Points oder Interessen
João Pessoa hat eine interessante Geschichte
Die Stadt ist die drittälteste Stadt Brasiliens und wurde bereits 1585 von portugiesischen Siedlern gegründet. Die Region gelangte schnell zu Wohlstand, da sich das Land als ideal für den Zuckerrohranbau erwies. Schnell erhoben nicht nur Portugiesen sondern auch Franzosen und Holländer Anspruch auf das fruchtbare Land: Zwischen 1634 und 1654 stand João Pessoa unter holländischer Herrschaft und wurde in Fredrikstadt umbenannt. Der ursprüngliche Name war Vila Felipéia de NS das Neves und seinen jetzigen Namen erhielt João Pessoa erst im 20. Jahrhundert nach dem Gouverneur von Paraíba, João Pessoa, der ein beliebter Vizepräsidentschaftskanditat war und 1930 bei einem Attentat ums Leben kam. Das Fort von Santa Catarina, das zur Verteidigung gegen die Holländer errichtet wurde, bietet mit seinem kleinen Militärmuseum einen kleinen Einblick in die abwechslungsreiche Geschichte João Pessoas. Das Fort liegt ganz an der Spitze der kleinen Landzunge, die die Einfahrt in den Rio Paraiba schützt. Erbaut im 16. und frühen 17. Jahrhundert, wurde es unter den Schutz der heiligen Katharina von Alexandria gestellt, die auch die Schutzpatronin der Kapelle des Forts ist. 1634 wurde das Fort von den Holländern angegriffen und Anfang 1635 eingenommen.
Fort Santa Catarina, Rua Francisco Serafim, João Pessoa, Paraiba 58310-000
Telefon: +55 83 3228 3959
Die Igreja do São Francisco
Die Igreja do São Francisco gilt als seine der schönsten Kirchen von ganz Brasilien. Der Bau der Kirche wurde bereits 1589 begonnen und erst im Jahre 1779 vollendet. Die Kirche zählt zum Konvent des Santo Antonio und liegt im nördlichen Stadtzentrum. Besonders faszinierend ist die lange und abwechslungsreiche Baugeschichte der Kirche, die die Geschichte der Stadt widerspiegelt: Aufgrund der Schlachten und Scharmützel zwischen Portugiesen und Holländern wurde der Bau immer wieder unterbrochen und dauerte fast zweihundert Jahre. Heute finden sich sowohl portugiesische und holländische als auch französische Stilelemente an und in der Kirche. Ein besonderer Höhepunkt ist die Kuppeldecke der Kirche: Hier findet sich ein etwa vierzig Meter langes opulentes Deckengemälde, das als eines der wichtigsten Werke des brasilianischen Barocks gilt. Die szenische Darstellung franziskanischer Heiliger ist im illusionistischen Stil gehalten und wird Jose Joaquim da Rocha zugeschrieben. Der Kirche angeschlossen ist das Kulturzentrum San Francisco, das ebenfalls ein lohnenswertes Besucherziel ist. Hier findet sich eine Dauerausstellung brasilianischer Handwerkskunst und es finden immer wieder wechselnde Ausstellungen und Kulturveranstaltungen statt.
Largo da Igreja Sao Francisco, Avenida Dom Pedro I, Centro, João Pessoa
Website: www.de.ufpb.br
Telefon: +55 83 3218 4505
Öffnungszeiten: täglich 9 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr
Eintritt: mit Führung 4 Reais
Das Zentrum für Wissenschaft, Kunst und Kultur
Direkt am östlichsten Punkt Amerikas, am Ponta do Seixas auf den Felsen des Cabo Branco gelegen, ist das 2008 errichtete Gebäude des „Estaҫão Ciencia, Cultura e Artes“ eines der Aushängeschilder João Pessoas. Erbaut vom brasilianischen Star-Architekten Oscar Niemeyer, bietet das Bauwerk nicht nur einen grandiosen Anblick, sondern kann auch selbst mit herrlichen Aussichten aufwarten: Von der Aussichtsterrasse aus kann man sowohl Ponta do Seixas, den engen Sandstreifen, der den eigentlichen östlichsten Punkt des Festlands von Amerika ausmacht, als auch die Klippen von Cabo Branco mit ihrem Leuchtturm betrachten und einen wunderbaren Rundumblick auf die Stadt und das Meer genießen. Der gesamte Komplex erstreckt sich über etwa 8500 Quadratmeter und besteht aus fünf verschiedenen Gebäuden. Das Hauptgebäude, ein achteckiger Turm, scheint auf einer Säule über dem Wasser zu schweben und wird durch elegant geschwungene Eingangswege betreten. Der Hörsaal fasst etwa 500 Personen und einige weitere große Räume werden ebenfalls für Kongresse, Ausstellungen, Vorträge und kulturelle Veranstaltungen genutzt. In der Eingangshalle findet sich ein monumentales Ölgemälde des in João Pessoa geborenen Künstlers Flavio Roberto Tavares de Melo, das extra für das Gebäude in Auftrag gegeben wurde. Regelmäßige weitere Ausstellungen lokaler Künstler sind ebenfalls Teil des Konzepts. Im Außenbereich liegt zudem ein Freilicht-Amphitheater, das weiteren 300 Personen Platz bietet.
Website: www.joaopessoa.pb.gov.br/estacaocabobranco
Der botanische Garten von João Pessoa
João Pessoa ist als die grünste Stadt Brasiliens bekannt und kann als solche nicht nur mit zahlreichen Wald- und Grünflächen aufwarten, sondern auch mit einem sehenswerten botanischen Garten. Der Jardim Botânico Benjamin Maranhão wurde im Jahre 2000 auf einer Fläche von etwa 515 Hektar eingerichtet. Das meist flache Waldland war zuvor als Mata Buraquinho bekannt und kann mit zahlreichen Tier- und Pflanzenarten aufwarten, die typisch für die Wälder der brasilianischen Atlantikküste sind. Nirgends sonst allerdings findet sich ein solcher Wald quasi mitten einer Großstadt. Drei verschiedene Wege führen durch das Gebiet und auf geführten Wanderungen kann man hier die scheuen Waldbewohner und die seltenen Pflanzenarten kennenlernen. Vor der Führung besteht in einem kurzen Vortrag die Gelegenheit, Näheres über das Waldland, seine Bewohner und seine Bedeutung für die Stadt João Pessoa zu erfahren. Bei einem Spaziergang auf einem der Pfade dann kann man mitten in der Stadt tief durchatmen und die angenehm frische Waldluft genießen. Mit ein bisschen Glück kann man dann auch auf vor allem in der Stadt selten zu sehende Tiere wie Krallenaffen, Agutis, Südliche Tamanduas (Ameisenbären), Füchse, Schmetterlinge, Schlangen und Vögel treffen. Unter den Pflanzen sind besonders die verschiedenen Palmen, Bromelien und Orchideenarten erwähnenswert.
Jardim Botânico Benjamin Maranhão, Av. Dom Pedro II, João Pessoa
Telefon: +55 83 3218 7880
Der Leuchtturm von Cabo Branco
Schon wesentlich länger als das Kulturzentrum markiert der Leuchtturm von Cabo Branco den östlichsten Punkt Amerikas: Er steht ungefähr 800 Meter nördlich von Ponta do Seixas. Der Leuchtturm wurde bereits im Jahre 1972 nach Plänen des Architektur-Professors Peter Abraham Diek errichtet und weist eine einzigartige dreieckige Form auf. Der Leuchtturm ist etwa 19 Meter hoch und wurde aus dem damaligen Mode-Material Beton errichtet und weist ein Leuchtfeuer in 46 Metern Höhe über dem Meer auf, das alle zehn Sekunden 1,3 Sekunden lang mit weißem Licht blinkt. Das Leuchtfeuer kann etwa 27 Seemeilen weit gesehen werden. Mit seinem zackigen „Rock“ soll der Leuchtturm an die Sisal Agavenpflanze erinnern, da die Produkte der Sisalpflanze lange einer der wichtigsten Exportschlager des brasilianischen Bundesstaates Paraíba waren. Lange Jahre war Brasilien das zweitwichtigste Exportland für Sisalfasern und auch heute noch ist Sisal ein weltweit gefragter Rohstoff. Obwohl der Leuchtturm selbst nicht betreten werden kann, ist das Bauwerk zu einem beliebten Touristenziel geworden, das zahlreiche Besucher anlockt und Parkplatz und Souvenirläden bietet. Auch der in den Boden eingelassene Kompass ist wohl einer der meistfotografierten Orte der Region und bietet sich für einen außergewöhnlichen Urlaubsschnappschuss an. Cabo Branco Leuchtturm, etwa 15 Kilometer östlich von João Pessoa.
Die besten Strände von João Pessoa
João Pessoa ist auch besonders für seine beiden schönen Stadtstrände bekannt. Die Strände von Tambaú und Cabo Branco gelten als saubere, sichere und wunderschöne Tropenstrände und gehen beinahe nahtlos ineinander über. So bietet sich hier die Gelegenheit zu scheinbar endlosen Strandspaziergängen. Der südlicher gelegene Strand von Cabo Branco bietet dabei mehr touristische Infrastruktur, während der Strand von Tambaú als ruhiger gilt und an das gleichnamige gehobene Wohnviertel anschließt. Hier an den Stränden finden sich auch zahlreiche schöne Hotels und Pousadas, die von vielen Besuchern als bevorzugte Unterkünfte bei einer Reise nach João Pessoa gelten: Eine Basis in Strandnähe verspricht meist einen ruhigeren und entspannteren Urlaub und ermöglicht trotzdem Besichtigungen und Ausflüge in die nahegelegene Stadt.
Die Strände im Süden
Nur etwa 35 Kilometer südlich von João Pessoa finden sich entlang der Küstenstraße PB008 einige schöne Strände, die von João Pessoa aus gut zu erreichen sind. Besonders die Strände von Gramame, Amor, Jacumã, Carapibus, Tabatinga und Coqueirinho sind wahre Tropenparadiese. Der Strand von Tambaba ist regional bekannt als FKK-Strand. Die Strände zeichnen sich durch herrliche Sandbuchten, schöne Kokospalmen, bizarre Felsen und Korallenriffe aus. Klippen und Canyons versprechen schöne Wanderungen und Abwechslung. Besonders Praia do Amor bietet einmalige Felsenbrücken sowie den interessanten herzförmigen Felsen, der dem Strand zu dem Namen Praia do Amor oder „Liebesstrand“ verhalf.
Die Bucht des Verrats
Etwa neunzig Kilometer nördlich von João Pessoa liegt die sogenannte Bucht des Verrats, die Baía de Traiҫão. Hier trugen Holländer und Portugiesen eine der blutigsten Schlachten des 17. Jahrhunderts aus. Heute liegt die Region abseits der größeren Touristenströme und bietet abgelegene und ruhige Buchten und Strände sowie einige Sehenswürdigkeiten. Unter anderem finden sich in der Region mehrere Indianerdörfer sowie beinahe unberührter Dschungel. Auch ein Schutzprojekt für Seekühe zieht einige Besucher in die Region: An der Barra de Mamanguape kann man die friedlichen Wasserbewohner beobachten. Ein Bus verbindet Mamanguape mit João Pessoa, die Fahrzeit beträgt zwei bis drei Stunden.
Ein Ausflug nach Praia da Pipa
Etwa 150 Kilometer nördlich von João Pessoa liegt einer der schicksten und hipsten Strände des brasilianischen Nordostens. Praia da Pipa weist Jahr für Jahr mehr und mehr Boutiquen und schicke Restaurants auf und bietet wunderbare Sandstrände zu Füßen steiler Klippen, gute Surfmöglichkeiten sowie Gelegenheiten, mit Delfinen oder Meeresschildkröten zu schwimmen. Besonders an den Wochenenden ist Praia da Pipa ein beliebtes Ausflugsziel von João Pessoa aus und lädt abends zu zahlreichen Partys. Praia da Pipa kann von João Pessoa aus am besten mit dem Bus bis Goianinha und weiter mit dem Minibus erreicht werden.
Redakteur :
Marion Rouillot
