Points oder Interessen
Der Rathausmarkt von Kaunas
Im Zentrum der Altstadt liegt der Rathausplatz, der ursprünglich aus dem 16. Jahrhundert stammt. Das Rathaus selbst stammt aus dem 18. Jahrhundert und erinnert optisch ein wenig an eine Kirche. Mit seinem etwa 53 Meter hohen weißen Turm wird das Gebäude gern auch als „weißer Schwan“ bezeichnet. Das Keramikmuseum in den gotischen Kellerräumen des Rathauses bietet einen interessanten Einblick in die Geschichte der litauischen Töpferkunst. Rund um den Rathausplatz finden sich zahlreiche schön restaurierte Bürgerhäuser aus dem 16. bis 19. Jahrhundert. Einige von ihnen stehen Besuchern offen. So befindet sich im Haus Nr. 1 eine Galerie und in der alten Apotheke in Nr. 28 kann das interessante Apotheken- und Medizinmuseum besucht werden. Zahlreiche weitere Häuser sind heute Cafés, Kneipen oder Restaurants und stehen Besuchern ebenfalls offen. An der Südseite des Rathausplatzes steht die barocke Jesuitenkirche, die schön zum Rathausgebäude passt. Ganz in der Nähe steht das Denkmal für den litauischen Nationaldichter Maironis, dem auch die Ausstellung im nahegelegenen Museum für litauische Literatur gewidmet ist, das sich in seinem ehemaligen Wohnhaus befindet. Museum für litauische Literatur, Rotuses a. 13, 44279 Kaunas Website: www.maironiomuziejus.lt E-Mail: jmaironis@takas.lt Telefon: +370 37 207477 Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 9 bis 17 Uhr Eintritt: 5 Lt.
Die Altstadt von Kaunas
Die einst provisorische litauische Hauptstadt Kaunas versteht sich auch heute noch ein wenig als die kulturelle Hauptstadt des Landes. So finden sich in der Altstadt auch abseits des Rathausmarktes zahlreiche sehenswerte Gebäude und Museen und auch der Veranstaltungskalender der Stadt verspricht Abwechslung im Urlaub. Die Gebäude entlang der kopfsteingepflasterten Straßen der Altstadt erstrahlen heute wieder in ihrem alten Glanz und zeigen alle Architekturstile ihrer Entstehungsgeschichte: Die Altstadt entwickelte sich ab dem Mittelalter und bis hinein ins 19. Jahrhundert. So finden sich hier Fassaden im gotischen Stil, im Renaissancestil und im Barockstil, die meist in Pastelltönen gehalten sind und zahlreiche Blumenpflanzungen verschönern das Stadtbild. Das Perkunas Haus zum Beispiel wurde im frühen 15. Jahrhundert für Händler der Hanse errichtet und ist das wohl älteste Beispiel gotischer Profanarchitektur in Litauen. Nach einem Spaziergang durch die Altstadt lohnt es sich, weiter in die Neustadt und durch die Laisves Aleja, die Freiheitsstraße im Zentrum der Neustadt zu schlendern. Die Neustadt entstand etwa ab der Mitte des 19. Jahrhunderts und die schöne Flaniermeile der Freiheitsstraße ist eine fast zwei Kilometer lange Fußgängerzone im Herzen der Neustadt. Gesäumt von schönen Alleenbäumen und Blumenpflanzungen bietet sie zahlreiche interessante Läden und Restaurants entlang der längsten Fußgängerzone Osteuropas.
Das Museum im neunten Fort
Das neunte Fort, oder Devintas Fortas, ist eine Festungsanlage aus dem ersten Weltkrieg. Sie wurde ab 1902 in den nordwestlichen Außenbezirken der Stadt errichtet und diente nach dem Krieg als eine Außenstelle des Gefängnisses von Kaunas, im Zweiten Weltkrieg dann wurden im Fort mindestens 18.500 jüdische Menschen aus ganz Europa ermordet. Auch unter Stalin wurde das Fort weiter als Gefängnis genutzt und weitere Menschen fanden hier den Tod. Heute dient das Fort als Gedenkstätte für die Opfer der Nationalsozialisten und Stalins. Das Museum zeigt eine Ausstellung zur Geschichte des Forts von seinen Anfängen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs und geht dabei auch auf den Holocaust ein. Das Neue Museum befasst sich mit der sowjetischen Besatzungszeit. Auf einer Museumsführung, die auch in deutscher Sprache angeboten wird, ist es außerdem möglich, die Katakomben des Forts zu besichtigen. Die Museumsräume selbst sowie das Monument zum Gedenken an die ermordeten Juden im Fort bilden ein eindringliches Mahnmal der Vergangenheit. Das Neunte Fort, Zemaiciu plentas 73, 47435 Kaunas Website: www.9fortomuziejus.lt E-Mail: info@9fortomuziejus.lt Telefon: +837 377750 Öffnungszeiten: April bis Oktober täglich außer Dienstag 10 bis 18 Uhr; November bis März Mittwoch bis Sonntag 10 bis 16 Uhr Eintritt: 6 Lt., ermäßigt 3 Lt.
Das Čiurlionis Kunstmuseum
Das Čiurlionis Kunstmuseum wurde bereits 1921 gegründet und ist das älteste Museum Litauens. Mikalojus Konstantinas Čiurlionis lebte von 1875 bis 1911 und gilt als der wichtigste und bekannteste Maler Litauens: Das Museum gilt dementsprechend als das wichtigste Museum der Stadt. Zusätzlich zu den Werken und Erinnerungsstücken des Malers bietet das Museum auch eine Sammlung litauischer Volkskunst, eine Kunstsammlung angewandter Kunst aus dem 17. bis 20. Jahrhundert, alte ägyptische Kunst und eine Münzausstellung. Čiurlionis war nicht nur Maler, sondern auch ein begabter Komponist und wohl einer der interessantesten Ausstellungsräume bietet die Gelegenheit, einigen seiner Werke zu lauschen. Das Museum bietet einen guten Gesamtüberblick über die Entwicklung der Kunst in Litauen und in der ganzen Welt und bietet in verschiedenen Gebäuden und Galerien kunst- und kulturgeschichtliche Ausstellungen, die thematisch von der Antike bis in die heutige Zeit reichen. So zählen zahlreiche weitere Museen ebenfalls zum Mikalojus Konstantinas Čiurlionis Museum. Im Gebäude des Čiurlionis Museum findet sich außerdem das Vytautas-Magnus-Militärmuseum und ganz in der Nähe befindet sich eine der ältesten Standseilbahnen, die noch in Betrieb sind. Mikalojus Konstantinas Čiurlionis Nationales Kunstmuseum, V. Putvinskio g. 55, 44248 Kaunas Website: www.ciurlionis.lt E-Mail: mkc.info@takas.lt Telefon: +837 229475 Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 bis 17 Uhr Eintritt: 6 Lt.
Das Kloster Pazaislis
Das Kamaldulenser-Kloster Pazaislis wurde im 17. Jahrhundert gegründet und befindet sich am südöstlichen Stadtrand von Kaunas. Hier wird die Memel zu einem See aufgestaut, dem sogenannten Kaunasser Meer. Das Kloster ist vor allem für seine imposante Barockkirche bekannt, die als eines der schönsten Barockbauwerke in ganz Litauen gilt. Im 17. Jahrhundert holte der Kanzler des damaligen Großfürstentums die Kamaldulenser aus Italien nach Litauen und stiftete ihnen das Kloster und die Kirche. Zum Bau der Kirche holte der Großfürst italienische Baumeister nach Kaunas. Dabei befand sich der Großfürst in einem Wettstreit mit seinem Cousin in Vilnius, der dort die prunkvolle Peter-und-Paul-Kirche erbauen ließ. Der Großfürst erlebte jedoch die Fertigstellung nicht mehr und wurde in der Krypta der Kirche beigesetzt. Die Kirche ist mit opulenten Fresken von Michelangelo Palloni geschmückt und mit rotem und schwarzem Marmor ausgestattet. Die riesige Kuppel ist 54 Meter hoch und ebenfalls mit einem Fresko verziert. Ein Bild der Jungfrau Maria, das die Kirche im Jahre 1661 vom Papst erhielt, gilt als wundertätig. Alljährlich findet am 2. Juli eine Prozession mit dem Bild statt. Im Sommer wird hier ein Musikfestival gefeiert. Auskünfte zum Festival unter www.pazaislis.lt Öffnungszeiten Kloster: Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr Eintritt: 4 Lt.
Das Teufelsmuseum von Kaunas
Eine Kuriosität unter den zahlreichen Museen in Kaunas ist sicherlich das Teufelsmuseum. Es entstand aus einer Sammlung des Malers Antanas Zmuidzinavicius, der schon zu Lebzeiten eine große Sammlung von Teufelsdarstellungen zusammengetragen hatte. Nach seinem Tod im Jahre 1966 wurde das Museum in seinem Haus eingerichtet und ist seither durch viele weitere Ausstellungsstücke ergänzt worden. Etwa 3.000 Darstellungen des Teufels aus der ganzen Welt finden sich hier. Teufelsmuseum, V. Putvinskio g. 64, 44211 Kaunas Website: www.muziejai.lt E-Mail: mkc.velniai@takas.lt Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 bis 17 Uhr, am Donnerstag bis 19 Uhr Eintritt: 6 Lt., Führungen nach Vereinbarung
Die Standseilbahnen von Kaunas
Ganz in der Nähe des Čiurlionis-Museums in der Neustadt befindet sich auch die älteste noch betriebene Standseilbahn Litauens. Die Žaliakalnis Standseilbahn fährt etwa 142 Meter bergauf zur monumentalen Auferstehungskirche der Stadt. Die Seilbahn wurde bereits 1931 von einer Dresdner Firma gebaut und eröffnet und die schönen hölzernen Wagen beeindrucken noch heute. Die Aleksotas Standseilbahn wurde 1935 im gleichnamigen Stadtteil am linken Flussufer des Nemunas eröffnet. Auch an der Aleksotas-Bahn finden sich noch viele sehenswerte Originalteile und von der oberen Station aus bietet sich ein schöner Blick auf die Altstadt von Kaunas. Beide Seilbahnen stehen unter Denkmalschutz.
Das Freilichtmuseum von Kaunas
Etwa 25 Kilometer außerhalb der Stadt im Ort Rumsiskes liegt das Freilichtmuseum Litauens. Hier wurden vier litauische Dörfer aus dem 18. und 19. Jahrhundert wieder aufgebaut, die jeweils eine der vier litauischen Regionen repräsentieren. Damit ist das Museum eines der größten ethnografischen Freilichtmuseen Europas. Traditionelle Handwerker demonstrieren in den Werkstätten des Museums ihre Künste: Hier wird Schmuck aus Bernstein gefertigt oder nach traditionellen Vorbildern gewebt. Technische Gebäude wie Mühlen, eine Ölmühle, eine Schmiede und eine Tuchwalkerei finden sich ebenso auf dem weitläufigen Gelände. Freilichtmuseum Litauens, Neries gatve 6, 25 Kilometer östlich von Kaunas Website: www.llbm.lt Öffnungszeiten: Mai bis September 10 bis 18 Uhr, 1. bis 15. Oktober 10 bis 17 Uhr Eintritt: 10 Lt.
Zahlreiche weitere Besucherattraktionen versprechen die Qual der Wahl
Naturwissenschaftlich interessierte Besucher werden sicherlich dem zoologischen Museum Tadas Ivanauskas einen Besuch abstatten wollen. Hier finden sich etwa 13.000 ausgestopfte Tiere, die durchaus ihren Reiz haben. Der Botanische Garten von Kaunas liegt etwa zwei Kilometer südlich der Altstadt und lädt ebenfalls dazu ein, einige gemütliche und lehrreiche Stunden zu verbringen. Das Volksmusik- und Musikinstrumentenmuseum zeigt zahlreiche ungewöhnliche sowie einige traditionelle litauische Instrumente und ist ebenfalls einen Abstecher wert. Auch ein Besuch der wenigen erhaltenen oder wiederaufgebauten Teile der Burg von Kaunas gehört sicherlich zum Pflichtprogramm bei einer Reise in die Stadt. Ein Turm, einige Wälle und ein Stück Burggraben sind alles, was noch von der Burg aus dem 13. Jahrhundert übriggeblieben ist.
Redakteur :
Marion Rouillot
