, die im 16. und 17. Jahrhundert erbaut wurde und erfreulicherweise bis heute in seiner Bausubstanz weitgehend intakt geblieben ist. Die Lage ist in unmittelbarer Nähe zur Altstadt auf einer Anhöhe oberhalb der Flussmündung. Eben jener Flussmündung hat Nischni Nowgorod auch zu seiner bis heute andauernden Bedeutsamkeit verholfen, hatte die Stadt im Bereich des Handels eine extrem strategisch günstige Lage an den Flüssen Wolga und Oka. Im Laufe der Jahrhunderte blieben diverse Umbauten und Modernisierungen natürlich nicht aus, die Grundstruktur, bestehend aus 13 Türmen und einer Mauer als Verbindung zwischen ihnen, ist allerdings bis heute erhalten. Zu den sehenswerten Bauwerken innerhalb des Kremls zählt in erster Linie u.a. die Erzengel Michael Kathedrale, welche im Jahr 1227 erbaut wurde und somit der älteste Kirchenbau der Stadt ist. Doch auch darüber hinaus gibt es hier auf kleinem Raum eine große Anzahl an sehenswerten Gebäuden, so u.a. die Philharmonie, das Kriegsdenkmal, das Kunstmuseum und den historischen Kirchplatz.
Nicht überall in Russland, respektive in der ehemaligen Sowjetunion, ist es eine Selbstverständlichkeit, eine klassische Altstadt zu finden. Dies gilt insbesondere für die Städte deren Einwohnerzahl die Millionengrenze übersteigt, was auf Nischni Nowgorod als fünftgrößte Stadt Russlands mit etwa anderthalb Millionen Einwohnern fraglos zutrifft. Hier findet der Besucher aber eine Altstadt, die nicht mit schönen Bauwerken geizt, was die Baustile betrifft stellt sie eine bunte Mischung aus allen Epochen zwischen dem 17. Jahrhundert und der Neuzeit dar. Gerade auch die vielleicht nicht klassisch schönen Gebäude stellen aber einen interessanten Kontrast dar, der auch einiges über die geschichtliche Entwicklung der Stadt zeigt. Auf der einen Seite prächtige Kirchen aus der Zarenzeit, dann wiederum funktionale Gebäude im Stile des sozialistischen Klassizismus, welche ein stummer Zeuge der Sowjetunion sind, als Schönheit nicht unbedingt ganz oben auf der Prioritätenliste stand, wenn es darum ging, Baupläne in die Tat umzusetzen. Besonders sehenswert ist die Maria Geburt Kathedrale. Diese wurde zwischen 1696 und 1716 erbaut und zählte zu den wichtigsten Gotteshäusern der Stadt. Nachdem die Bolschewiki an die Macht kamen, wurde die Kirche gemäß der anti-religiösen Doktrin geschlossen und ganz lieblos als Apotheke benutzt. 1993 fand die feierliche Wiedereröffnung statt. Dennoch ist der Zustand in all den Jahren weitgehend intakt geblieben, von den einst 46 Ikonen sind heute immerhin noch stolze 43 über.
Es gibt auf sonderbare Weise eine tendenzielle natürliche Distanz gegenüber der Kunst in Russland. Russland wird auch heute noch mit dem kalten Krieg verbunden, mit der fragwürdig lupenreinen Demokratie, mit hegemonialem Verhalten und einem leichten Unbehagen. Da macht auch die Kunstszene keine Ausnahme, geraubte Kunst aus Kriegszeiten und Weigerungen beim Austausch, lassen den oft zu unrecht verruchten Ruf Russlands auch auf diese Ebene abfärben.
Das dies im Prinzip Unfug ist, beweist spätestens ein Besuch im Kunstmuseum in Nischni Nowogrod, welches eine faszinierende Sammlung präsentieren kann.
Unter den ungefähr 12 000 ausgestellten Werken befinden sich u.a. Arbeiten von Ivan Schishkin, Iwan Nikolajewitsch, Viktor Wasnezow, Karl Brjullow, Ernst Neiswestny, Ilja Repin, Iwan Surikow, Iwan Aiwasokwsi, Boris Kustodiiew oder Nicholas Roerich.
Wer sich also für russische Kunst begeistern, oder sich gerne dazu anzustifen lassen möchte, eine Begeisterung zu entwickeln, der dürfte sich hier pudelwohl fühlen. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass auch westeuropäische und ostasiatische Werke präsentiert werden. Geöffnet ist das Museum täglich zwischen 10 und 17 Uhr, lediglich der Dienstag ist ein Ruhetag.
Mancher Leser wird nun ein wenig verwundert reagieren, wie es denn bitte passieren kann, dass ausgerechnet ein Stromleitungsmast in der Aufzählung sehenswerter Orte in Nischni Nowgorod landet, kann man sich doch normalerweise auf Reise ein paar spannendere Dinge vorstellen, als sich ausgerechnet an einem Stromleitungsmast zu erfreuen. Doch hier fällt auch schon das alles entscheidende Stichwort: Normalerweise. Dies liegt aber nicht nur daran, dass wir hier über Russland reden und alle normalen Maßstäbe und Erwartungen ohnehin vollkommen über Bord geworfen werden sollten.Hierbei handelt es sich um einen weltweit einzelartigen so genannten hyperbolischen Stromleitungsmasten, der aus dem Jahr 1929 stammt und vom russischen Ingineur Wladimir Schuchow kreiert wurde. Warum entschieden wurde für dieses einmalige Projekt ausgerechnet einen Vorort von Nischni Nowgorod direkt am Fluss Oka gelegen, auszuwählen, lässt sich nicht eindeutig beantworten, aber wollen wir es mal so akzeptieren. 1989 sollte sich in Russland nicht nur politisch einiges verändern, auch an den Stromleitungen wurden einige Anpassungen unternommen und so fand sich dieses einst so ambitionierte Projekt plötzlich ohne jeden Zugang zum Stromnetz wieder. Nachdem die Zuleitungsmasten bereits abgerissen waren, wurde auch einer der größeren Masten 2005 abgerissen. Der Strommasten ist nun einfach ein surrealer Anblick und ein Relikt an alte Tage.
Die Geschichte Russlands reicht selbstverständlich viel weiter zurück, als dass die Epoche der Sowjetunion mit ihren knapp 70 Jahren prozentual gesehen einen Mammutteil ausmachen würde. Nun lässt es sich aber gleichzeitig nicht von der Hand weisen, dass Russland heute sehr von dieser Epoche geprägt ist, was darauf zurückzuführen ist, dass die sowjetische Regierung ausgesprochen rigoros vorging und hinsichtlich Architektur den Städten einen Stempel aufgedrückt hat, der noch bis heute gewaltig vorhält. Wer jedoch den Weg antritt und Russland bereist, der wird in den wenigsten Fällen Altstädte wie in Italien erwarten, sondern muss eine gewisse Faszination für diesen Baustil mitbringen, der als sozialistischer Klassizismus bekannt ist. Natürlich bietet auch Nischni Nowgorod in dieser Hinsicht einiges.
Auch bekannt unter umgangssprachlichen Bezeichnungen wie Zuckerbäckerstil oder "Stalingotik" handelt es sich hierbei um den maßgeblich auf Diktator Josef Stalin beruhenden Stil der Repräsentativbauten, wo nicht die Kunst des Details entscheidend war, sondern in erster Linie enorme Größe und ein massiver Gesamteindruck. Neben Hochhäusern und surreal wirkenden funktionalen Wohnblocks entstanden in der Stadt aber auch viele Säulen, Skulpturen und Statuen. Während jede von Stalin selber zum Glück alle verschwunden sind, wirft Genosse Lenin zumindest in versteinerter Form immer noch den Blick über "sein Volk".
Im Falle einer Reise durch Russland, insbesondere den Westen des Landes, ist es äußerst unwahrscheinlich, dass die Hauptstadt Moskau dabei weggelassen wird oder eines besonderen Hinweises bedarf. Der Vollständigkeit halber sollte aber auch hier keinesfalls unerwähnt bleiben, dass ein Besuch in Moskau absolut essentiell ist. Vor Augen führen muss man sich stets die extremen Gegebenheiten in Russland. Von Nischni Nowogrod bis Moskau ist eine Strecke von 420 Kilometern zu bewältigen, was angesichts der Straßenverhältnisse auch durchaus einen Arbeitstag beanspruchen kann. Dennoch muss für russische Verhältnisse klipp und klar gesagt werden: Moskau liegt um die Ecke. Natürlich ist auch eine Reise mit dem Zug möglich, allerdings sind die Züge gerade im Sommer oft ausgebucht und machen eine langfristige Planung notwendig. Es ist aber jederzeit möglich private Fahrer oder Marschrutkas (Minibusse) anzuheuern.
400 Kilometer beansprucht die Strecke von Nischni Nowogrod nach Kazan und auch hier sei noch mal daran erinnert, dass in Russland was Entfernungen betrifft, einfach in vollkommen anderen Dimensionen gedacht werden muss als etwa in Deutschland. Was hier als weite Strecke gilt, z.B. von München nach Hamburg, wäre in Russland ein Kurzausflug in der näheren Umgebung. Die Anreise nach Kazan lohnt sich definitiv, gilt die Stadt doch als eine der schönsten im großen Russland. Die Hauptstadt der Republik Tatarstan ist heute das Zentrum des Islams in Russland und besticht in erster Linie durch den traumhaften Kreml im Stadtzentrum. Völlig zurecht gehört dieser Platz, der größtenteils in weiße Farbe getaucht ist, zum Weltkulturerbe der UNESCO und gewinnt seine Einzigartigkeit besonders durch die Kombination von christlichen und muslimischen Elementen am selben Ort. Kulturintegration in Russland, wer hätte das gedacht?
230 Kilometer, na, das ist doch wirklich mal ein Katzensprung. Wladimir, eher als Vorname denn als Stadt geläufig, zählt nicht gerade zu den bekanntesten Städten in Russland und ist eigentlich eine der sehenswertesten Städte. Dies ist in erster Linie dem Umstand geschuldet, dass Wladimir im Gegensatz zu vielen großen Städten nicht von der Industrie dominiert wird, sondern tatsächlich der Tourismus hier der wirtschaftliche Hauptzweig ist. Zu den berühmtesten Attraktionen zählt unter anderem eine orthodoxe Kirche mit dem wohlklingenden Namen Maria-Entschlafens-Kathedrale, Teil des Weltkulturerbes der UNESCO. Aber auch darüber hinaus gibt es mit dem alten Stadttor und dem Kloster Bogoljubowo einiges zu sehen. Die Anreise von Nischni Nowogrod erfolgt am besten mit der Marschrutka, Preise sind Sache der Verhandlung und der guten Nerven.
In östliche Direktion, quasi schon dem Pazifik entgegen reisend, liegt die Stadt Tscheboksary 240 Kilometer von Nischni Nowgorod entfernt. Es würde nicht ganz den Tatsachen entsprechen, die Stadt als touristisches Highlight anzupreisen, aber zum einen lohnt ja auch ein Besuch in einer solchen Stadt um sich einen authentischen Eindruck von Land und Leuten zu verschaffen, zum anderen ist Tscheboksary Hauptstadt der Region Tschuwaschien. Manch einer mag sich nun fragen wer oder was denn nun bitte Tschuwaschien ist. Tatsächlich ist es eine historische Region und Heimat des gleichnamigen Turkvolkes, welches allerdings im 18. Jahrhundert christianisiert wurde. Bei einem Besuch in Tscheboksary kann dieses Volk prima kennen gelernt werden, sind hier doch das tschuwaschische Nationalmuseum, Oper und Theater beheimatet.
Wie kommt man hin ?
Die Anreise nach Russland erfolgt in den meisten Fällen entweder per Flugzeug, oder bei längeren Reisen auch gerne mal mit dem Zug in Form der Trans-Sibirischen-Eisenbahn, auch heute noch ein Mythos unter Reisenden. Der Flughafen von Nischni Nowgorod ist allerdings trotz des Status der Stadt als Millionenstadt, eher klein. Internationale Flüge genießen hier keine Bedeutung und der zentrale Umsteigeflughafen ist logischerweise Moskau. Billigflugreisen nach Nischni Nowgorod sind heute also noch eine Utopie. Zwar ist es möglich relativ günstig, etwa mit Germanwings ab Berlin, nach Moskau zu fliegen, allerdings wird der Anschlussflug eine beachtliche Summe kosten, so dass es schlauer sein kann, direkt über ein Reisebüro einen Flug mit Umstieg zu buchen. Eine prima Alternative hierzu ist natürlich günstig nach Moskau zu fliegen und dann mit dem Zug nach Nischni Nowgorod zu reisen. Preise und Verbindungen variieren allerdings je nach Jahreszeit. Selbiges gilt auch für eine Zugreise direkt von Deutschland aus mit der Trans-Sib, etwa mit einer Nachtzug Verbindung direkt von Berlin nach Moskau oder einem Umstieg, zum Beispiel in Prag. Gerade russische Reisebüros haben sich oftmals hierauf spezialisiert und stellen einen adäquaten Ansprechpartner dar.
Aufgrund der Größe ist es notwendig vor Ort den öffentlichen Nahverkehr in Anspruch zu nehmen. Dies läuft ohne Probleme ab, ist die Stadt doch absolut gut abgedeckt. Das stolze Netz beinhaltet zwei U-Bahn Linien, 30 Tram-Linen sowie rund 80 Buslinien. Innerhalb der Busse wird normalerweise beim Fahrer bezahlt, teilweise gibt es aber auch Personal im Bus, bei denen dem der Fahrschein direkt erworben werden kann.
Präsentation
Nischni Nowgorod ist der Beweis dafür das Millionenstädte nicht zwangsläufig überlaufen und unangenehm sein müssen und bietet für den Besucher eine hohe Diversität an interessaten Anlaufstellen. Für die meisten Menschen ist die Stadt trotz der Tatsache dass die auf Rang fünf in der Liste der größten Städte Russlands steht, weitgehend unbekannt. Moskau und St. Petersburg überschatten den Rest des Landes aus touristischer Sicht und auch heute noch ist die Scheu vor allem, was östlich von Moskau liegt sehr groß, fängt hier gefühlt doch schon Asien an, obwohl es dorthin noch viele weitere Kilometer sind.
Ein weiterer Grund der abschreckend wird hinsichtlich eines Besuches hier, sind der immer noch zweifelhafte Ruf Russlands in Punkto Sicherheit und die hohe Hürde des Visums. Dieses zu erhalten ist aber halb so schwer als es zunächst den Anschein hat, viele Agenturen und Reisebüros, auch im Internet, unterstützen den Reisewilligen für ein wenig Geld. Ein Besuch in Russland im Allgemeinen und in Nischni Nowgorod im Speziellen ist den Aufwand jedoch definitiv wert.
Die stadt Nizhny Novgorod gehört zu der distrikt Volga, zu der region Nizhny Novgorod oblast und zu der bereich Nizhny Novgorod.
Die stadt zählt Nizhny Novgorod erstreckt sich über 411,0 km² und zälht 1.255.159 Einwohner (Volkszählung von 2011) für eine Dichte von 3.053,91 Einwohner pro km². Die maximale Höhe ist 78 m, die durchschnittliche Höhe beträgt 78 m.
Die Bürgermeister der stadt Nizhny Novgorod ist Oleg Sorokine.
Die Einwohner werden Nijégorodien genannt.. Der französische Name der stadt ist Nijni Novgorod, der spanische Name ist Nizhni Nóvgorod.
Die stadt Nizhny Novgorod wurde 1221 gegründet.
Points oder Interessen
Historischer Mittelpunkt in Nischni Nowgorod ist wie in vielen russischen Städten der Kreml. Dieser ist vom Bekanntheitsgrad nicht mit dem Kreml Moskaus oder dem von Kazan zu vergleichen, was aber nichts an der absoluten Empfehlung ändert, die für einen Besuch hier auszusprechen ist. Der Nischni Nowgoroder Kreml ist eine ehemalige Zitadelle, die im 16. und 17. Jahrhundert erbaut wurde und erfreulicherweise bis heute in seiner Bausubstanz weitgehend intakt geblieben ist. Die Lage ist in unmittelbarer Nähe zur Altstadt auf einer Anhöhe oberhalb der Flussmündung. Eben jener Flussmündung hat Nischni Nowgorod auch zu seiner bis heute andauernden Bedeutsamkeit verholfen, hatte die Stadt im Bereich des Handels eine extrem strategisch günstige Lage an den Flüssen Wolga und Oka. Im Laufe der Jahrhunderte blieben diverse Umbauten und Modernisierungen natürlich nicht aus, die Grundstruktur, bestehend aus 13 Türmen und einer Mauer als Verbindung zwischen ihnen, ist allerdings bis heute erhalten. Zu den sehenswerten Bauwerken innerhalb des Kremls zählt in erster Linie u.a. die Erzengel Michael Kathedrale, welche im Jahr 1227 erbaut wurde und somit der älteste Kirchenbau der Stadt ist. Doch auch darüber hinaus gibt es hier auf kleinem Raum eine große Anzahl an sehenswerten Gebäuden, so u.a. die Philharmonie, das Kriegsdenkmal, das Kunstmuseum und den historischen Kirchplatz.
Nicht überall in Russland, respektive in der ehemaligen Sowjetunion, ist es eine Selbstverständlichkeit, eine klassische Altstadt zu finden. Dies gilt insbesondere für die Städte deren Einwohnerzahl die Millionengrenze übersteigt, was auf Nischni Nowgorod als fünftgrößte Stadt Russlands mit etwa anderthalb Millionen Einwohnern fraglos zutrifft. Hier findet der Besucher aber eine Altstadt, die nicht mit schönen Bauwerken geizt, was die Baustile betrifft stellt sie eine bunte Mischung aus allen Epochen zwischen dem 17. Jahrhundert und der Neuzeit dar. Gerade auch die vielleicht nicht klassisch schönen Gebäude stellen aber einen interessanten Kontrast dar, der auch einiges über die geschichtliche Entwicklung der Stadt zeigt. Auf der einen Seite prächtige Kirchen aus der Zarenzeit, dann wiederum funktionale Gebäude im Stile des sozialistischen Klassizismus, welche ein stummer Zeuge der Sowjetunion sind, als Schönheit nicht unbedingt ganz oben auf der Prioritätenliste stand, wenn es darum ging, Baupläne in die Tat umzusetzen. Besonders sehenswert ist die Maria Geburt Kathedrale. Diese wurde zwischen 1696 und 1716 erbaut und zählte zu den wichtigsten Gotteshäusern der Stadt. Nachdem die Bolschewiki an die Macht kamen, wurde die Kirche gemäß der anti-religiösen Doktrin geschlossen und ganz lieblos als Apotheke benutzt. 1993 fand die feierliche Wiedereröffnung statt. Dennoch ist der Zustand in all den Jahren weitgehend intakt geblieben, von den einst 46 Ikonen sind heute immerhin noch stolze 43 über.
Es gibt auf sonderbare Weise eine tendenzielle natürliche Distanz gegenüber der Kunst in Russland. Russland wird auch heute noch mit dem kalten Krieg verbunden, mit der fragwürdig lupenreinen Demokratie, mit hegemonialem Verhalten und einem leichten Unbehagen. Da macht auch die Kunstszene keine Ausnahme, geraubte Kunst aus Kriegszeiten und Weigerungen beim Austausch, lassen den oft zu unrecht verruchten Ruf Russlands auch auf diese Ebene abfärben.
Das dies im Prinzip Unfug ist, beweist spätestens ein Besuch im Kunstmuseum in Nischni Nowogrod, welches eine faszinierende Sammlung präsentieren kann.
Unter den ungefähr 12 000 ausgestellten Werken befinden sich u.a. Arbeiten von Ivan Schishkin, Iwan Nikolajewitsch, Viktor Wasnezow, Karl Brjullow, Ernst Neiswestny, Ilja Repin, Iwan Surikow, Iwan Aiwasokwsi, Boris Kustodiiew oder Nicholas Roerich.
Wer sich also für russische Kunst begeistern, oder sich gerne dazu anzustifen lassen möchte, eine Begeisterung zu entwickeln, der dürfte sich hier pudelwohl fühlen. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass auch westeuropäische und ostasiatische Werke präsentiert werden. Geöffnet ist das Museum täglich zwischen 10 und 17 Uhr, lediglich der Dienstag ist ein Ruhetag.
Mancher Leser wird nun ein wenig verwundert reagieren, wie es denn bitte passieren kann, dass ausgerechnet ein Stromleitungsmast in der Aufzählung sehenswerter Orte in Nischni Nowgorod landet, kann man sich doch normalerweise auf Reise ein paar spannendere Dinge vorstellen, als sich ausgerechnet an einem Stromleitungsmast zu erfreuen. Doch hier fällt auch schon das alles entscheidende Stichwort: Normalerweise. Dies liegt aber nicht nur daran, dass wir hier über Russland reden und alle normalen Maßstäbe und Erwartungen ohnehin vollkommen über Bord geworfen werden sollten.Hierbei handelt es sich um einen weltweit einzelartigen so genannten hyperbolischen Stromleitungsmasten, der aus dem Jahr 1929 stammt und vom russischen Ingineur Wladimir Schuchow kreiert wurde. Warum entschieden wurde für dieses einmalige Projekt ausgerechnet einen Vorort von Nischni Nowgorod direkt am Fluss Oka gelegen, auszuwählen, lässt sich nicht eindeutig beantworten, aber wollen wir es mal so akzeptieren. 1989 sollte sich in Russland nicht nur politisch einiges verändern, auch an den Stromleitungen wurden einige Anpassungen unternommen und so fand sich dieses einst so ambitionierte Projekt plötzlich ohne jeden Zugang zum Stromnetz wieder. Nachdem die Zuleitungsmasten bereits abgerissen waren, wurde auch einer der größeren Masten 2005 abgerissen. Der Strommasten ist nun einfach ein surrealer Anblick und ein Relikt an alte Tage.
Die Geschichte Russlands reicht selbstverständlich viel weiter zurück, als dass die Epoche der Sowjetunion mit ihren knapp 70 Jahren prozentual gesehen einen Mammutteil ausmachen würde. Nun lässt es sich aber gleichzeitig nicht von der Hand weisen, dass Russland heute sehr von dieser Epoche geprägt ist, was darauf zurückzuführen ist, dass die sowjetische Regierung ausgesprochen rigoros vorging und hinsichtlich Architektur den Städten einen Stempel aufgedrückt hat, der noch bis heute gewaltig vorhält. Wer jedoch den Weg antritt und Russland bereist, der wird in den wenigsten Fällen Altstädte wie in Italien erwarten, sondern muss eine gewisse Faszination für diesen Baustil mitbringen, der als sozialistischer Klassizismus bekannt ist. Natürlich bietet auch Nischni Nowgorod in dieser Hinsicht einiges.
Auch bekannt unter umgangssprachlichen Bezeichnungen wie Zuckerbäckerstil oder "Stalingotik" handelt es sich hierbei um den maßgeblich auf Diktator Josef Stalin beruhenden Stil der Repräsentativbauten, wo nicht die Kunst des Details entscheidend war, sondern in erster Linie enorme Größe und ein massiver Gesamteindruck. Neben Hochhäusern und surreal wirkenden funktionalen Wohnblocks entstanden in der Stadt aber auch viele Säulen, Skulpturen und Statuen. Während jede von Stalin selber zum Glück alle verschwunden sind, wirft Genosse Lenin zumindest in versteinerter Form immer noch den Blick über "sein Volk".
Im Falle einer Reise durch Russland, insbesondere den Westen des Landes, ist es äußerst unwahrscheinlich, dass die Hauptstadt Moskau dabei weggelassen wird oder eines besonderen Hinweises bedarf. Der Vollständigkeit halber sollte aber auch hier keinesfalls unerwähnt bleiben, dass ein Besuch in Moskau absolut essentiell ist. Vor Augen führen muss man sich stets die extremen Gegebenheiten in Russland. Von Nischni Nowogrod bis Moskau ist eine Strecke von 420 Kilometern zu bewältigen, was angesichts der Straßenverhältnisse auch durchaus einen Arbeitstag beanspruchen kann. Dennoch muss für russische Verhältnisse klipp und klar gesagt werden: Moskau liegt um die Ecke. Natürlich ist auch eine Reise mit dem Zug möglich, allerdings sind die Züge gerade im Sommer oft ausgebucht und machen eine langfristige Planung notwendig. Es ist aber jederzeit möglich private Fahrer oder Marschrutkas (Minibusse) anzuheuern.
400 Kilometer beansprucht die Strecke von Nischni Nowogrod nach Kazan und auch hier sei noch mal daran erinnert, dass in Russland was Entfernungen betrifft, einfach in vollkommen anderen Dimensionen gedacht werden muss als etwa in Deutschland. Was hier als weite Strecke gilt, z.B. von München nach Hamburg, wäre in Russland ein Kurzausflug in der näheren Umgebung. Die Anreise nach Kazan lohnt sich definitiv, gilt die Stadt doch als eine der schönsten im großen Russland. Die Hauptstadt der Republik Tatarstan ist heute das Zentrum des Islams in Russland und besticht in erster Linie durch den traumhaften Kreml im Stadtzentrum. Völlig zurecht gehört dieser Platz, der größtenteils in weiße Farbe getaucht ist, zum Weltkulturerbe der UNESCO und gewinnt seine Einzigartigkeit besonders durch die Kombination von christlichen und muslimischen Elementen am selben Ort. Kulturintegration in Russland, wer hätte das gedacht?
230 Kilometer, na, das ist doch wirklich mal ein Katzensprung. Wladimir, eher als Vorname denn als Stadt geläufig, zählt nicht gerade zu den bekanntesten Städten in Russland und ist eigentlich eine der sehenswertesten Städte. Dies ist in erster Linie dem Umstand geschuldet, dass Wladimir im Gegensatz zu vielen großen Städten nicht von der Industrie dominiert wird, sondern tatsächlich der Tourismus hier der wirtschaftliche Hauptzweig ist. Zu den berühmtesten Attraktionen zählt unter anderem eine orthodoxe Kirche mit dem wohlklingenden Namen Maria-Entschlafens-Kathedrale, Teil des Weltkulturerbes der UNESCO. Aber auch darüber hinaus gibt es mit dem alten Stadttor und dem Kloster Bogoljubowo einiges zu sehen. Die Anreise von Nischni Nowogrod erfolgt am besten mit der Marschrutka, Preise sind Sache der Verhandlung und der guten Nerven.
In östliche Direktion, quasi schon dem Pazifik entgegen reisend, liegt die Stadt Tscheboksary 240 Kilometer von Nischni Nowgorod entfernt. Es würde nicht ganz den Tatsachen entsprechen, die Stadt als touristisches Highlight anzupreisen, aber zum einen lohnt ja auch ein Besuch in einer solchen Stadt um sich einen authentischen Eindruck von Land und Leuten zu verschaffen, zum anderen ist Tscheboksary Hauptstadt der Region Tschuwaschien. Manch einer mag sich nun fragen wer oder was denn nun bitte Tschuwaschien ist. Tatsächlich ist es eine historische Region und Heimat des gleichnamigen Turkvolkes, welches allerdings im 18. Jahrhundert christianisiert wurde. Bei einem Besuch in Tscheboksary kann dieses Volk prima kennen gelernt werden, sind hier doch das tschuwaschische Nationalmuseum, Oper und Theater beheimatet.
Wie kommt man hin ?
Die Anreise nach Russland erfolgt in den meisten Fällen entweder per Flugzeug, oder bei längeren Reisen auch gerne mal mit dem Zug in Form der Trans-Sibirischen-Eisenbahn, auch heute noch ein Mythos unter Reisenden. Der Flughafen von Nischni Nowgorod ist allerdings trotz des Status der Stadt als Millionenstadt, eher klein. Internationale Flüge genießen hier keine Bedeutung und der zentrale Umsteigeflughafen ist logischerweise Moskau. Billigflugreisen nach Nischni Nowgorod sind heute also noch eine Utopie. Zwar ist es möglich relativ günstig, etwa mit Germanwings ab Berlin, nach Moskau zu fliegen, allerdings wird der Anschlussflug eine beachtliche Summe kosten, so dass es schlauer sein kann, direkt über ein Reisebüro einen Flug mit Umstieg zu buchen. Eine prima Alternative hierzu ist natürlich günstig nach Moskau zu fliegen und dann mit dem Zug nach Nischni Nowgorod zu reisen. Preise und Verbindungen variieren allerdings je nach Jahreszeit. Selbiges gilt auch für eine Zugreise direkt von Deutschland aus mit der Trans-Sib, etwa mit einer Nachtzug Verbindung direkt von Berlin nach Moskau oder einem Umstieg, zum Beispiel in Prag. Gerade russische Reisebüros haben sich oftmals hierauf spezialisiert und stellen einen adäquaten Ansprechpartner dar.
Aufgrund der Größe ist es notwendig vor Ort den öffentlichen Nahverkehr in Anspruch zu nehmen. Dies läuft ohne Probleme ab, ist die Stadt doch absolut gut abgedeckt. Das stolze Netz beinhaltet zwei U-Bahn Linien, 30 Tram-Linen sowie rund 80 Buslinien. Innerhalb der Busse wird normalerweise beim Fahrer bezahlt, teilweise gibt es aber auch Personal im Bus, bei denen dem der Fahrschein direkt erworben werden kann.