Points oder Interessen
Die Burgen
Einer der Höhepunkte von Herceg Novi ist die Burg „Forte Mare“. 1382 von dem bosnischen König Tyrtko I erbaut, stellt sie den Ursprung der Stadt dar: Um sie herum entstand nämlich später die mittelalterliche Stadt Herceg Novi, erbaut von Stefan Vukcic Kosaca. Nur ein kleiner Teil der Verteidigungsmauer ist aus der ursprünglichen bosnischen Zeit erhalten geblieben; während der römischen Herrschaft wurde sie zum größten Teil umgebaut, und auch die restliche Festung erhielt in dieser Zeit ihre heutige Größe, Form und Höhe. Nur die schützende „Krone“ der Mauer mit ihren Kanonenöffnungen blieb so, wie sie war. Mitte des 16. Jahrhunderts nannte man die Burg „Starker Turm“ oder auch „Abas Pashas Turm“. Im frühen 18. Jahrhundert wurde sie von den Veneziern neu gestaltet und erhielt ihren heutigen Namen „Forte Mare“. Etwa ein Jahrhundert später gestalteten die Österreicher das heutige Design und die Festung wurde zu einer der wichtigsten Befestigungsanlagen der Stadt. Die Kanli-Kula-Festung überragt die Altstadt und wird heute als Freilufttheater genutzt. Ein Besuch dieser Burg ist schon allein wegen der atemberaubenden Aussicht auf die Stadt und Kotor-Bucht höchst lohnenswert. Es wird eine sehr geringe Eintrittsgebühr verlangt. Die Spanjola-Festung liegt weiter oben auf dem Berg (170m über dem Meeresspiegel) und stammt aus dem 16. Jahrhundert. Man gelangt über einen schmalen Pfad hierher, der direkt gegenüber der Kanli Kula-Festung den Berg hinaufführt. Der Eintritt ist kostenlos und man kann die Mauern der Burg erklimmen, um einen einzigartigen Ausblick auf die Umgebung zu bekommen.
Die Altstadt
Herceg Novi besitzt eine faszinierende Altstadt. Sie erstreckt sich über einen recht steilen Abhang, der bis hinunter ans Meer reicht. Ein Spaziergang über all die kleinen Treppen und durch enge Gässchen führt den Besucher zu den verschiedensten öffentlichen Plätzen und lässt ihn auf beeindruckende Festungen stoßen. Überall gibt es gemütliche kleine Cafés, in denen man leckeren italienischen Kaffee und vorzügliche Kuchen und Eiscremes genießen kann. Außerdem gibt es in der Altstadt einige orthodoxe und christliche Kirchen zu besichtigen. Auf dem zentralen Belavista-Platz zum Beispiel befindet sich die serbische Kirche „Erzengel Sankt Michael“, ein kleines, aber höchst imposantes Gebäude. Sehenswert ist die kreuzförmige Kirche vor allem aufgrund ihrer Mischung aus verschiedenen Stilen: Man kann byzantinische Merkmale, Elemente romanischer und gotischer Architektur, aber auch islamische Einflüsse erkennen. Es ist beeindruckend, wie gut es den Architekturen gelungen ist, all diese Merkmale sehr harmonisch miteinander zu verbinden. Das Innere wird dominiert von einer runden, offenen Kuppel im Zentrum der Kirche und vielen kleinen Ornamenten und Gemälden. Ein im 19. Jahrhundert von den Österreichern erbauter Glockenturm und der von den Türken stammende Kanli-Turm stellen weitere sehenswerte Monumente Herceg Novis dar. Auch der 3km lange Weg „Pet Danica“ bietet eine schöne Art, die Stadt zu erkunden. Auf der Seite, die auf das Meer hinausschaut, befindet sich der zum größten Teil betonierte Strand, der etwa 2km lang ist. Für einen Badeurlaub eignet sich Herceg Novi nicht besonders gut, dafür sollte man lieber in eine der umliegenden Städte fahren; trotzdem findet man auch hier ein paar schöne Kiesel- und Betonstrände. Der Weg ist gesäumt von Restaurants, Verkaufsständen, Hotels und Diskos und bietet einige wunderbare Panoramen auf die Umgebung.
Herceg Novi als Kurzentrum
Herceg Novi ist als Kur- und Heilzentrum sehr beliebt. Am bekanntesten ist das Kurzentrum „Dr. Simo Milosevic“. Für viele der Therapien wird hier ein sehr heilsamer, minimal radioaktiver Meeresschlamm verwendet. Er stammt aus dem Nachbarort Igalo am westlichen Ende der Strandpromenade und wird „igaljsko blato“ (Igalo-Schlamm) genannt. In Igalo gibt es unter anderem auch Mineralwasser-Quellen, die von den Einwohnern als „igaljske slatine“ (Igalo-Quellen) bezeichnet werden. Man kann es aber auch der lokalen Bevölkerung nachmachen und sich die heilenden Qualitäten des Schlammes auf eigene Faust zunutze machen, indem man durch den nassen Sand watet oder den Schlamm an betroffenen Stellen verreibt und dies mit leichten Sportübungen kombiniert. Dies soll unter anderem bei rheumatischen Beschwerden, Hautkrankheiten und gynäkologischen Problemen lindernd und heilsam wirken.
Essen und Trinken in Herceg Novi
In den kleinen Restaurants entlang der Promenade kann man leckere frische Spezialitäten der Region probieren, zum Beispiel gegrillte Meeresfrüchte oder verschiedene Fleischgerichte; aber auch internationale Küche wird hier angeboten. In einem typischen Restaurant sollte man mit etwa 10-12 Euro pro Hauptgericht rechnen (gegrillter, qualitativ hochwertiger Fisch ist natürlich etwas teurer). In den Cafés wird normalerweise auch leckere Pizza angeboten. „Petica“ zum Beispiel ist ein Café im Zentrum der Altstadt und ein wunderbarer Ort, um sich einen Espresso zu gönnen oder günstige Pizza zu genießen. Die Bedienung ist sehr freundlich und das Essen schmeckt köstlich. Des Restaurant „Tre Lipe“ liegt direkt neben dem Fort Mare, nur etwa 20m vom Strand entfernt. Man kann hier auf einer offenen Terasse gemütlich speisen. Auch hier erfolgt die Bedienung rasch und sehr freundlich. Da es in Herceg Novi im Sommer sehr heiß ist und die Temperatur auch in den Abend hinein sehr warm bleibt, werden die verschiedensten kalten Getränke serviert. Am beliebtesten ist kalter Eiskaffee mit einer leckeren Kugel Eiscreme darin und „slag“ (Schlagsahne). Auch das lokale Bier, das in „Niksic“ gebraut wird, ist köstlich. „Spritzer“ ist eine erfrischende Mischung aus gekühltem Weißwein und sprudelndem Mineralwasser.
Kultur
Das Gebäude, in dem sich das Stadtarchiv von Herceg Novi befindet, wurde 1885 erbaut. Während des Zweiten Weltkriegs verlagerten die Italiener das Archiv nach Zadar in Kroatien, es wurde aber 1956 wieder nach Herceg Novi übersiedelt. Das 700 m² große Archiv besitzt eine höchst moderne Einrichtung und eine für die Öffentlichkeit zugängliche Bücherei; hier befinden sich etwa 30 000 Bücher und 1000 Zeitschriften. Das älteste Dokument stammt aus dem Jahr 1685. Das historische Museum der Stadt wurde 1949 eingerichtet, aber erst 1953 offiziell eröffnet. Das Gebäude war ein Geschenk an die Stadt von einem ehemaligen Bürgermeister, Mirko Kommenovic (1870 – 1941) und ist mindestens 150 Jahre alt. Auf der originalen Tür im Erdgeschoss sind die Namen der russischen Soldaten, die in den Kriegen gegen Napoleon kämpften, eingraviert. Ausgestellt werden die verschiedensten historischen Artefakte, unter anderem archäologische Funde, die bis in die Neusteinzeit (5000 – 4000 vor Christus) zurückdatieren und in der Vranjaj-Höhle im Hinterland von Herceg Novi entdeckt wurden. Auch aus späteren Perioden sind einige interessante Funde zu besichtigen. Zu dem Museum gehört außerdem ein botanischer Garten mit einer großen Anzahl sorgfältig ausgewählter mediterraner und subtropischer Pflanzen. Es gibt hier unter anderem verschiedene Palmenarten, Agaven, Kakteen, Aloen, Pinienbäume und die unterschiedlichsten Kletterpflanzen zu sehen.
Strände
Die Strände in Herceg Novi selbst sind nicht allzu schön und im Sommer sehr überfüllt. Deshalb ist es viel lohnenswerter, an einen der umliegenden Strände zu fahren. Meljine, Zelenika und Bijela zum Beispiel sind Ortschaften östlich der Stadt, die wunderschöne Strände bieten. Mit dem Boot kann man von Herceg Novi auch zur Lustica-Halbinsel fahren, die sich gegenüber der Stadt befindet. Hier gibt es einige sehr schöne Strände, die sich wunderbar zum Sonnenbaden und Erholen eignen. Beispiele sind Zanjic, Miriste und Rose.
Budva
Die kleine Stadt Budva liegt ebenfalls an der Küste und hat einige wunderschöne Sandstrände, bietet aber auch ein vielfältiges Nachtleben und beeindruckende mediterrane Architektur. Sie hat etwa 18 000 Einwohner und ist das touristische Zentrum Montenegros. Siedlungen gab es hier schon im 5. Jahrhundert vor Christus. 1979 wurde die Stadt in einem katastrophalen Erdbeben stark zerstört, man kann aber heute kaum mehr etwas davon sehen, da sie wunderbar restauriert wurde. Man kann in der Architektur der Altstadt sehr viele venezianische Einflüsse erkennen: Türen, Scharniere, Fenster, Balkone und viele weitere kleine Elemente stammen aus der römischen Zeit der venezianischen Republik. Es gibt drei Hauptkirchen in der Stadt: Die „Sankt Ivans-Kirche“ aus dem 7. Jahrhundert, die „Sankt Maria von Punta-Kirche“ aus dem Jahr 840 und die „Heilige Dreifaltigkeit“, die 1804 erbaut wurde. Auch die venezianischen Mauern der Altstadt sind eine bei Touristen beliebte Sehenswürdigkeit. Der bekannteste Strand ist „Mogren“: Ein wundervoller Sandstrand, der zwischen Klippen gebettet ist und über einen kleinen Pfad von der Altstadt Budvas aus erreicht werden kann.
Der Berg Orjen
Der Berg Orjen ist mit 1895m der höchste Berg der Adria. Von hier aus kann man endlos weit schauen und hat einen hervorragenden Blick auf die Riviera von Herceg Novi, die Dubrovnik-Küste und einige südliche Inseln in Dalmatien. Die Spitze kann man entweder zu Fuß auf einem der vielen gut markierten Wege erklimmen, über eine organisierte Jeep-Tour oder mit dem Auto über die Macadam-Straße erreichen. Wen die Abenteuerlust packt, der kann auch eine geführte Klettertour bei einer der vielen Klettervereine Herceg Novis buchen. Der Berg bietet zudem eine vielfältige Flora und Fauna, die hauptsächlich aus Heilpflanzen und Pilze besteht.
Die Blaue Grotte
Plava Spilja, zu deutsch die Blaue Grotte, liegt auf der Halbinsel Lustica, nicht weit von Herceg Novi entfernt. Sie ist eine der reizvollsten Höhlen von Lustica und liegt zwischen der Bucht Zlatna („Goldener Hafen“) und der Kapspitze Mokra Gora („Nasser Berg“). Ihren Namen erhielt sie durch die besondere blaue Farbe der Höhle, die von den Reflektionen der Sonnenstrahlen an sonnigen Tagen herrührt. Man kann die Höhle von zwei Seiten betreten: Einer der Eingänge ist sehr breit, aber niedrig, während der zweite Eingang sehr schmal, dafür aber sehr hoch ist. Vor allem für Taucher ist sie höchst interessant. Mit dem Boot erreicht man die Höhle von Herceg Novi aus in ewa 45min.
Redakteur :
Marion Rouillot
