Points oder Interessen
Der Ring – ein mittelalterlicher Marktplatz im Herzen der Stadt
Der Rynek, so wie die Einheimischen ihren großflächigen Marktplatz im Herzen der Stadt nennen, ist ohne Zweifel der Dreh- und Angelpunkt der Stadt. Beim Anblick der faszinierenden Architektur fällt es schwer zu glauben, dass beinahe die komplette Stadt während des Zweiten Weltkriegs zerstört und wieder erbaut wurde. Hier können Sie sich in den Gassen der Stadt verlieren und stundenlang Fotos von bezaubernden Gebäuden machen. Wenn Sie es eher bequem mögen, dann setzen Sie sich einfach in eines der vielen Restaurants oder Biergärten und lassen die Stadt auf sich wirken. Die meisten Hotels sind nur wenige Gehminuten entfernt. Die Tatsache, dass sich viele Sehenswürdigkeiten in Gehdistanz vom Ring befinden, macht ihn zum perfekten Ausgangspunkt Ihrer Stadterkundung.
Da der Massentourismus bisher noch ausblieb, flanieren überwiegend junge Einheimische durch die Fußgängerzone. Die Preise sind dementsprechend noch sehr erschwinglich. Neben den kulturellen und kulinarischen Höhepunkten finden sie rund um den alten Marktplatz auch eine Vielzahl an Einkaufsmöglichkeiten. Am Abend verwandelt sich der Ring in eine lebendige Ausgehmeile. Die mehrsprachige Touristeninformation ist ebenfalls hier beheimatet und hilft Ihnen dabei sich einen Überblick über die Stadt zu verschaffen. Das sehenswerte Rathaus befindet sich ebenfalls hier.
Ostrow Tumski – bezaubernde Inselgruppen mit historischen Kathedralen
Mit der Oder fließt einer der bedeutendsten europäischen Flüsse durch Breslau. Unter Ostrow Tumski versteht man eine Ansammlung an kleinen Sand- und Dominseln genau auf diesem Fluss. Viele der ältesten Gebäude der Stadt befinden sich auf diesen Inseln, darunter einige wunderschöne Kathedralen. Es empfiehlt sich, abends durch die Gassen aus historischem Kopfsteinpflaster zu schlendern und die Atmosphäre aufzusaugen. Die verwinkelten Gassen sind mit Öllampen ausgeleuchtet und sorgen für eine romantische Stimmung. Auf den kleinen Brücken sitzen häufig junge Studenten der Kunst-Fakultät und bringen die bezaubernde Aussicht auf Papier. Zögern Sie nicht, diese anzusprechen. Dies ist eine einmalige Gelegenheit ein absolut authentisches Erinnerungsstück an die Stadt zu kaufen. Die Hauptsehenswürdigkeit ist ganz klar die Baptistische Sankt John Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert. Eines der wenigen Gebäude, das den 2. Weltkrieg überlebt hat. Die Architektur ist absolut faszinierend und es gilt als größtes polnisches Kirchenorgan. Die Kathedrale kann von 10-18 Uhr für 4 Zloty besichtigt werden. Für 5 Zloty kann man mit einem Fahrstuhl auf die Turmspitze fahren und eine geniale Aussicht über den Fluss genießen. An Sonntagen ist die Kathedrale für Touristen geschlossen.
Das Breslauer Rathaus – imposantes Wahrzeichen der Stadt
Das Rathaus befindet sich im Zentrum des Marktplatzes und dient als Wahrzeichen der Stadt. Im Besonderen die detailreich verzierte Ostfassade mit einer astronomischen Uhr aus dem Jahre 1580, die Sie auf vielen Postkarten und Bildern der Stadt wiederfinden. Das Rathaus gilt als eines der ältesten Gebäude der Stadt. Erbaut wurde es im 13. Jahrhundert und später im 15. Jahrhundert im spätgotischen Stil massiv umgebaut. So wurde die Südfassade erst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts fertiggestellt. Sie besteht aus vielen Skulpturen, welche das tägliche Stadtleben des Mittelalters thematisieren. Im westlichen Teil des Gebäudes befindet sich der Rathausturm. Der 66m hohe Turm wurde in den Jahren 1588 – 1595 im Stil der Renaissance gebaut. Glücklicherweise wurde das Rathaus während des Zweiten Weltkriegs nur leicht beschädigt und konnte daher in den Jahren 1949-1953 erfolgreich restauriert werden. Heute befindet sich in dem historischen Bauwerk des Rathauses das Museum der bürgerlichen Kunst, welches von Montag bis Samstag besucht werden kann. Außerdem finden sie populäre Bierwirtschaft „Schweitnitzer Keller“ in den Kellerräumen des Gebäudes. Diese Bierwirtschaft ist im ganzen Land bekannt und existiert schon seit mehr als 700 Jahren. Ein Besuch lohnt sich folglich in vielerlei Hinsicht.
Die Jahrhunderthalle - bedeutende Architektur des 20. Jahrhunderts
Die Jahrhunderthalle gilt als eine der bedeutendsten Architekturen des 20. Jahrhunderts und ist ein weiteres Wahrzeichen der Stadt Breslau. Entworfen wurde sie von dem bekannten und begabten Architekt Max Berg. 1913 wurde sie anlässlich des 100. Jahrestags der Schlacht von Leipzig erbaut. Dies macht Sinn, da die Stadt zu dieser Zeit dem Deutschen Reich angehörte. So passt auch der ursprüngliche Name „Volkshalle“ in das Bild. Sie wurde damals mit der größten Orgel der Welt eröffnet. Noch heute ist die Orgel, mit ihren 13.204 Pfeifen und 150 Registern, die größte Orgel Polens. Gegenwärtig wird die Halle für kulturelle Veranstaltungen, Messen und Sportveranstaltungen genutzt und bietet Platz für bis zu 20.000 Zuschauern. Der zur Anlage gehörende Park wurde nach historischem Vorbild wiederhergestellt und lädt zum Verweilen an. Neben dem Haupteingang befindet sich die Iglica. Eine knapp 100m hohe Nadel, die 1948 erbaut wurde und das optische Bild der Halle prägt. Seit dem Jahre 2004 befindet sich die Halle in einer polnischen Liste der 25 wichtigsten Baudenkmäler bezüglich der Landesgeschichte. Darüber hinaus wurde die Jahrhunderhalle im Jahre 2006 von UNESCO als Pionierleistung des Stahlbetonbaus und der modernen Architektur in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.
Die Kreuzkirche – eine wunderschöne hochgotische Doppelkirche
Die Stiftskirche zum Heiligen Kreuz und St. Bartholomäus, oder kurz Kreuzkirche, ist die zweitgrößte Kirche auf der Breslauer Dominsel und ein wahrer Blickfang. Auch wenn Sie sich im Normalfall nicht so sehr für Kirchen interessieren, diese Kirche sollten Sie sich anschauen. Sie ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Zum einen ist da die in Schlesien mehr oder weniger einzigartige Zweigeschossigkeit der Backsteinkirche. Auch die Höhe ist bemerkenswert und alles andere als typisch. So ragt die spätmittelalterliche Turmspitze aus dem Jahre 1484 ganze 60 Meter in den Himmel. Erbaut wurde sie vom Meister Stephan von Meißen und war ursprünglich aus Holz. Im Jahre 1672 wurde sie schließlich mit Kupfer neu eingedeckt. Der Nordturm wurde nie komplett fertiggestellt.
Sowohl das Mittelschiff als auch der Chor und das Querschiff verfügen über steile Satteldächer. Diese passen sich vorzüglich der hohen Bauweise an und sind mitverantwortlich für den unverwechselbaren Anblick. Dabei fällt auf, dass der Chor von der Symmetrie des Bauwerks abweicht, was daran liegt, dass er der ersten Bauphase erstammt. Im Innenraum finden Sie zwei Orgeln vor. Außerdem sticht das aufwendig gestaltete Tympanon mit einer Darstellung der Anbetung des Gnadenstuhls hervor. Die Kirche ist an fast allen Tagen geöffnet und der Eintritt ist kostenlos.
Das Nationalmuseum Breslau – Kunstgeschichte aus Schlesien und Polen
Das Nationalmuseum Breslau ist ein ruhiger Ort und bietet sich an, wenn Sie an einer gemütlichen Reise in die Vergangenheit interessiert sind. Das Museum für bildende Künste ist ein Zusammenschluss aus vielen deutschen Museumsgründungen während des 19. Jahrhunderts und polnischen Sammlungsbeständen in Lemberg (Ukraine). Heute vereint es 120.000 Objekte wie Gemälde, Kunsthandwerk, Fotografien, Zeichnungen, Skulpturen und Druckgrafiken. Die Objekte stammen aus einer Zeitspanne vom Mittelalter bis heute und bieten einen eindrucksvollen Eindruck Kunstgeschichte aus Schlesien und Polen. Die sicherlich bedeutendste Abteilung des Museums ist die Abteilung mit Arbeiten polnischer Künstler des 20. Jahrhunderts.
Breslauer Zwerge – 250 Zwerge warten darauf, von Ihnen entdeckt zu werden
Die Breslauer Zwerge sind ein passender Ausdruck der Kreativität der Stadt. Bis zum heutigen Zeitpunkt lassen sich über 250 kleine Zwerge in der ganzen Stadt entdecken. Dies ist auf die politische Oppositionsbewegung „Orange Alternative“ zurückzuführen. Diese Bewegung sorgten in den 1980ern Jahren regelmäßig mit ausgefallenen Aktionen für Schlagzeilen und nutzte diese um Kritik am kommunistischen Regime in Polen zu üben. Zu den Aktionen zählten Demonstrationen im Zwergenkostüm und das Aufstellen eines gusseisernen Zwergs mitten in der Altstadt. Erfolgreich! So sind es heute ganze 250 Zwerge und die Tendenz ist steigend. Das Finden und Zählen der Zwerge ist heute ein netter Spaß während Spaziergängen durch die Stadt.
Universität Breslau – romantisch am Flussufer gelegen
Verpassen Sie es nicht der Universität einen Besuch abzustatten. Die Uni ist bildhübsch am Ufer der Oder gelegen. Insbesondere am Abend, wenn die historische Fassade beleuchtet wird, löst dies ein sehr romantisches Bild ab und lässt vergessen, dass es sich um eine Universität handelt. Aber auch tagsüber lohnt sich ein Rundgang durch die Fakultäten der über 300 Jahre alten Universität, die sich in dieser Zeit äußerlich nur unwesentlich verändert hat. Mischen Sie sich unter das junge Publikum und bestaunen sie die Architektur. Der Fechterbrunnen auf dem Universitätsplatz an der Südostseite ist eine Sehenswürdigkeit für sich und sollte auf keinen Fall verpasst werden.
Park Szczytnicki – grüne Oase im Stadtzentrum
Egal ob Sie nur etwas frische Luft schnappen oder sich sportlich betätigen wollen, der Park Szczytnicki im Osten der Stadt ist eine gute Wahl. Er erstreckt sich über mehrere Kilometer und ist ein beliebter Ort zum Spazieren und Joggen. Im Sommer verteilen sich viele junge Menschen auf den Grünflächen, während sie im Herbst unglaublich bunte Farben bestaunen können. Vom April bis Oktober können sie von 9 bis 19 Uhr für 4 Zloty zusätzlich durch den japanischen Garten schlendern. Dieser ist ein Überbleibsel der Welt Expo, die 2013 in Breslau statt fand. Ein Besuch lohnt sich allemal und lässt sich prima mit einem Besuch der nahegelegenen Jahrhunderthalle verbinden.
Redakteur :
Marion Rouillot
