Präsentation
Diese kleine Stadt in der belgischen Provinz Limburg hat etwas über 16,000 Einwohner. Erst erwähnt wurde sie in einem Dokument aus dem 8. Jahrhundert, wobei archäologische Funde zum Teil aus der Neusteinzeit bekannt sind. Während des Mittelalters wurde die Stadt befestigt und gehört zum Fürstentum Liège und erlitt mehrere Verwüstungen. Mit dem Anfang des achtzigjährigen Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien begann wieder eine Zeit des Gewalts, und Peer wurde mehrmals belagert und ging teilweise in Flammen auf. Traditionell war Landwirtschaft Hauptbetrieb der Stadt, ergänzt von Bräuereien und anderen ähnlichen Gewerben. Später kam die Textilindustrie sowie Metallarbeit hinzu. Im 19. Jahrhundert wurde eine bedeutende Zigarrenfabrik hier gegründet. Mittelpunkt Peers ist sein alter Markt. Bis 1767 war diese Fläche ein Bewässerungsort für Rinder—heute ist sie ein dreieckiger Platz mitsamt einer Stadtpumpe, die mit einer vergoldeten Birne verziert ist. Hier befinden sich die prächtige Häuser der Innenstadt, sowie die ehemalige Stadthalle, die den Platz dominiert und im 17. Jahrhundert errichtet wurde. Zu den anderen Sehenswürdigkeiten gehören die Sint-Trudo-Kirche, deren besteigbarer Turm aus dem Jahr 1422 stammt. Diese beinhaltet viele Kunstwerke sowie ein 64-teiliges Glockenspiel. Für Touristen und Besucher, die eine ruhe Kleinstadt mit vielen kulturellen Aktivitäten erkunden wollen, ist Peer höchstens zu empfehlen.
Die stadt Peer gehört zu der region Région Flamande, zu der provinz Limbourg, zu der bezirk Maaseik und zu der kanton Peer.
Die bürgermeister der stadt Peer ist Steven Matheï (CD&V).
Der französische Name der stadt ist Peer.
Die Website von Peer http://www.peer.be
Points oder Interessen
Seit 1985 wird jedes Jahr in der Nähe Peers den sogenannten Belgium Rhythm ‘n’ Blues Festival oder BRBF gehalten, wozu jedes Jahr tausende Liebhaber dieser äußerst kreativen Musikrichtung zum Ort kommen. Das Fest wird in Juli gefeiert und dauert generell drei bis vier Tage. Das Gelände besteht aus einer großen Weide, inmitten der eine Bühne aufgestellt ist. Links davon befinden sich eine Reihe Buden, wo T-shirts, Plakate sowie andere Souvenirs gekauft werden können. Gegenüber davon werden diverse LPs verkauft, sodass jeder Bluesfan die Möglichkeit hat, den einen oder anderen Fund—oder sogar etwas ganz seltenes—mit nach Hause zu nehmen. Hier in der Nähe befindet sich auch eine Open-Air-Bar, wo Biere und andere alkoholische Getränke zum Genuss der Festivalzuschauer angeboten werden. Wer nachher den kleinen oder großen Hunger hat, braucht auch nicht lange nach Essen zu suchen, denn dies wird auch verkauft. Durch den Jahren hat das Festival eine nicht unbeträchtliche Reihe von Musikern angelockt: Ray Manzarek & Robby Krieger von den “Doors,” Ray Charles, Stevie Ray Vaughan, Curtis Mayfield, Etta James, Chuck Berry, Little Richard, B. B. King, Van Morrison, Al Green, Bo Diddley, Percy Sledge, John Fogerty, sowie weniger bekannte aber keinesfalls an Talent mangelnde Individuen und Gruppen.
Der Maler Pieter Bruegel der Ältere war einer der angesehensten Künstler seiner Zeit, und half die flämische Landschaftsmalerei zu seinen weltweiten Ruhm. Noch heute werden seine Meisterwerke—Bilder, die das verlorene Leben der frühen Neuzeit wieder zum Leben zu erwecken scheinen—in Museen überall gehalten und geschätzt. Ob Bruegel wirklich 1525 in dem Peer angehörenden Dorf Grote Brogel auf die Welt kam, ist unklar. Dies aber hat die Stadt nicht daran verhindert, das Vermächtnis Bruegels am Leben zu halten und den Künstler mit zu seinen berühmtesten Söhnen zu zählen. So wurde beispielsweise zur historischen Erforschung Bruegels und der Stadt Peer eine besondere Stiftung gegründet. Für Besucher, die sich für Kunst interessieren, gibt es zusätzlich ein an Bruegel gewidmetes Museum in Peer. Dies ist im neoklassizistischen De-Beer-Haus untergebracht, welches zu den ältesten Häusern Peers zählt. Hier gibt es echt aussehende Abbildungen 41 Werke des Malers sowie andere Objekte und Informationen zu seinem Leben und Arbeit. Besucher können zudem einen kurzen Dokumentarfilm betrachten, in dem Sprecher wie der Fotograf Michael Hendryckx und der Maler Koen Vanmechelen über ihr Verhältnis zum frühneuzeitlichen Meister reden. Egal ob man nie von Bruegel gehört hat oder eine leidenschaftliche Interesse an seinem Werk hat— das Bruegelmuseum ist einen Besuch wert.
In diesem Museum Peers fließen mehrere Fäden der örtlichen Geschichte zusammen. Das Gebäude, am 37 Kloosterstraat gelegen, ist ehemaliger Wohnsitz des Komponisten Armand Preud’homme, der 1904 in Peer geboren wurde. Der Name “Dulle Griet,” als “Tolle Grete” übersetzbar, stammt dagegen aus der Folklore der Region und bezeichnet eine im Volksglauben vorkommende übellaunige Hausfrau, die nach einem flämischen Sprichwort “eine Raub vor der Hölle tun” könnte— das heißt, ohne jeden Vorsicht aus schierer Willenskraft und Altersstarsinn ein waghälsiges Unternehmen riskieren würde. Diese Figur ist durch ein Gemälde Pieter Bruegels (siehe oben) bekannt geworden, wovon das Museum zudem seinen Namen hat. In bester Tradition Bruegels, der vor allem das Leben der Bauern darzustellen versuchte, steht hier traditionelle Handarbeit sowie Landwirtschaft der Region im Vordergrund. Dies beinhaltet zum Beispiel Pflanzen wie Lein (auch Flachs genannt), Buchweizen und Bienenwachs, die traditionell in der Kultur der Region und in der Lebensweise seiner Einwohner eine zentrale Rolle spielten. Dies ist sehr wichtig, denn wer die Geschichte einer Region kennenlernen möchte, sollte sich nicht nur auf Monumente beschränken, sondern ebenfalls die teilweise noch erhaltenen Lebensweisen der Bauern und Arbeiter aufsuchen und betrachten. Durch das Erlebnis des Alltags vergangener Jahrhunderte kommt die Geschichte eines Orts wirklich zum Leben.
Aus einer gemeinsamen Initiative des örtlichen Musikzentrums Musica und des Tourismusbüros der Stadt Peer kommt ist dieses Museum entstanden. Es befindet sich in einem ehemaligen Gasthaus, welches unter zwei Namen—"Bij de Kuyper” (Beim Fassbinder) und “De Scherpe Steen” (Der Scharfe Stein)—einst bekannt war. Der erste Name bezieht sich auf die Fassbinderei, die von 1860 bis 1946 hier im Betrieb war; der Zweite kommt dagegen kommt von einem großen Kalkstein, der auf einer nahe gelegenen Straßenecke als Schutzstein diente. Das heutige Haus stammt aus dem 19. Jahrhundert und wurde 1982 restauriert. Die Fassade ist holzgerahmt und mit Ziegeln gefüllt und steht unter Denkmalschutz. Im Museum sind Musikinstrument aus Mittelalter, Renaissance und Barock zu finden. Auch volkstümliche Musiktraditionen und die Musik des Mittleren Ostens stehen hier unter Betracht. Mit einer Audioführung können zudem zu den jeweiligen Instrumenten gehörende Musikstücke gehört werden. Dies sorgt für einen aufregenden und unterhaltsamen Besuch. Die hilfreiche Museumsbrochüre erläutert zusätzlich Geschichte und Spielweise verschiedener Instrumente, und stellt deren Präsenz in der Kultur des jeweiligen Zeitalters im Brennpunkt. Besonders künstlerische Darstellungen stehen hier im Vordergrund, sodass man künftig, beispielsweise ein Bild Bruegels anschauend, das Bildnis eines Instruments mit einem echten Exemplar und dessen Klang verbinden können wird.
In der Nähe Peers befindet sich die Flugbasis Kleine Brogel, welche 1945 begründet wurde und bis heute als wichtiger NATO-Stützpunkt dient. Die Basis ist aber nicht unkontroversiell, denn hier befindet sich auch eine geheime Munitionsbasis für Atomwaffen, deren Existenz erst in den letzten Jahren ans Licht kam. Dennoch kommen hier viele Freunde des Luftfahrts, um verschiedene Flugzeuge, die von der Basis abfliegen, zu beobachten. In diesem Sinne wurde 2010 das sogenannte Air-Museum Kleine Brogel eröffnet, die die militärische sowohl auch zivile Geschichte des Luftfahrts für Besucher im Mittelpunkt stellt. Begründet ist das Museum auf der privaten Sammlung Jos Palmers, zu der etliche Objekte, die mit der Geschichte des Luftfahrts und der Flugbasis im Zusammenhang stehen. Nach einigen Versuchen, die weniger gelungen waren, könnte eine Gruppe aus Ehrenamtlichen einen angemessenen Ausstellungsraum auf der Basis für die Unterbringung der Sammlung Palmers sichern. Neben fünf Kampfflugzeugen gibt es hier mehrere Bodenfahrzeuge sowie andere militärische Ausstellungsobjekte. Besondere Interesse sollte dem Vorführungscockpit gelten, wo Besucher sich sozusagen am Steuerruder eines Flugzeuges setzen können. An Dokumentation und hilfreichen Informationen mangelt es keinesfalls. Viele Fotos und Dokumente zeugen ebenfalls zur Geschichte des Zweiten Weltkriegs— eine wichtige Mahnung an den allzu hohen menschlichen Kosten militärischer Aufrüstung.
Dieses Musikfest findet im Sommer jedes Jahres im nahe gelegenen Ort Wijchmaal. Es begann in 2007, als drei örtliche Freundesgruppen, deren Treffen zum Genuss elektronischer Musik von der Gemeinschaft verächtlich als “Herumtrödeln” benannt worden war, zusammenbanden, um ihren Hobby einen offiziellen Austragungsort zu geben und damit Respekt zu gewinnen. Der erste Besucheranzahl von 1500 erweiste den Erfolg des neuen Musikfestes, und seitdem ist das sogenannte Moodstock-Festival—eine Anlehnung an den berühmten Woodstock-Festival, vom englischen “mood,” (Stimmung) abgeleitet—eine geschätzte Tradition Wijchmaals. Hier werden junge Talente die Chance gegeben, vor Zuschauern aus aller Welt ihr Können in der Gladiatorenarena des elektronischen Tanzmusiks zu zeigen.
Hauptstadt der Provinz Limburg, in der sich Peer befindet, ist die Stadt Hasselt, dessen Besiedlung über 1000 Jahre zurückreicht. Das historische Zentrum der Stadt ist zum großen Teil eine Fußgängerzone und besitzt viele interessante Bauten, wie ein dem heiligen Quentin gewidmetes Dom und ein Refugium der Abtei Herkenrode. Die nahe gelegenen Straßen haben vielerlei Restaurants, Brasseries und Gasthäuser. Vielleicht aus diesem Grunde wurde die Stadt nicht nur 2004 als “geselligste Stadt Flandern” ausgezeichnet, sondern zusätzlich davon neulich zum “Haupstadt des Geschmacks” gewählt. Diese Gegend ist ebenfalls ein beliebtes Shoppingviertel. Der japanischer Garten Hasselts ist der Größte seiner Art in Europa.
Die Stadt Maastricht, eine kurze Fahrt über die niederländische Grenze aus Peer entfernt, stammt aus der Zeit der Römer, und ist möglicherweise noch älter. Im Derlon Museumkelder, welches sich im Untergeschoss eines Hotels befindet, können Funde und Grundrisse aus dieser Zeit besichtigt werden. Dieser Geschichte angemessen ist die Stadt besonders ihrer alten Stadtquartiere und Denkmäler wegen bekannt. In Bonnefanten-Museum wird Kunst aus Mittelalter, Renaissance und Gegenwart ausgestellt; im Museum aan het Vrijthof sowie in zwei Schatzkammern verschiedener Kirchen werden etliche Objekte aus der Geschichte der Stadt aufbewahrt. Wegen seiner zentralen Lage in Europa sind hier neben Niederländisch auch Limburgisch, Französisch, Deutsch und Englisch oft zu hören.
Im Osten Limburgs befindet sich der Nationalpark Hoge Kempen, der die erste solche Anlage Belgiens darstellt. Zwischen den Flüssen Genk und Maas sind hier fast 60 Quadratkilometer Heide und Kiefernwald zu finden, die vereinzelt mit Wasserflächen eingestreut sind. Diese imposant kahle Landschaft entstand durch die Ablagerung Felsen und anderer Gesteine während der letzten Eiszeit. Von einem bis 70m hohen Abhang kann man den Tal der Maas überblicken. Hier sind auch geschützte und seltene Tierarten zu finden, wie der europäische Ziegenmelker, die Schlingnatter und der Gleißklee-Bläuling. Der Park eröffnete 2006, aber hat sich als außerordentlichen Erfolg für die Region bewiesen.
Wie kommt man hin ?
Mit dem Auto: Peer wird horizontal durch die Fahrbahn N73 durchstreift, die in östliche Richtung nach einigen kleineren Städten die E25 erreicht, welche nach Maastricht in den Niederländen führt. In westlicher Richtung führt die N73 dagegen nach einigen Kilometern zur senkrecht angelegten N74 und fließt endgültig in die A13 ein, welche von Antwerpen an der Atlantikküste nach Liège im Südosten führt. Die vorhin erwähnt N74 streckt sich von der Stadt Hasselt im Süden nach Eindhoven, der wiederum durch die E34 mit dem deutschen Ruhrgebiet verbunden ist. Wer mit der N74 nach Süden fährt aber dann in der E314 nach Westen abbiegt, kommt dagegen über E40 in Brüssel an.
Mit dem Zug: Die Städte Hasselt und Gent besitzen die am nächsten gelegenen Bahnhöfe, von denen aus Peer leicht erreichbar ist. Diese Städte sind besonders gut aus Liège im Süden sowie Leuven und Brüssel im Westen erreichbar.
Mit dem Flugzeug: Trotz der nahe gelegenen Flugbasis ist Peer durch den kommerziellen Flugverkehr nicht erreichbar, und Privatpiloten werden davon natürlich abgeraten, eine Landung auf Militärgelände zu versuchen—wie groß der touristischer Zwang auch sein mag. Durch den Flughäfen größerer Städte wie Eindhoven, Liège, Maastricht und Brüssel ist Peer aber leicht für Reisende zugänglich.
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Diese kleine Stadt in der belgischen Provinz Limburg hat etwas über 16,000 Einwohner. Erst erwähnt wurde sie in einem Dokument aus dem 8. Jahrhundert, wobei archäologische Funde zum Teil aus der Neusteinzeit bekannt sind. Während des Mittelalters wurde die Stadt befestigt und gehört zum Fürstentum Liège und erlitt mehrere Verwüstungen. Mit dem Anfang des achtzigjährigen Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien begann wieder eine Zeit des Gewalts, und Peer wurde mehrmals belagert und ging teilweise in Flammen auf. Traditionell war Landwirtschaft Hauptbetrieb der Stadt, ergänzt von Bräuereien und anderen ähnlichen Gewerben. Später kam die Textilindustrie sowie Metallarbeit hinzu. Im 19. Jahrhundert wurde eine bedeutende Zigarrenfabrik hier gegründet. Mittelpunkt Peers ist sein alter Markt. Bis 1767 war diese Fläche ein Bewässerungsort für Rinder—heute ist sie ein dreieckiger Platz mitsamt einer Stadtpumpe, die mit einer vergoldeten Birne verziert ist. Hier befinden sich die prächtige Häuser der Innenstadt, sowie die ehemalige Stadthalle, die den Platz dominiert und im 17. Jahrhundert errichtet wurde. Zu den anderen Sehenswürdigkeiten gehören die Sint-Trudo-Kirche, deren besteigbarer Turm aus dem Jahr 1422 stammt. Diese beinhaltet viele Kunstwerke sowie ein 64-teiliges Glockenspiel. Für Touristen und Besucher, die eine ruhe Kleinstadt mit vielen kulturellen Aktivitäten erkunden wollen, ist Peer höchstens zu empfehlen.
Die stadt Peer gehört zu der region Région Flamande, zu der provinz Limbourg, zu der bezirk Maaseik und zu der kanton Peer.
Die bürgermeister der stadt Peer ist Steven Matheï (CD&V).
Der französische Name der stadt ist Peer.
Die Website von Peer http://www.peer.be
Points oder Interessen
Seit 1985 wird jedes Jahr in der Nähe Peers den sogenannten Belgium Rhythm ‘n’ Blues Festival oder BRBF gehalten, wozu jedes Jahr tausende Liebhaber dieser äußerst kreativen Musikrichtung zum Ort kommen. Das Fest wird in Juli gefeiert und dauert generell drei bis vier Tage. Das Gelände besteht aus einer großen Weide, inmitten der eine Bühne aufgestellt ist. Links davon befinden sich eine Reihe Buden, wo T-shirts, Plakate sowie andere Souvenirs gekauft werden können. Gegenüber davon werden diverse LPs verkauft, sodass jeder Bluesfan die Möglichkeit hat, den einen oder anderen Fund—oder sogar etwas ganz seltenes—mit nach Hause zu nehmen. Hier in der Nähe befindet sich auch eine Open-Air-Bar, wo Biere und andere alkoholische Getränke zum Genuss der Festivalzuschauer angeboten werden. Wer nachher den kleinen oder großen Hunger hat, braucht auch nicht lange nach Essen zu suchen, denn dies wird auch verkauft. Durch den Jahren hat das Festival eine nicht unbeträchtliche Reihe von Musikern angelockt: Ray Manzarek & Robby Krieger von den “Doors,” Ray Charles, Stevie Ray Vaughan, Curtis Mayfield, Etta James, Chuck Berry, Little Richard, B. B. King, Van Morrison, Al Green, Bo Diddley, Percy Sledge, John Fogerty, sowie weniger bekannte aber keinesfalls an Talent mangelnde Individuen und Gruppen.
Der Maler Pieter Bruegel der Ältere war einer der angesehensten Künstler seiner Zeit, und half die flämische Landschaftsmalerei zu seinen weltweiten Ruhm. Noch heute werden seine Meisterwerke—Bilder, die das verlorene Leben der frühen Neuzeit wieder zum Leben zu erwecken scheinen—in Museen überall gehalten und geschätzt. Ob Bruegel wirklich 1525 in dem Peer angehörenden Dorf Grote Brogel auf die Welt kam, ist unklar. Dies aber hat die Stadt nicht daran verhindert, das Vermächtnis Bruegels am Leben zu halten und den Künstler mit zu seinen berühmtesten Söhnen zu zählen. So wurde beispielsweise zur historischen Erforschung Bruegels und der Stadt Peer eine besondere Stiftung gegründet. Für Besucher, die sich für Kunst interessieren, gibt es zusätzlich ein an Bruegel gewidmetes Museum in Peer. Dies ist im neoklassizistischen De-Beer-Haus untergebracht, welches zu den ältesten Häusern Peers zählt. Hier gibt es echt aussehende Abbildungen 41 Werke des Malers sowie andere Objekte und Informationen zu seinem Leben und Arbeit. Besucher können zudem einen kurzen Dokumentarfilm betrachten, in dem Sprecher wie der Fotograf Michael Hendryckx und der Maler Koen Vanmechelen über ihr Verhältnis zum frühneuzeitlichen Meister reden. Egal ob man nie von Bruegel gehört hat oder eine leidenschaftliche Interesse an seinem Werk hat— das Bruegelmuseum ist einen Besuch wert.
In diesem Museum Peers fließen mehrere Fäden der örtlichen Geschichte zusammen. Das Gebäude, am 37 Kloosterstraat gelegen, ist ehemaliger Wohnsitz des Komponisten Armand Preud’homme, der 1904 in Peer geboren wurde. Der Name “Dulle Griet,” als “Tolle Grete” übersetzbar, stammt dagegen aus der Folklore der Region und bezeichnet eine im Volksglauben vorkommende übellaunige Hausfrau, die nach einem flämischen Sprichwort “eine Raub vor der Hölle tun” könnte— das heißt, ohne jeden Vorsicht aus schierer Willenskraft und Altersstarsinn ein waghälsiges Unternehmen riskieren würde. Diese Figur ist durch ein Gemälde Pieter Bruegels (siehe oben) bekannt geworden, wovon das Museum zudem seinen Namen hat. In bester Tradition Bruegels, der vor allem das Leben der Bauern darzustellen versuchte, steht hier traditionelle Handarbeit sowie Landwirtschaft der Region im Vordergrund. Dies beinhaltet zum Beispiel Pflanzen wie Lein (auch Flachs genannt), Buchweizen und Bienenwachs, die traditionell in der Kultur der Region und in der Lebensweise seiner Einwohner eine zentrale Rolle spielten. Dies ist sehr wichtig, denn wer die Geschichte einer Region kennenlernen möchte, sollte sich nicht nur auf Monumente beschränken, sondern ebenfalls die teilweise noch erhaltenen Lebensweisen der Bauern und Arbeiter aufsuchen und betrachten. Durch das Erlebnis des Alltags vergangener Jahrhunderte kommt die Geschichte eines Orts wirklich zum Leben.
Aus einer gemeinsamen Initiative des örtlichen Musikzentrums Musica und des Tourismusbüros der Stadt Peer kommt ist dieses Museum entstanden. Es befindet sich in einem ehemaligen Gasthaus, welches unter zwei Namen—"Bij de Kuyper” (Beim Fassbinder) und “De Scherpe Steen” (Der Scharfe Stein)—einst bekannt war. Der erste Name bezieht sich auf die Fassbinderei, die von 1860 bis 1946 hier im Betrieb war; der Zweite kommt dagegen kommt von einem großen Kalkstein, der auf einer nahe gelegenen Straßenecke als Schutzstein diente. Das heutige Haus stammt aus dem 19. Jahrhundert und wurde 1982 restauriert. Die Fassade ist holzgerahmt und mit Ziegeln gefüllt und steht unter Denkmalschutz. Im Museum sind Musikinstrument aus Mittelalter, Renaissance und Barock zu finden. Auch volkstümliche Musiktraditionen und die Musik des Mittleren Ostens stehen hier unter Betracht. Mit einer Audioführung können zudem zu den jeweiligen Instrumenten gehörende Musikstücke gehört werden. Dies sorgt für einen aufregenden und unterhaltsamen Besuch. Die hilfreiche Museumsbrochüre erläutert zusätzlich Geschichte und Spielweise verschiedener Instrumente, und stellt deren Präsenz in der Kultur des jeweiligen Zeitalters im Brennpunkt. Besonders künstlerische Darstellungen stehen hier im Vordergrund, sodass man künftig, beispielsweise ein Bild Bruegels anschauend, das Bildnis eines Instruments mit einem echten Exemplar und dessen Klang verbinden können wird.
In der Nähe Peers befindet sich die Flugbasis Kleine Brogel, welche 1945 begründet wurde und bis heute als wichtiger NATO-Stützpunkt dient. Die Basis ist aber nicht unkontroversiell, denn hier befindet sich auch eine geheime Munitionsbasis für Atomwaffen, deren Existenz erst in den letzten Jahren ans Licht kam. Dennoch kommen hier viele Freunde des Luftfahrts, um verschiedene Flugzeuge, die von der Basis abfliegen, zu beobachten. In diesem Sinne wurde 2010 das sogenannte Air-Museum Kleine Brogel eröffnet, die die militärische sowohl auch zivile Geschichte des Luftfahrts für Besucher im Mittelpunkt stellt. Begründet ist das Museum auf der privaten Sammlung Jos Palmers, zu der etliche Objekte, die mit der Geschichte des Luftfahrts und der Flugbasis im Zusammenhang stehen. Nach einigen Versuchen, die weniger gelungen waren, könnte eine Gruppe aus Ehrenamtlichen einen angemessenen Ausstellungsraum auf der Basis für die Unterbringung der Sammlung Palmers sichern. Neben fünf Kampfflugzeugen gibt es hier mehrere Bodenfahrzeuge sowie andere militärische Ausstellungsobjekte. Besondere Interesse sollte dem Vorführungscockpit gelten, wo Besucher sich sozusagen am Steuerruder eines Flugzeuges setzen können. An Dokumentation und hilfreichen Informationen mangelt es keinesfalls. Viele Fotos und Dokumente zeugen ebenfalls zur Geschichte des Zweiten Weltkriegs— eine wichtige Mahnung an den allzu hohen menschlichen Kosten militärischer Aufrüstung.
Dieses Musikfest findet im Sommer jedes Jahres im nahe gelegenen Ort Wijchmaal. Es begann in 2007, als drei örtliche Freundesgruppen, deren Treffen zum Genuss elektronischer Musik von der Gemeinschaft verächtlich als “Herumtrödeln” benannt worden war, zusammenbanden, um ihren Hobby einen offiziellen Austragungsort zu geben und damit Respekt zu gewinnen. Der erste Besucheranzahl von 1500 erweiste den Erfolg des neuen Musikfestes, und seitdem ist das sogenannte Moodstock-Festival—eine Anlehnung an den berühmten Woodstock-Festival, vom englischen “mood,” (Stimmung) abgeleitet—eine geschätzte Tradition Wijchmaals. Hier werden junge Talente die Chance gegeben, vor Zuschauern aus aller Welt ihr Können in der Gladiatorenarena des elektronischen Tanzmusiks zu zeigen.
Hauptstadt der Provinz Limburg, in der sich Peer befindet, ist die Stadt Hasselt, dessen Besiedlung über 1000 Jahre zurückreicht. Das historische Zentrum der Stadt ist zum großen Teil eine Fußgängerzone und besitzt viele interessante Bauten, wie ein dem heiligen Quentin gewidmetes Dom und ein Refugium der Abtei Herkenrode. Die nahe gelegenen Straßen haben vielerlei Restaurants, Brasseries und Gasthäuser. Vielleicht aus diesem Grunde wurde die Stadt nicht nur 2004 als “geselligste Stadt Flandern” ausgezeichnet, sondern zusätzlich davon neulich zum “Haupstadt des Geschmacks” gewählt. Diese Gegend ist ebenfalls ein beliebtes Shoppingviertel. Der japanischer Garten Hasselts ist der Größte seiner Art in Europa.
Die Stadt Maastricht, eine kurze Fahrt über die niederländische Grenze aus Peer entfernt, stammt aus der Zeit der Römer, und ist möglicherweise noch älter. Im Derlon Museumkelder, welches sich im Untergeschoss eines Hotels befindet, können Funde und Grundrisse aus dieser Zeit besichtigt werden. Dieser Geschichte angemessen ist die Stadt besonders ihrer alten Stadtquartiere und Denkmäler wegen bekannt. In Bonnefanten-Museum wird Kunst aus Mittelalter, Renaissance und Gegenwart ausgestellt; im Museum aan het Vrijthof sowie in zwei Schatzkammern verschiedener Kirchen werden etliche Objekte aus der Geschichte der Stadt aufbewahrt. Wegen seiner zentralen Lage in Europa sind hier neben Niederländisch auch Limburgisch, Französisch, Deutsch und Englisch oft zu hören.
Im Osten Limburgs befindet sich der Nationalpark Hoge Kempen, der die erste solche Anlage Belgiens darstellt. Zwischen den Flüssen Genk und Maas sind hier fast 60 Quadratkilometer Heide und Kiefernwald zu finden, die vereinzelt mit Wasserflächen eingestreut sind. Diese imposant kahle Landschaft entstand durch die Ablagerung Felsen und anderer Gesteine während der letzten Eiszeit. Von einem bis 70m hohen Abhang kann man den Tal der Maas überblicken. Hier sind auch geschützte und seltene Tierarten zu finden, wie der europäische Ziegenmelker, die Schlingnatter und der Gleißklee-Bläuling. Der Park eröffnete 2006, aber hat sich als außerordentlichen Erfolg für die Region bewiesen.
Wie kommt man hin ?
Mit dem Auto: Peer wird horizontal durch die Fahrbahn N73 durchstreift, die in östliche Richtung nach einigen kleineren Städten die E25 erreicht, welche nach Maastricht in den Niederländen führt. In westlicher Richtung führt die N73 dagegen nach einigen Kilometern zur senkrecht angelegten N74 und fließt endgültig in die A13 ein, welche von Antwerpen an der Atlantikküste nach Liège im Südosten führt. Die vorhin erwähnt N74 streckt sich von der Stadt Hasselt im Süden nach Eindhoven, der wiederum durch die E34 mit dem deutschen Ruhrgebiet verbunden ist. Wer mit der N74 nach Süden fährt aber dann in der E314 nach Westen abbiegt, kommt dagegen über E40 in Brüssel an.
Mit dem Zug: Die Städte Hasselt und Gent besitzen die am nächsten gelegenen Bahnhöfe, von denen aus Peer leicht erreichbar ist. Diese Städte sind besonders gut aus Liège im Süden sowie Leuven und Brüssel im Westen erreichbar.
Mit dem Flugzeug: Trotz der nahe gelegenen Flugbasis ist Peer durch den kommerziellen Flugverkehr nicht erreichbar, und Privatpiloten werden davon natürlich abgeraten, eine Landung auf Militärgelände zu versuchen—wie groß der touristischer Zwang auch sein mag. Durch den Flughäfen größerer Städte wie Eindhoven, Liège, Maastricht und Brüssel ist Peer aber leicht für Reisende zugänglich.