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Bad Wörishofen und der Pfarrer Kneipp
Der Pfarrer Sebastian Kneipp kam 1855 als Beichtvater des Dominikanerinnenklosters nach Bad Wörishofen – heute ist in dem Kloster ein Kneipp-Museum untergebracht. Kneipp war bereits 1849 an Tuberkulose erkrankt und hatte sich selbst durch Bäder in der eiskalten Donau geheilt. Schon bald kamen erste Kurgäste nach Bad Wörishofen, um sich hier von ihm kurieren zu lassen. Obwohl Kneipp immer wieder wegen seiner umstrittenen Methoden als Kurpfuscher verklagt wurde, kamen um 1889 herum bereits etwa 6.000 Kurgäste jährlich. Es wurden verschiedene Badehäuser in Bad Wörishofen errichtet und auch die Gasthäuser der umliegenden Orte waren gut ausgelastet. Selbst Adelige und hohe Geistliche kamen nach Bad Wörishofen, um sich behandeln zu lassen. In den Jahren vor seinem Tod verbreitete Kneipp seine Lehren in ganz Europa und wurde gar zum Päpstlichen Geheimkämmerer ernannt und erhielt eine Audienz beim Papst, der sich ebenfalls von Kneipp behandeln ließ. Heute sind in Bad Wörishofen nicht nur die zahlreichen modernen Kneipp-Anlagen zu genießen, sondern es können auch die historischen Wirkungsstätten des Sebastian Kneipp besichtigt werden. Neben historischem Kneipp-Badehäuschen und historischer Wandelhalle sowie dem Kneipp-Museum im Kloster stehen auch die Kneipp’schen Stiftungen noch heute: Das Sebastianeum wurde bereits 1890 erbaut und auch das Kneippianum und die ehemalige Kneipp’sche Kinderheilstätte sind historisch interessant.
Das Sebastian-Kneipp-Museum
Das Kneipp-Museum von Bad Wörishofen befindet sich direkt im Kloster, der ersten Wirkungsstätte Kneipps vor Ort. Hier findet sich im Ostflügel eine einzigartige Sammlung von etwa 3.200 Ausstellungsstücken zu Leben und Werk des Pfarrers. Besucher können sich auf eine Reise in die Zeit Kneipps und in die Geschichte des Kurorts begeben. Angefangen bei Wörishofen vor Kneipp über seine ersten Erfolge als Wasserdoktor bis hin zu den berühmten fünf Säulen der Kneipp’schen Lehre reicht die Ausstellung. Auch das Leben Sebastian Kneipps selbst wird beleuchtet: Zu besichtigen sind Einrichtungsgegenstände aus dem Schlafzimmer, dem Wohnzimmer und dem Arbeitszimmer Kneipps sowie einige Kleidungsstücke. Sehenswerte Videos und immer wieder verschiedene Vorträge zu den interessantesten Themen des Museums ziehen ebenfalls die Besucher an. Seit einiger Zeit befindet sich im Kneipp-Museum auch eine Duftstation. Außerdem bietet Bad Wörishofen über die Website einen kostenlosen Audioguide zum Museum an.
Kneipp Museum Bad Wörishofen, Klosterhof 1, 86825 Bad Wörishofen – Eingang Schulstraße Website: www.kneipp-museum.de E-Mail: kneippmuseum@bad-woerishofen.de Telefon: +49 8247 395613 Öffnungszeiten: 1. Februar bis 15. November täglich 15 bis 18 Uhr und 26. Dezember bis 6. Januar Dienstag bis Sonntag 15 bis 17 Uhr Eintritt: Erwachsene 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro; mit Kurkarte Eintritt frei
Ein Spaziergang durch den Ort und den Kurpark
Die Stadtverwaltung von Bad Wörishofen bietet jeden Montag etwa eineinhalbstündige Stadtspaziergänge an. Für Gäste mit Kurkarte sind diese Führungen kostenlos. Neben dem historischen Kurviertel werden auch die zahlreichen kirchlichen Bauwerke des Kurorts besichtigt: Die Route führt über den Klosterhof und die Stadtpfarrkirche St. Justina sowie die Klosterkirche zur Grabkapelle Sebastian Kneipps. Im historischen Kurviertel führt die Tour an Badehäuschen und Wandelhalle vorbei zum Denkmalplatz und zum Sebastianeum. Ein weiteres interessantes Angebot der Stadtverwaltung ist die Kurparkführung zwischen Mai und September: Der 163.000 Quadratmeter große Kurpark kann in den Sommermonaten mit einer Vielzahl von Blütenstauden aufwarten und lädt dabei zu einer Zeitreise durch die verschiedenen Epochen der Heilbehandlung mit Pflanzen. Im etwa 10.000 Quadratmeter großen Rosengarten finden sich etwa 6.000 Rosenstöcke aus 550 verschiedenen Rosensorten. Auch der Duft- und Aromagarten mit seinen etwa 250 verschiedenen Pflanzen lädt zum Verweilen, währen die zwei Ziervogelvolieren sowie eine modernere Kurparkerweiterung aus dem Jahre 2003 mit verschiedenen Biotopen und Blumenwiesen im Kurpark auch Vogelstimmen und Entspannung versprechen. Eine Kneippanlage und die Osteo-Walk-Station bieten Erfrischung. So ist ein Spaziergang im Kurpark garantiert ein Erlebnis für alle fünf Sinne.
Treffpunkt: Montag 14 Uhr beim Steinbrunnen am Kurhaus, Bonifaz-Reile-Weg, Bad Wörishofen Website: www.bad-woerishofen.de Kosten: ohne Kurkarte 3 Euro; mit Kurkarte kostenlos
Die Therme von Bad Wörishofen
Das Thermen- und Saunaparadies von Bad Wörishofen verspricht das ganze Jahr hindurch Südsee-Gefühle und Erholung unter Palmen. Das fluorid- und jodidhaltige Mineralwasser der Therme wird aus einer Tiefe von 1.100 Metern gefördert und ist staatlich als Thermalheilwasser anerkannt. In acht verschiedenen Becken mit Temperaturen von 34°C bis 36°C kann das Wasser durch das Mindesteintrittsalter von 16 Jahren garantiert in völliger Ruhe genossen werden. Dabei wurde aber auch an Familien gedacht, denn samstags ist in der Therme Familientag und dann können sich hier auch die kleinsten Besucher so richtig austoben; im angeschlossenen Sport- und Familienbad Blue Fun ist dies zudem die ganze Woche hindurch möglich. Das Heilwasser gilt übrigens besonders bei Muskelverspannungen, bei Unfall- und Sportverletzungen, bei Erkrankungen des Bewegungsapparats, Osteoporose und zur Rehabilitation nach Gelenksoperationen als besonders heilsam. In den verschiedenen Gesundheitsbecken wie unter anderem zum Beispiel dem Calcium-Lithiumbad oder dem Schwefelbecken können die wertvollen Mineralien auf den Körper einwirken. Eine interessante Besonderheit der Bad Wörishofener Therme sind sicherlich die wohl einzigartigen Cabrio-Dächer, die an warmen Sommertagen die Anlage in ein Freibad verwandeln. Weitere Angebote wie zum Beispiel verschiedene Massagen und Dampfbäder sowie das Saunaparadies versprechen mit insgesamt mehr als 15 verschiedenen Sauna- und Wellnessangeboten Erholung und Entspannung für alle.
Website: www.therme-badwoerishofen.de Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 10 bis 22 Uhr, Freitag 10 bis 23 Uhr, Sonntag 9 bis 22 Uhr – Familien Samstag 9 bis 18 Uhr, textilfreier Sauna Samstag 19 bis 24 Uhr Eintritt: ab 15 Euro
Aktiv rund um Bad Wörishofen
Sicherlich gehört zu einem Wohlfühl- oder Wellnessurlaub auch sanfte sportliche Betätigung an der frischen Luft. Rund um Bad Wörishofen finden sich zahlreiche wunderbare Gelegenheiten dazu: So kann man zum Beispiel ganz im Sinne von Sebastian Kneipp seinen Füßen in gleich zwei verschiedenen Barfußparks freien Auslauf bieten. Der 1.550 Meter lange Barfußweg bietet ausgehend von der „Kneipp-Anlage für alle“ im Kurpark zahlreiche verschiedene Untergründe und 23 spannende Erlebnisstationen. Schließfächer für die Schuhe und eine Möglichkeit zur Säuberung stehen am Start und Ziel des etwa einstündigen Rundwegs bereit. Auch der kürzere Barfußweg auf dem Kneipp-Waldweg lädt dazu ein, zur Abwechslung einmal die Schuhe stehenzulassen. Im Kurpark befinden sich außerdem auch die Stationen des Osteo-Walks, die zu Fitnessübungen an der frischen Luft einladen. Das Umland von Bad Wörishofen ist wie gemacht zum Wandern und Fahrradfahren. Etwa 250 Kilometer ausgeschilderte Radwege erstrecken sich rund um den Kurort und zum Wandern finden sich herrliche Rund- oder Zielwanderwege, die allein oder in Gruppen und auf geführten Wanderungen erkundet werden können. Trimm-dich-Pfade und die sogenannten Terrain-Kurwege, die auf eigens dafür vermessenen Wegen dosiertes Kreislauftraining bieten, sind weitere Gesundheitsangebote an der frischen Luft von Bad Wörishofen.
Auch Golfen oder Angeln kommen bei einem Urlaub in Bad Wörishofen nicht zu kurz
Neben den zahlreichen weiteren Sport- und Betätigungsmöglichkeiten an der frischen Luft, wie zum Beispiel Ballonfahrten oder Kursen im Bogenschießen, ist Bad Wörishofen auch bei Golfern und Anglern ein beliebtes Ziel. Der 18-Loch-Golfplatz des Ortes liegt inmitten einer einzigartigen Landschaft mit schönem altem Baumbestand. Herrliche Blicke auf Seen und Gebirge machen hier eine Runde Golf zu einem erholsamen Erlebnis. Anfänger- und Fortgeschrittenenkurse werden ebenfalls angeboten. Angler können Tages- oder Wochenkarten für die Wertach und den Bad Wörishofener See sowie für verschiedene weitere Seen im Umland beim Ordnungsamt oder im Angelgeschäft erstehen und sich so beim Auswerfen der Rute im Urlaub entspannen.
Rund um Bad Wörishofen finden sich zahlreiche Ausflugsziele
In etwa 60 Kilometern Entfernung vom Kurort zum Beispiel liegt die alte Universitätsstadt Augsburg, die sich für mindestens einen Tagesausflug eignet. Auch hier lohnt sich eine Stadtführung oder man erkundet die schön restaurierte und nach dem Krieg liebevoll wieder aufgebaute Altstadt auf eigene Faust. Mit 217 Hektar Fläche ist die Altstadt des vergleichsweise kleinen Augsburg neben Köln und Hamburg die drittgrößte Deutschlands, was die Bedeutung der Stadt im Mittelalter widerspiegelt. Sehenswürdigkeiten wie das Renaissance-Rathaus, die berühmte Fuggerei oder das Puppentheatermuseum versprechen Abwechslung auf einem Stadtspaziergang. Auch das Textil- und Industriemuseum und das MAN Museum sind sicherlich einen Abstecher wert.
Ein Ausflug nach Neuschwanstein
In nur etwa einer Autostunde Entfernung von Bad Wörishofen findet sich mit Neuschwanstein ein weiteres beliebtes Ausflugsziel. Das einmalige Märchenschloss liegt ganz in der Nähe von Füssen und bietet schon bei der Anfahrt einen atemberaubenden Anblick. Bekannt geworden als das „Dornröschenschloss“ König Ludwigs II. von Bayern, zieht das Schloss schon seit langem die Besucher an. Eintrittskarten müssen zu Fuße des Schlosses im Ticketcenter Hohenschwangau erstanden werden; von dort aus dann geht es zu Fuß, mit dem Bus oder mit einer Pferdekutsche hinauf zum Schloss.
Website: www.neuschwanstein.de E-Mail: info@ticket-center-hohenschwangau.de Telefon: +49 8362 930 830 Öffnungszeiten: April bis Mitte Oktober 9 bis 18 Uhr, Mitte Oktober bis März 10 bis 16 Uhr Eintritt: Erwachsene € 12, Kinder frei
Der Bodensee
Auch der etwa 100 Kilometer entfernte Bodensee lohnt sich durchaus für eine Auszeit vom Kurbetrieb des Urlaubsortes. Die Inselaltstadt von Lindau ist rundum von Wasser umgeben und war schon zu Römerzeiten besiedelt. So laden hier zahlreiche sehenswerte Baudenkmäler zu Besichtigungen ein und der einzigartige Mangenturm am Hafen stammt bereits aus dem 12. Jahrhundert und ist ein bekanntes Wahrzeichen der Stadt. Er bietet einen herrlichen Blick hinüber auf das österreichische und das Schweizer Ufer des Bodensees. Der malerische Hafen von Lindau gilt zudem als der schönste am Bodensee. Ausflugsschiffe starten von Lindau aus zu verschiedenen Touren auf dem Bodensee.
Redakteur :
Marion Rouillot
