Points oder Interessen
Bordj Moussa (Moussa-Festung), Museum für Geschichte und Kunst von Béjaia
Die Festung, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht, wurde auf den Ruinen des früheren Palastes vom Spanier Ferdinand Navarro errichtet und diente als Palast für Karl V. sowie später als Gefängnis. Die Festung erhielt ihren Namen von den Nachnamen sieben mutiger Kämpfer; nachdem sie die Festung inmitten des Konflikts zwischen Spaniern und Türken eingenommen hatten, wurden sie von den Spaniern prompt hingerichtet. Die Festung aber wurde aber ihnen zu Ehren benannt und beherbergt heute ein Museum mit vielen historischen Artefakten und Kunstschätzen wie neolithischen Werkzeugen, Artefakten aus der Römerzeit wie Gefäße und Mosaike sowie Skulpturen. Das wichtigste Kunstwerk ist eine Skulptur der weltbekannten französischen Bildhauerin Camille Claudel. Die Skulptur heißt NEO-BID und zeigt eine Frau, die auf ihrer rechten Seite von einem Pfeil getroffen wurde und geht auf eine griechische Legende zurück. Das Museum wird ständig renoviert, um den Kunstwerken eine angemessene Plattform zu bieten, darunter auch Gemälde von Emile Aubrey. Auch in architektonischer Hinsicht ist das Museum beeindruckend, denn das Bauwerk hat die Zeiten überdauert und ruht noch immer auf den ursprünglichen Säulen. Es besteht aus drei großen Galerien sowie zwei Nebenräumen. Adresse: Pl. du 1er Novembre, 06000, Béjaia. Telefon: +213 3422 1481.
Die Casbah
Ganz im Osten der Stadt, neben der Ufermauer, liegt dieses beeindruckende Bauwerk, das von der Almohad-Dynastie 1154 ursprünglich als Zitadelle errichtet wurde. Mit dem spektakulären Ausblick über die ganze Stadt ist klar, warum dieser Ort ausgewählt wurde und die dicken, hohen Wände machen das Bauwerk zu einer herausfordernden Festung für alle Angreifer. Ursprünglich befand sich auf dem 20.000 m² großen Gelände eine Moschee. Aber trotz der dicken Wände wurde die Stätte 1511 von den spanischen Konquistadoren erobert, die ein Schloss und andere Befestigungsanlagen erbauen ließen, wo vorher die Zitadelle gestanden hatte. Auch die Franzosen, die die Casbah später einnahmen, veränderten viele der Gebäude und ließen weitere Häuser errichten. 1903 wurde die Stätte dann zu einem historischen Monument erklärt und steht als solches unter Denkmalschutz. Eine geplante Restaurierung im Jahr 1995 wurde gestrichen, sodass das Bauwerk nicht offiziell geöffnet hat. Man kann aber trotzdem den Anblick genießen und auch die mit wilden Pflanzen bewachsenen Gebäude geben einen Einblick, wie das Leben hier früher war. Adresse: Rue Aissat Idir, Béjaia, 06000.
Gouraya-Nationalpark
Der Gouraya-Nationalpark liegt nordwestlich von Béjaia und ist ein Küstenpark, der nur wenige Kilometer von der Stadt entfernt eine beeindruckende Vielfalt von Tieren und Pflanzen zeigt. Gouraya bedeutet „Berg“ und tatsächlich wurde der Park nach einem 660 Meter hohen Berg inmitten des Parks benannt. Am Gipfel befindet sich die Gouraya-Festung. Wenn man die steilen Stufen zum Eingang hinaufgeht, wird man mit einem spektakulären Blick über den Park belohnt. Man kann aber auch den Pic des Singes hinaufklettern und dort den Ausblick über die Bucht und Strände genießen. Ansonsten kann man im Park die seltenen Berberaffen, Schakale, Wildkatzen und algerische Igel neben einer Vielzahl geschützter Pflanzen und Bäume wie der Aleppo-Pinie, Sternwachholder, Hornkieselschwämme und Kermeseiche entdecken. Im Wasser warten darüber hinaus auch geschützte Säugetiere wie Große Tümmler oder Pottwale auf die Besucher. Darüber hinaus wird im Park auch Bienenzucht und Ackerbau betrieben und ein Olivenwald und ein Mausoleum für St. Yemna, das mittlerweile eine beliebte Pilgerstätte geworden ist, laden zum Entdecken ein. Nähere Informationen auf der Website: www.png-dz.net/contact.
Sidi-Soufi-Moschee
Etwas landeinwärts von der Ufermauer und direkt am Boulevard Colonol Amirouche liegt die Sidi-Soufi-Moschee. Sie ist die größte Moschee der Stadt und dank ihrer zentralen Lage der beliebteste religiöse Ort in Béjaia. Das heutige Bauwerk stammt aus dem Jahr 1889, aber die Geschichte der Moschee reicht viel weiter zurück. Während der Kolonialzeit war die Moschee von entscheidender Bedeutung, denn sie wurde als Schule genutzt, um den Kindern Arabisch und den Koran zu lehren und half so, die muslimische Kultur Algeriens zu erhalten. In jüngster Zeit wurden einige wenig durchdachte Erweiterungen angebracht; trotzdem ist das gelbe Bauwerk immer noch ein hübscher Kontrast zur Straße und das Kunstwerk, das mit seinen blauen, grünen und gelben Fliesen den Eingang ziert, ist atemberaubend. Wenn man hineingeht (natürlich nicht, ohne vorher die Schuhe ausgezogen zu haben), wird man von der Inneneinrichtung mit roten Teppichen und den wunderschönen Säulen verzaubert. Die Fenster in Form eines Schlüsselhochs lassen sanftes Licht hinein, das die gelben und goldenen Wände erleuchtet. Meistens sind auch einige Gläubige hier und beten. Die ursprüngliche Architektur zeigte die starken Einflüsse der maghrebinischen Architektur mit bunten Farben und Fliesen und lässt sich an einigen Stellen noch heute sehen.
Die Festung Sidi Abdelkader
Die Festung Sidi Abdelkader befindet sich im historischen Stadtzentrum mit einem Blick aufs Meer. Man geht davon aus, dass das heutige Bauwerk von den Spaniern aus den Überresten von hammadischen und römischen Festungsanlagen errichtet wurde. Die Festung wurde nach einem algerischen Militär- und Religionsführer benannt, der die Rebellion gegen die französischen Besatzer im 19. Jahrhundert führte. Obwohl er eigentlich Akademiker war, gelang es ihm und seiner Arme aus Algerischen Stammesvölkern, sich gegen den Feind jahrelang zur Wehr zu setzen. Abdelkader gilt auch als Pionier der Menschenrechte, der insbesondere mit seiner Kampagne in Damaskus im Jahr 1860 Aufsehen erregte, die die christliche Minderheit in der Stadt vor der Ermordung schütze. Somit wird Abdelkader immer noch hoch angesehen, als jemand der das algerische Volk einte. Die Festung ist von innen nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, weil Teile stark sanierungsbedürftig sind und andere Teile noch immer vom Militär genutzt werden. Aber wenn man an einem Mittwoch vorbei kommt, kann man die einheimischen Frauen sehen, wie sie am Grab von Abdelkader an der Festung beten. Adresse: Quai Nord; 06000; Béjaia.
Place Gueydon
Place Gueydon, benannt nach dem französischen Zivilsenator Louis Henri de Gueydon, aber kürzlich in Place du 1er Novembre (Platz des ersten Septembers) umbenannt, ist ein lebendiger Platz direkt am Hafen. Der Platz ist nicht nur ein beliebter Treffpunkt für die Bevölkerung, sondern auch der Ort von einigen wichtigen Gebäuden der Stadt wie der Moussa-Festung oder dem beeindruckenden Gebäude der Bank von Algerien, das aus der französischen Kolonialzeit stammt. Der Platz ist der perfekte Ort, um die Atmosphäre der Stadt zu spüren, in einem der Cafés gemütlich einen Kaffee zu trinken oder sich auf eine der Bänke zu setzen und die Welt an sich vorbei ziehen zu lassen.
Cape Carbon
Viele Touristen kommen wegen des Meers und der schönen Landschaften nach Béjaia und Cape Carbon bietet beides. Das Gebiet ist sowohl bei Touristen als auch bei der einheimischen Bevölkerung beliebt. Mit hügeligen Lage bietet es atemberaubende Aussichten über das Meer und die Region. Trotzdem liegt es nur 7 km von der Stadt entfernt und bietet sich so ideal für einen Tagesauflug an. Dabei sollte man sich auch nicht den Leuchtturm am Kap entgehen lassen, der mit seinen 220 Metern Höhe über dem Meeresspiegel einer der größten Leuchttürme der Mittelmeerregion ist.
Toudja-Aquädukt
Dieses römische Aquädukt stammt aus dem Jahr 145 n.Chr. und wurde gebaut, um Béjaia mit Wasser aus einer Quelle westlich der Stadt zu versorgen. Der Legende nach kam der Architekt dieses Wunders aus dem zweiten Jahrhundert völlig nackt in die Stadt, nachdem er auf dem Weg ausgeraubt worden war. Er erholte sich aber offenbar schnell von der Schmach und entwarf das Aquädukt, von dem noch heute Teile zu sehen sind. Die römische Armee wurde eingesetzt, um den Bau zu beschleunigen und noch heute gilt das Bauwerk als ein Meisterwerk der Ingenieurskunst. Es befindet sich im Gouraya-Nationalpark.
Das Sarazenen-Tor an der Ufermauer
Während der hammadischen Herrschaft am Ende des 11. Jahrhunderts wurden sechs Sarazenen-Tore in die Stadtmauern gebaut. Heute stehen davon nur noch zwei, die übrigen sind verfallen oder wurden abgerissen. Das Tor, das den Eingang in die Stadt von der Ufermauer überspannt, ist eine beeindruckende Rundbogen, der mehrere Meter hoch ist. Bäume umrahmen das Tor und machen es so zu einem echten Postkartenmotiv. Es gibt aber Befürchtungen, dass die Baumwurzeln das Tor beschädigen könnte, also sollte man sich lieber beeilen, um es anzuschauen. Und wer sich danach nach einer Erfrischung sehnt, kann sich an einem der inoffiziellen, aber beliebten Stände am Straßenrand etwas kaufen. Adresse: Boulevard Frères Amrani, 06000, Béjaia.
Redakteur :
Anne Chabot
