Points oder Interessen
Kondas-Zentrum für Naive Kunst
Das Kondas-Zentrum für Naive Kunst, auch bekannt als Kondase Keskus, ist ein öffentliches Kunstmuseum, das von der Stadtverwaltung von Viljandi gefördert wird. Es wurde 2003 gegründet und konzentriert sich auf die Naive Kunst. Diese Kunstform wird ausschließlich von Laien praktiziert, die nicht Kunst studiert haben, sondern sich nur auf ihr natürliches Talent verlassen. Dadurch sind die Kunstwerke oft einzigartig, seltsam oder sogar witzig. Das Museum ist Paul Kondas gewidmet, einem bekannten estnischen Naivisten, der 1900 geboren wurde und sich völlig den schönen Künsten verschrieben hat. Neben seinen Gemälden schuf Kondas auch Gedichte und Theaterstücke und spielte mehrere Instrumente. Das Museum umfasst eine ständige Ausstellung mit mehreren seiner Gemälde. Die meisten seiner Arbeiten entstanden in der Abschottung der sowjetischen Besatzung und sind bekannt für ihre kindliche Einfachheit. Trotzdem verstecken sich in den Gemälden oft Allegorien und Bedeutungen. Daneben gibt es im Museum verschiedene Wanderausstellungen, die sich zeitgenössischer Kunst oder bestimmten Themen widmen. Das Museum lässt sich in der Stadt leicht finden, denn über das ganze Stadtgebiet verteilt stehen große Erdbeer-Skulpturen aus Beton, die Besucher in die richtige Richtung weisen. Das Symbol der Erdbeeren stammt aus Kondas‘ berühmtesten Gemälde, den „Erdbeer-Essern“, das er 1965 schuf. Adresse: Pikk 8, Viljandi. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 10:00 bis 17:00, von Juni bis August zusätzlich Dienstag 10:00 bis 17:00. Eintritt: Erwachsene 1,50 €, Kinder 0,50 €, Familien 3 €. Website: www.kondas.ee
Soomaa-Nationalpark
Wer die unberührte Natur liebt, sollte sich nicht die Gelegenheit entgehen lassen, den Soomaa-Nationalpark zu besuchen. Sooma bedeutet übersetzt „Sumpfland“ oder „Land der Moore“ und das ist eine treffende Beschreibung für diese Landschaften, die jedes Jahr von Flüssen überflutet werden. Tatsächlich ist die beliebteste Zeit im Jahr, um den Park zu besuchen, die „fünfte Jahreszeit“, womit aber nicht die Zeit der Jecken und Narren gemeint ist, sondern die Zeit im Jahr, zu der der Park überflutet ist. Dann kann man die Landschaft nur mit dem Kanu oder mit dem Boot bewundern, was eine einmalige Erfahrung ist. Der Nationalpark beheimatet über 180 verschiedene Vogelarten, darunter verschiedene Arten von Eulen und Spechten. Darüber hinaus ist er der Lebensraum für verschiedene Säugetierarten, darunter große Säuger wie Elche, Wildschweine und Bären und ein wichtiges Forschungszentrum für Wölfe und Luchse. Es gibt viele verschiedene Führungen und Aktivitäten im Park, darunter Kanu oder Kajak fahren, Sumpfwanderungen, Bogenschießen, Reiten, Dampfsaunas und GPS-Abenteuer. Das Besucherzentrum bietet eine spannende Dauerausstellung und hat alle Informationen zu den vielen Wanderwegen. Einer der beliebtesten Wege ist der Biber-Pfad, der durch den Wald und an Biberbauen vorbeiführt. Der Park befindet sich 40 km westlich von Viljandi und kann mit Bus oder Auto erreicht werden. Website: www.keskkonnaamet.ee/soom-eng.
Das Estnische Zentrum für traditionelle Musik und das Viljandi-Festival für traditionelle Musik
Viljandi ist in ganz Estland für seine reiche Musiktradition bekannt. Das zeigt sich auch am Estnischen Zentrum für traditionelle Musik, einem Kulturzentrum inklusive Konzerthalle. Die Aufgabe dieses Kulturzentrums besteht darin, die traditionelle Musik Estlands zu erhalten, zu verbreiten und zu lehren. Dafür gibt es eine eigene Musikschule und im Keller des Gebäudes ein riesiges Archiv zur estnischen Musikgeschichte. Im Laden des Kulturzentrums kann man eine große Bandbreite an estnischer Musik, traditionellen Instrumenten sowie Büchern zu dem Thema kaufen. Eine der beliebtesten Zeitpunkte, um Viljandi zu besuchen, ist das letzte Wochenende im Juli, denn dann findet hier das Viljandi-Festival für traditionelle Musik statt. Das Festival ist das größte jährliche Musikfestival in ganz Estland. Während der Schwerpunkt auf der traditionellen Musik liegt, treten hier eine Bandbreite verschiedener Künstler und Genres auf, darunter auch moderne Stilrichtungen wie Folk-Rock oder Folk-Metal. Für Viljandi ist das Festival die größte Party des Jahres mit 4 Tagen voller Musik, Tanz und ausgelassener Stimmung. Über 25.000 Besucher strömen jedes Jahr hierher und feiern mit. Neben Musik gibt es auch viele andere spannende Aktivitäten wie das Verkleiden in traditionellen Kostümen, verschiedene Spiele, einen Kunsthandwerksmarkt und mehrere Ausstellungen. Adresse des Kulturzentrums: Tasuja puiestee 6, Viljandi. Website des Musikfestivals: www.folk.ee/festival.
Olustvere-Anwesen
Das Olustvere-Anwesen, oder Olustvere Mõis, wie es von den Einheimischen genannt wird, ist eines der am besten erhaltenen Anwesen in ganz Estland. Besucher können Stunden damit verbringen, die vielfältigen Angebote in und um das Anwesen herum zu nutzen. Nachdem man das prächtige Gebäude selbst und das informative Besucherzentrum besucht hat, sollte man sich unbedingt auch die Bäckerei anschauen, die einen Einblick in die Geschichte der örtlichen Landwirtschaft vermittelt. Darüber hinaus kann man hier sogar selbst von Hand ein Brot backen. Die alte Brennerei umfasst einen Glas- und Kermaik-Workshop, während andere Bereiche in die Tradition der Textilherstellung einführen. Beim Hufschmied kann man sich selbst als Schmied versuchen – natürlich unter professioneller Aufsicht. Das Anwesen umfasst außerdem eine Reihe interessanter Sammlungen wie hölzerner Pferde, ausgetopfter Vögel sowie antiken Möbeln. Die Umgebung des Anwesens kann man zu Pferde erkunden und zum Abschluss ein herzhaftes Essen um Restaurant des Anwesens genießen. Olustvere befindet sich 20 km nördlich von Viljandi und lässt sich mit dem Bus oder mit dem Auto erreichen. Öffnungszeiten: Mai bis August von Montag bis Freitag 10:00 bis 18:00, Samstag und Sonntag 11:00 bis 17:00; September bis April von Montag bis Samstag 11:00 bis 16:00. Eintritt: 1 bis 2 €. Website: www.olustveremois.ee.
Der Viljandi-See
Der Viljandi-See ist einer der schönsten Gegenden in ganz Estland. Der See wird von den zwei Flüssen Uuveski und Valouja gespeist und ist die Heimat verschiedener Fisch-Arten wie Heringe, Barsche und Hechte. Am besten kann man den See mit einem Boot oder Wasserfahrrad erkunden, die man direkt am Ufer für wenig Geld mieten kann. Oder man schwimmt eine Runde im Außenschwimmbecken und stürzt sich mutig vom Sprungturm. Im Sommer kann man an den Sandstränden wunderbar entspannen und picknicken oder die wunderschöne Landschaft bei einer Wanderung entdecken. Es gibt einen Wanderweg um den ganzen See herum, der auch zu einem großen Aussichtsturm führt. Von dort aus hat man einen wunderbaren Ausblick auf den See und die nahegelegene Stadt. Kinder lieben den tollen Spielplatz mit Schaukeln, Rutschen, Wippen, einem Hangelpfad, einer Pyramide sowie vielen anderen Kletter-Geräten, die nicht nur für Kinder ein großer Spaß sind. In der Mitte des Spielplatzes ist ein leicht erhöhter Steg mit vielen Sitzbänken, sodass man als Eltern einen guten Blick auf seine Kinder haben kann. Der See ist auch Austragungsort des Großen Rennens um den See, das hier seit 1928 am jedem 1. Mai stattfindet. Dieses Rennen ist der älteste Laufwettbewerb des Landes. In Estland kennt jeder den Viljandi-See aber auch dank eines estnischen Lieds, das die Geschichte eines Fischers erzählt, der von einem hübschen Mädchen träumt.
Viljandi-Schlossruine und Viljandi-Park
Das Schloss von Viljandi wurde vom Livländer Schwertbrüderorden 1224 am Ort einer Hügelfestung erbaut. Eine Zeit lang war es die berühmteste Festung in Estland. Leider sind nach den Jahrhunderten der Kriege mit Schweden, Polen und Russland nur noch einige der steinernen Grundmauern erhalten geblieben. Seit dem 19. Jahrhundert wird das Gebiet als öffentlicher Park benutzt. Es lässt sich aus der Stadt über eine Hängebrücke erreichen, die als eines der Symbole der Stadt gilt. Von den Ruinen des Schlosses hat man aber immer noch eine atemberaubende Aussicht auf den Viljandi-See.
Ugala-Theater
Das Ugala-Theater ist eines der ältesten und größten Theater in ganz Estland. Es wurde 1920 gegründet und zog 1981 in das heutige Gebäude um. Das Theater umfasst einen Zuschauersaal mit 500 Plätzen sowie einen kleinen Theatersaal mit 160 Plätzen. Jedes Jahr gibt es hier 10 neue Produktionen zu sehen mit fast 300 Vorführungen im Jahr. Die Auswahl der Stücke umfasst sowohl zeitgenössische als auch klassische Stücke aus Estland und der ganzen Welt, aber auch Musicals und besondere Stücke extra für Kinder. Dank der Zusammenarbeit mit der Universität von Tartu sowie der Kulturakademie von Viljandi treten hier auch schon Schauspielschüler in den vielfältigen Stücken auf. Adresse: Vaksali 7, Viljandi. Website: www.ugala.ee.
Museum von Viljandi
Das Museum von Viljandi ist in einer alten Apotheke beheimatet und umfasst zwei große Ausstellungsräume, die die Geschichte der Stadt beleuchten. Wer sich für Naturkunde interessiert, findet hier viele ausgestopfte Tiere und Vögel, während eine weitere Ausstellung eine große Sammlung archäologischer Fundstücke präsentiert. Darüber hinaus gibt es eine Ausstellung mit Modellen verschiedener Gebäude der Stadt, unter anderem auch ein Modell von Schloss Viljandi. Damit kann man den früheren Glanz des Schlosses spüren, das jetzt in Ruinen liegt. Schließlich gibt es auch eine große Sammlung von traditioneller Kleidung, Schmuck und diversen Alltagsgegenständen, die zeigen, wie das Leben im 19. und 20. Jahrhundert war. Adresse: Johan Laidoneri plats 10, Viljandi. Öffnungszeiten: Mai bis August täglich 11:00 bis 18:00; April sowie September bis Dezmber Dienstag bis Samstag 10:00 bis 17:00; von Januar bis März nach Absprache geöffnet. Eintritt: 1-2 €.
Heimtali-Brennerei und -Naturwanderweg
Nur wenige Kilometer von Viljandi entfernt liegt die Heimtali-Brennerei, ein faszinierendes Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, das früher sowohl als Alkohol-Brennerei, als auch als Käsefabrik diente. Das neogotische Gebäude erinnert an den Tower of London und ist für sein markantes Aussehen bekannt, besonders für die vier runden Türme in den Ecken des Gebäudes. Das Bauwerk selbst ist nicht für Besucher geöffnet, aber man kann es von außen besichtigten. Danach bietet es sich an, den Heimtali-Naturpfad entlang zu gehen, der bei Naturliebhabern für die riesigen moosbewachsenen Bäume beliebt ist.
